Die vorläufige Insolvenz, die das Amtsgericht Schweinfurt am 17. November angeordnet hat, muss und soll nicht das Ende der Seufert-Niklaus GmbH bedeuten. „Bei aller persönlichen Betroffenheit und auch Enttäuschung sehe ich Chancen für die Zukunft unseres Betriebs“, sagt Barbara Seufert-Niklaus im Gespräch mit dieser Zeitung. Sie führt das Unternehmen, das sich auf den Holz- und Glasfassadenbau im In- und Ausland spezialisiert hat und 65 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Zuversicht der Geschäftsführerin der Seufert-Niklaus GmbH ist nicht unbegründet. Und sie führt drei Faktoren an, die ihr Mut machen, die schwierige Phase für den Betrieb zu meistern: Zum einen bietet das Unternehmen überzeugende Produkte, sprich Fenster- und Fassadensysteme, an. Zweitens verfügt Seufert-Niklaus über das nötige Know-how, um mit innovativen Lösungen am Markt zu bestehen. Und zum Dritten weiß sie eine Mannschaft hinter sich, auf die sie sich verlassen kann. „Ich kann den Dank an meine Mitarbeiter gar nicht in Worte fassen“, so Barbara Seufert-Niklaus, „dass sie in dieser schwierigen Situation so mitziehen.“
Wie also geht es nun weiter mit der Seufert-Niklaus GmbH in Bastheim? Rechtsanwalt Frank Hanselmann aus Würzburg, der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt ist, wird in diesen Wochen prüfen, ob ein Eröffnungsgrund vorliegt und welche Aussichten für eine Fortführung des Unternehmens bestehen. Der Betrieb selbst läuft uneingeschränkt weiter, versichert Vertriebsleiter Michael Herbert, der der Chefin beratend zur Seite steht. Wie er sagt, seien Aufträge da, die das Unternehmen für die nächsten Monate auslasten. Dies, wie auch „der gute Ruf des Unternehmens am Markt“, so die übereinstimmende Feststellung von Barbara Seufert-Niklaus und Michael Herbert, „lässt hoffen, die Zeit der Insolvenz zu überstehen“.
„Es sind Aufträge da, die uns für die nächsten Monate auslasten.“
Michael Herbert, Seufert-Niklaus GmbH
Offen ist das Bastheimer Unternehmen für einen Investor beziehungsweise Mitgesellschafter, mit dessen Hilfe es gelingt, aus der finanziellen Krise herauszukommen. Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter werden nach Herberts Worten intensiv Kontakte geknüpft, „ein branchennaher Investor wäre der Idealfall“.
Sucht man nach den Gründen für die Insolvenz, so kommen mehrere Aspekte zusammen. Mit Hilmar Niklaus, der 2005 bei einem tragischen Flugunglück ums Leben kam, hatte das Unternehmen seinen Kopf, seinen Chef, verloren. Über die Trauer hinaus hatte Barbara Seufert-Niklaus, die zuvor mit der Innendienstleitung beschäftigt war, ihre Kraft auf die Fortführung des Betriebs verwendet. Es galt, die Führungshierarchie neu zu strukturieren und die Verantwortung für Teilaufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen.
„Wir sind nicht durch Auftragsmangel in diese Situation gekommen“, stellt die Unternehmerin fest, die dennoch stolz darauf ist, dass Seufert-Niklaus seither nichts an innovativer Technik – mit Fensterkonstruktionen, die es so auf dem Markt noch nicht gegeben hatte – eingebüßt hat. Jedoch ging die sich abzeichnende globale Finanz- und Wirtschaftskrise nicht spurlos an dem Holz- und Glasfassadenbauer vorbei. So sind, wie Herbert zu bedenken gibt, einige der ausländischen Kooperationspartner durch Insolvenz weggebrochen.
Am Beispiel eines Großauftrags, von dem sehr viel Geld bis heute ausgeblieben ist, macht Michael Herbert einen der Gründe deutlich, der zu großen Liquiditätsproblemen geführt hat. Der Auftraggeber selbst hatte „sein Budget vollkommen überzogen“, nun haben die Richter dazu das Wort. „So sind meine Fehler und dessen Fehler zusammengekommen“, gibt Barbara Seufert-Niklaus selbstkritisch zu.
Nun gilt es, die Fortführung des Betriebs mit allen Arbeitsplätzen zu sichern. Damit auch dieser Satz im Besengau Sinn macht: „Manchmal bietet eine Insolvenz eine gute Chance für einen Neuanfang.“