"Seiet Willkommen" - in der Zeit von Rittern, Minnesängern, Gauklern oder Spielleuten. Am kommenden Wochenende, Samstag, 19., und Sonntag, 20. Oktober, können Besucher auf dem Bad Neustädter Marktplatz erneut eintauchen in die Zeit des Mittelalters (6. bis 15. Jahrhundert). Die Tourismus und Stadtmarketing GmbH lädt zum Mittelaltermarkt in Verbindung mit dem letzten verkaufsoffenen Sonntag des Jahresin die Kurstadt ein.
Bei der nunmehr sechsten Auflage des Events sind erstmals auch die beiden großen Kirchen der Stadt mit dem evangelischen Dekan Matthias Büttner sowie seinem katholischen Pendant Andreas Krefft mit an Bord. Das freut vor allem den Geschäftsführer der Tourismus- und Stadtmarketing GmbH, Michael Feiler. "Wir sind sehr froh, dass sich die Dekane dazu Gedanken gemacht haben. Das ist ein wunderbares Zeichen der Zusammenarbeit und zeigt auch, was in der Stadt alles möglich ist", so Kurdirektor Feiler über die Initiative und den Vorstoß. Laut eigener Aussage hatten Büttner und Krefft bereits vor einigen Monaten die Idee, selbst einen Beitrag zum städtischen Mittelaltermarkt zu leisten. Konkret wurde es dann in der vergangenen Woche, als man ein gemeinsames Konzept auf die Beine gestellt hat.
Spannende Mittelalterbilder in der Karmelitenkirche
Wenn es um die genauen Einzelheiten ihres Programms geht, lassen sich die beiden im Gespräch noch nicht wirklich in die Karten schauen. Sie wollen neugierig machen und einen Überraschungseffekt bei den Besuchern erzielen. Klar ist, dass - auch aufgrund der historischen Komponente - die Karmelitenkirche als Veranstaltungsort gewählt wurde. In der Stunde zwischen 15.30 und 16.30 Uhr will das Duo am Samstag unweit des Rathauses eine Leinwand in die Kirche stellen und dort mit spannenden Bildern unter anderem zeigen, an was die Menschen im Mittelalter geglaubt haben. Umrahmt werden soll die Zeitreise musikalisch mit einem typischen Instrument für diese Zeit, welches auch in den kirchlichen Kontext passt.

Die Bilder sollen laut Büttner den Besuchern einen vielfältigen Einblick in die Zeit des Mittelalters geben. "Denn die Menschen konnten damals weder lesen noch schreiben. Das Mittelalter war daher eine Zeit der Bilder und so wollen wir erklären, was das für ihren Glauben bedeutet hat", beschreibt es der evangelische Dekan. Die Recherche dafür gestaltete sich alles andere als einfach. Wenn man im Internet danach sucht, stoße man laut Andreas Krefft meistens auf die kulinarischen Aspekte des Mittelalters. "Aber das Mittelalter war mehr als nur Essen", so Krefft, der vor allem das Thema Glaube darstellen will. Denn ohne Kontakt mit der Kirche - da sind sich beide einig - haben die Menschen damals nicht gelebt.
Es war schließlich eine Zeit, in der das Thema Tod aufgrund von mangelnder Hygiene und der damit einhergehenden Pest sowie der nicht vorhandenen medizinischen Versorgung allgegenwärtig war. Sollten sich die Besucher genauso leidenschaftlich für die "kirchliche Stunde" interessieren wie Büttner und Krefft, haben beide für das kommende Jahr schon neue Ideen im Hinterkopf.
Gerichtsverhandlungen aus dem Mittelalter
Neben dem kirchlichen Highlight freut sich Michael Feiler auf den Auftritt der Frankonier - selbsternannt "Würzburgs schlagkräftigste Schaukampftruppe". Diese sollen laut des Kurdirektors an beiden Tagen Gerichtsverhandlungen aus dieser Zeit, gerade in Bezug auf das Verhältnis von Vergehen und Strafe, nachstellen. "Auch wenn wir Köpfe nicht rollen lassen", beruhigt Feiler, der für diesen Auftritt erstmals eine kleine Bühne vor den Brunnen auf dem Marktplatz stellen wird. Für den Kurdirektor bekommt der Mittelaltermarkt diesmal einen noch realeren Aspekt als in den Vorjahren. Dazu trägt auch ein altes Holzkarussell bei, das in seiner Einfachheit faszinieren soll.
Eröffnet wird das mittelalterliche Treiben am Samstag, 19. Oktober, um 11.30 Uhr erneut durch den Herold, der auch wieder auf die Unterstützung der Stadtwache bauen kann. In die mittelalterlichen Klamotten mit Wadenwickel, Polster-Umhang, Helm oder auch dem rund 20 Kilogramm schweren Kettenhemd schlüpften in den vergangenen Jahren unter anderem Dritter Bürgermeister Karl Breitenbücher, Ritter Roland, Handballspieler des HSC Bad Neustadt oder auch Michael Feiler höchstpersönlich. "Und beim Anblick der Gewänder kommt man auch ganz schnell ins Gespräch über dieses Zeitalter", sieht er einen zusätzlichen Vorteil.
Essen und Markt
Umrahmt wird der Markt von den bereits bekannten etlichen Essens- und Marktständen. Zusätzlich dazu öffnen die ansässigen Bad Neustädter Geschäfte im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntages ihre Pforten. Das Gebiet reicht dabei laut der entsprechenden Verordnung der Stadt erneut vom Innenstadtkerngebiet bis hin zum Gebäudebereich Siemensstraße und dem zentralen Omnibusbahnhof (siehe Grafik).

Verkehrseinschränkungen in der InnenstadtAufgrund des Mittelaltermarktes und der damit verbundenen Sperrung der Innenstadt können die Nessi-Haltestellen Marktplatz und Hohntor am Sonntag, 20. Oktober, in der Zeit von 12.30 bis 17.30 Uhr nicht angefahren werden. Die Stadt bittet darum, die Haltestelle Busbahnhof zu benutzen. Anwohner der Bauerngasse, Schuhmarktstraße, Kellereigasse, Storchengasse und Spitalgasse können an der Einmündung Apothekengasse bei Blumen Oppelt über die Alte Pfarrgasse zu ihren Wohnungen gelangen. Die Zufahrten und Ausfahrten für Anwohner in der Zwiebelgasse, Roßmarktstraße und Weingasse sind ebenfalls gegeben.Allen Besuchern wird aufgrund der Sperrung der Innenstadt am Sonntag empfohlen, die kostenlosen Parkplätze auf den innenstadtnahen Großparkplätzen zu nutzen.