Wir fürchten uns nicht!“, getreu diesem Motto liegt der Startpunkt der Extratour Basaltweg in Oberbach. Nicht etwa, weil das beschauliche Oberbach zum Fürchten ist – eher im Gegenteil, sondern weil hier zum einen der Startpunkt nicht leicht zu finden ist und zum andern gleich zu Beginn ein gut zwei Kilometer langer Anstieg hoch zum Feuerberg zu bewältigen ist.
Die erste Hürde ist dann relativ einfach bewältigt. Im Bereich der hohen Brücke über das Rhöndorf biegen wir von der Bergstraße in den Treiweg ab halten uns an der nächsten Abzweigung links und gelangen nach rund 500 Metern an einen kleinen Rastplatz am Zintersbach. Die zweite Hürde wird schon anstrengender. Tatsächlich führt die asphaltierte Strecke mit dem roten B auf weißem Grund in Richtung Kissinger Hütte nämlich bald schon knackig bergan.
Zwei Kilometer knackiger Anstieg
Von Bäumen gesäumt geht es an Wiesen entlang. Warum der Weg Bastaltour getauft wurde, wird am Untergrund deutlich, sobald das befestigte Sträßlein Richtung Gebirgsstein verlassen ist und es einen Hohlweg nach oben geht. Wiesen wechseln mit finsteren Fichten- oder lichteren Mischwald. Auf dem Waldboden und auf dem Weg verstreut, größere und kleinere Gesteinsrocken.
Nach etwa zwei schweißtreibenden Kilometer ist rechts eine Wiese erreicht, an deren Ende eine Bank zu einer Trinkpause und zum Betrachten zahlloser Herbstzeitlosen einlädt. Wer im Frühjahr die Steigung bis zu dieser Wiese und dieser Bank bewältigt, wird dafür mit dem Anblick überbordenden Blütenpracht belohnt. Nun geht es noch einmal kurz bergauf, bis der Abzweig auf einen fast ebenen Schotterweg erreicht und damit der Anstieg weitgehend geschafft ist.
Nach gut einem Kilometer durch den Wald kommen eine Bergstation der jüngst stillgelegten Feuerberglifte, eine gemütliche Sitzgruppe und in der Ferne auch die Kissinger Hütten in Sicht. Von weidenden Kühen beäugt geht es auf einem weichen Grasweg auf dieses erste Etappenziel zu. Linker Hand ragt imposant der Kreuzberg auf, weiter in der Ferne lässt sich das Panorama der Hohen Rhön bewundern.
Nach der obligatorischen Rast an der Rhönklub Hütte folgt ein teils steiler Abstieg, bis man zig Höhemeter tiefer die Wiesenlandschaft und Skipisten am Feuerberg mit ihrer grandiosen Aussicht erneut – diesmal aber in die andere Richtung – quert. Vorbei an rot leuchtenden Vogelbeerbäumen geht es nun dem Basaltsteinbruch am Kellerstein entgegen. Ein kurzer Abstecher dorthin lohnt, bevor es wieder bergan den mit vielen Buchen bewachsenen Kellerstein hochgeht.
Mitten im Wald finden sich hinter einem Zaun plötzlich seltsame Gefäße und Gerätschaften. Infotafeln machen deutlich, dass es sich hier um die Waldklimastation Bad Brückenau handelt. Sie ist Teil eines Netzes, in dem unter anderem Luftschadstoffe und ihre Auswirkungen auf Waldboden und Waldbäume gemessen werden.
Auf einem schönen, teils matschigen Pfad geht es durch den Wald dem Naturwaldreservat Lösershag, dem nächsten Höhepunkt der Tour, entgegen. Der Weg wird immer schmaler und führt schließlich quer zum Hang. Hier ist unbedingt gutes Schuhwerk erforderlich. Nachdem er sich fast zu einer Art Allee aufgeweitet hat, führt er nach einem Abzweig bald wieder durch den nicht mehr bewirtschafteten Wald kräftig bergan.
Eine Tafel informiert wenig später über die Geschichte und die Bedeutung des „Urwalds“ Lösershag. Die 1,5 Kilometer lange Schleife durch das 68 Hektar große seit Jahrzehnten aus der Bewirtschaftung genommene Naturwaldreservat sollte man auf keinen Fall auslasen. Knorrige Baumriesen, pilzbewachsenes Totholz und dickbemooste Basaltbrocken in verschiedensten Größen machen den Weg, den wir im Uhrzeigersinn laufen, zu einem besonderen Erlebnis – so muss einst der Rhöner Urwald ausgesehen haben.
Imposante Blockschutthalde
Nach nur wenigen Metern ist eine erste, unbewaldete Basaltblockhalte, ein Zeugnis des Vulkanismus in der Rhön, erreicht. Bald zweigt der Weg rechts ab und führt steil aufwärts. Wenig später zeigt der Wegweiser nach links, wir gehen an dieser Stelle aber einfach einmal 30 Meter nach rechts und befinden uns plötzlich auf einer Art Plateau inmitten einer großen Basalblocksteinhalde – ein überwältigender Anblick.
Zurück auf dem eigentlichen Weg geht es nun den Hang entlang. Vor einem Rechtsknick findet sich eine Sitzbank mit einem schönen Blick auf die höchste Erhebung der bayerischen Rhön, die Dammersfeldkuppe und die Berge im Truppenübungsplatz. Auch den Rest der Strecke durch das älteste Naturschutzgebiet der Rhön kann man dann genießen. Vom Ausgangspunkt der Lösershag-Schleife geht es lang und stetig bergab. Der wiederum sehr abwechslungsreiche Weg führt durch Wälder und Wiesen und schließlich dem Wasser entlang ins Zintersbachtal und damit an den Ausgangspunkt der Tour.
Da er Basaltweg zwar nicht einfach, aber auch nicht zu anstrengend ist, gehört zum Abschluss ein Besuch im Haus der Schwarzen Berge unbedingt dazu. Hier kann man sich nicht nur in der Cafeteria für die Mühen belohnen, sondern auch in der Ausstellung über die Rhön, ihren vulkanischen Ursprünge und das Biosphärenreservat informieren.
Zehn Jahre Hochrhöner Der Hochrhöner wird in diesem Herbst zehn Jahre alt. Grund genug, in einer kleinen Serie verschiedene Aspekte dieses Erfolgsprojekts zu beleuchten und verschiedene Extratouren, die um den Hochrhöner herum angelegt wurden und noch werden, einmal kurz vorzustellen. Dabei werden Einstiegspunkte genannt, die natürlich beliebig ausgewählt sind. Auch die Richtung, in der die Rundwege begangen werden, ist natürlich umkehrbar. Einen solchen Wanderweg einmal andersherum zu laufen, bietet durchaus ganz neue, zusätzliche Eindrücke. Nach der Extratour Point-Alpha-Weg in Thüringen geht es nun wieder in die bayerische Rhön. Der Basaltweg am Feuerberg ist an der Reihe. In der nächsten Folge nehmen wir die erst jüngst neu ausgezeichnete Extratour „Milseburg“ unter die Wanderstiefel. TOP ONLINE-TIPP Mehr Informationen und Bilder unter www.mainpost.de/rhoenerwandertouren
Extratour Basaltweg Länge: 12,3 Kilometer Dauer für Genießer: 4 Stunden Aufstiegshöhenmeter: 564 Meter Schwierigkeit: Mittel Höchster Punkt: 825 Meter Markierung: Rotes „B“ auf weißem Grund Startpunkte: Parkplatz Kissinger Hütte, Wanderparkplatz oberhalb von Oberbach oder Infozentrum Haus der Schwarzen Berge in Oberbach. Gastronomie direkt am Weg: Kissinger Hütte (Montag Ruhetag) Tag der Tour: 20. September GPS-Track: www.wanderinstitut.de/premiumwege/bayern/basaltweg/