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Bauerngärten in Reinkultur

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Bauerngärten in Reinkultur

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    Diplom-Gartenbaupädagogin Antje Schwanke (links) vom Verein Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön erläuterte die Entwicklung des
Gartenbaus und stellte die Anlagen des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen vor.
    Diplom-Gartenbaupädagogin Antje Schwanke (links) vom Verein Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön erläuterte die Entwicklung des Gartenbaus und stellte die Anlagen des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen vor. Foto: FOTO EVA WIENRÖDER

    Im Garten der Germanen hatten Zier- und Blühpflanzen noch keinen Platz, schließlich galt er in erster Linie als Nahrungsmittellieferant. "Die Gartenkultur begann erst mit dem Einzug der Römer. Die Römer waren es auch, die bei uns eine Vielzahl von Würz-und Heilkräuter wie Dill, Senf und Koriander einführten und damit begannen, in unseren nördlichen Gefilden hochwertige Obstsorten zu verbreiten und auch Zierpflanzen zu kultivieren", ließ die Gartenbauexpertin wissen.

    In der Zeit der Völkerwanderung und der nachfolgenden Jahrhunderte ging jedoch ein wesentlicher Teil dieser Gartenkultur wieder verloren. Vor allem in den ärmeren Gegenden, wie auch in der Rhön, in denen der Boden nur schwer urbar zu machen war und die Menschen die Früchte des Gartens zum Überleben brauchten, hatte man lange Zeit keinen Sinn für Blumenzierde, wie Schwanke hervor hob. Blumen etablierten sich in unseren Gärten erst im 12. Jahrhundert.

    Im Mittelalter waren es schließlich die Klöster, die sich des Gartenbaus annahmen und ihn weiter entwickelten, wobei insbesondere die Heilkraft der Pflanzen im Vordergrund stand. Viele dieser Heilpflanzen finden sich im Kräutergarten des Freilandmuseums, wie zum Beispiel die Annika.

    Einen regelrechten Garten-Leitfaden gab Kaiser Karl der Große in seiner Landgüterverordnung mit dem "Capitulare de villis vel curis imperii" im Jahre 812 heraus. "Karl der Große hat außerdem das Anlegen von Streuobstgürteln um die Dörfer bewirkt, denn jede Familie sollte einen eigenen Obstbaum haben, den sie pflegen und dessen Früchte sie ernten konnte", wusste Antje Schwanke.

    Nachdem im 20. Jahrhundert der Nutzgarten dem Wohngarten weichen musste, hat man sich inzwischen vielerorts wieder rückbesonnen und klassische Bauerngärten angelegt. Ein Blickfang ist auch die Anlage im Fränkischen Freilandmuseum, die die alten Gestaltungsmerkmale aufzeigt. Wie Antje Schwanke, die im Frühjahr vor Ort ein Seminar über die Anlage eines Bauerngartens geführt hatte, ausführte, hält sich Museumsgärtner Julius Hippeli streng an einen von ihm selbst erstellten Anbauplan, in dem auch die Fruchtfolge genauestens eingehalten wird.

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    Was die Fruchtfolge angeht, kam die Gartenbaupädagogin zum Abschluss ihrer Führung auch auf die Dreifelderwirtschaft zu sprechen. Auf dem Museumsgelände findet sich nämlich auch eine Fläche, auf dem Ackerbau betrieben wird.

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