Hubert Mauer starb am Montagabend mit 83 Jahren überraschend in einem Schweinfurter Krankenhaus. Sein Tod hinterlässt in Bad Königshofen eine große Lücke und löste Trauer und Anteilnahme aus.
In aller Frühe die Backstube zu betreten und Brötchen, Kuchen und Gebäck herzustellen, war sein Leben. Daran hatte sich bis zuletzt nichts geändert. Sein handwerkliches Tun war eine lange Tradition in der Backbranche und eine feste Größe in der Stadt. Er galt als dienstältester Bäckermeister in Bayern und war mehr als 60 Jahre als selbstständiger Bäcker tätig.
Tatkräftig unterstützt wurde er von seiner Lebensgefährtin Elsbeth Köster aus dem thüringischen Schmalkalden, die sich als gelernte Industriemeisterin für das Ladengeschäft verantwortlich zeichnet.
Mauer bildete etwa 120 Lehrlinge aus, darunter Bäcker, Bäckerinnen und Konditoren sowie Verkäuferinnen, und achtete stets auf gute berufliche Qualifikation. Eine solide Ausbildung war ihm sehr wichtig. Zu konjunkturellen Hochzeiten beschäftigte er rund 25 Mitarbeiter im Betrieb und in den Filialen.
Geboren wurde Hubert Mauer am 3. Oktober 1934 in Kleineibstadt. Der Bäckermeister wuchs unter fünf Geschwistern auf und half als kleiner Bub 1945 in der Bäckerei seines Schwagers in Theilheim bei Würzburg mit, während er 1949 in einer Bäckerei in Schonungen seine Bäckerlehre begann.
1955 gründete er eine eigene Bäckerei in seinem Heimatort Kleineibstadt und setzte schon in jungen Jahren die ersten Akzente in seiner Selbstständigkeit. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte Mauer einen Betrieb, den er sechs Jahre später im Herzen der Stadt Bad Königshofen ansiedelte. Von 1970 bis 1985, einer Blütezeit, expandierte er kräftig. Jahre, in denen Mauer nicht weniger als 54 Geschäfte in der Region belieferte, darunter auch die Bundeswehr.
Im Stadtrat und beim „City-Ring“
Immer war es Hubert Mauer wichtig gewesen, die Innenstadt von Bad Königshofen zu beleben. Deshalb wurde er 1996 zum Vorsitzenden der Werbegemeinschaft City-Ring des örtlichen Einzelhandels gewählt. Zu seinem 50. Betriebsjubiläum stiftete er einen Zunftbaum am Marktplatz. Nach 13 Jahren Führung des City-Rings gab Mauer 2009 das Amt ab. Die Handwerkskammer von Unterfranken würdigte seine Lebensleistung mit dem Handwerk-Siegel in Gold, der höchsten Auszeichnung der Kammer, und dem goldenen Meisterbrief angesichts seiner damals über 50-jährigen Tätigkeit als Handwerksmeister.
Dank eigener Ideen errang er Auszeichnungen für eine ganze Reihe von Brotsorten wie das Grabfelder und das Thüringer Landbrot, die die Traditionen zweier Landstriche über Grenzen hinweg ausdrücken, um nur diese Beispiele zu nennen.
Obenan standen Feinbackwaren wie Torten, Kissinger und Apfelstrudel sowie sein begehrter fränkischer Käse- und Schmelzekuchen.
Mauer war von 2002 bis 2008 für die CSU Mitglied im Stadtrat und dritter Bürgermeister. Er war im Verwaltungsrat der Kurbetriebs GmbH sowie im Land- und Forstwirtschaftlichen Ausschuss und im Rechnungsprüfungsgremium. Die Einzelhändler sind ihm dankbar, weil er die Innenstadt belebte.
Um Hubert Mauer trauern auch zwei Söhne und eine Tochter. Das Requiem findet am Freitag um 14 Uhr in der Stadtpfarrkirche statt, anschließend ist die Beerdigung. Foto: Josef Kleinhenz