Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

Bad Neustadt: Bauernregeln im November: Das sagt das Wetter über den Winter aus

Bad Neustadt

Bauernregeln im November: Das sagt das Wetter über den Winter aus

    • |
    • |
    Die letzten bunten Farben des Herbstes.
    Die letzten bunten Farben des Herbstes. Foto: Bernd Heim

    Nach dem warmen und etwas zu trockenen September gab es bei insgesamt wechselhafter Witterung doch eine ganze Reihe "goldener" Oktobertage. Dann fegte am 21. Oktober mit "Ignaz" der erste diesjährige Herbststurm übers Land. Die dunkler werdenden Folgetage zeigten sich oft neblig-trübe und es gab auch schon die ersten Nachtfröste. Die letzten Oktobertage aber präsentierten sich wiederum recht "golden".

    Den November nannten die Altvorderen wegen der sich in dieser Zeit häufig ausbreitenden Nebelbänken "Nebelung" bzw. "Nebelmond" - also "Nebelmonat" - oder wegen der oftmals stürmischen Winde auch  "Windmond". Und weil im November in den Kirchen und auf Friedhöfen auf vielfältige Weise der Toten gedacht wird, ist auch "Trauermonat" eine gängige Bezeichnung. Als Name für den elften Jahresmonat durchgesetzt hat sich aber der aus dem altrömischen Kalender stammende Name "November".

    Mit seinem typischem Schmuddelwetter, den Mütze-, Schal- und Handschuhtemperaturen, gehört dieser für viele Menschen nicht gerade zur angenehmste Zeit im Jahresverlauf. Mit meist wolkenverhangenem Himmel, oft böigem Wind, Nebel, Rauhreif und stillen Tagen beginnt die Natur mit ihrem Winterschlaf und es geht in Richtung Vorbereitung auf die Adventszeit.  

    Bauernregeln im November

    Während Meteorologen heute das Wetter anhand von Hoch- und Tiefdruckgebieten und Nutzung moderner Technik vorhersagen, entwickelten die Bauern über Jahrhunderte hinweg anhand ihrer Beobachtungen des Wettergeschehens und der Natur eigene Regeln und Bräuche, um mit Wind und Wetter den Ertrag ihrer Arbeit zu verbessern. Dieses jahrhundertealte Wissen ist als "Bauernregeln" bekannt. Anhand von Naturbeobachtungen gewonnener Regelhaftigkeiten bei der Entwicklung des Wetters sind von Generation zu Generation in Spruchform weitergegeben worden.

    Noch heute, im Zeitalter der Wettersatelliten und leistungsstarken Computer, lebt in der Bevölkerung eine Vielzahl dieser  gereimten Wettersprüche fort. Während einige Bauernregeln noch Beachtung finden und gelten, haben sich durch die menschengemachten Klimaveränderungen in den letzten Jahrzehnten die Witterungsverhältnisse und ihre Regelmäßigkeiten spürbar verschoben. Nach den alten Bauernregeln soll es für den November gelten: "November naß, bringt jedem etwas", "Bringt der November viel Naß, gibt`s auf den Wiesen viel Gras" und "Novemberschnee tut den Saaten wohl, nicht weh", aber auch: "Sitzt November fest im Laub, wird der Winter hart, das glaub`."

    Außerdem: "November tritt oft hart herein, braucht nicht viel dahinter sein", soll demnach anhand der jahrhundertelang gemachten Wettererfahrungen doch Frost im November nämlich auf einen insgesamt milden Winter hinweisen. Nach ihren Wetterbeobachtungs- und Erfahrungswerten meinten die Altvorderen sogar, beim Wetter im November auch auf die Witterung im kommenden Winter und Frühjahr schließen zu können und sagten: "Wie der November wittert, so wittert auch der Lenz", "Ist der November kalt und klar, wird trüb und mild der Januar", "Gefriert im November schon das Wasser, wird der Januar umso nasser" sowie "Wenn`s im November donnern tut, wird das nächste Jahr recht gut", jedoch: "November hell und klar, bringt wenig Segen für`s nächste Jahr." Landläufige Meinung war weiterhin: "Glatter Pelz beim Wilde, dann wird der Winter milde", aber: "Sitzt im November noch das Laub fest an den Ästen, kommt bald der Winter mit strengen Frösten."

    Besonders beliebt bei unseren Vorfahren waren einst die so genannten "Lostagsregeln", die sich auf das Wettergeschehen an Namenstagen von Heiligen der katholischen Kirche bezogen, an welchen das "Los", also das künftige Wetterschicksal, angeblich bestimmt wird. Im November würde in Sachen Wetterprognose besonders den Namenstagen der Heiligen Martin, Elisabeth, Cäcilia, Katharina und Andreas Bedeutung zukommen. So soll gleich für den ersten Novembertag gelten: "Allerheiligen klar und helle, sitzt der Winter auf der Schwelle" sowie "Allerheiligen-Reif macht die Weihnacht starr und steif".                                                                  

    Nebel am Martinstag bringt milden Winter

    Nach altem Volksglauben wurde auch bei unseren Vorfahren der Witterung am Sankt-Martins-Tag (11. November) große Aufmerksamkeit zuteil. Gleich eine ganze Reihe von Bauernregeln drückt seine Lostags-Bedeutung aus: "Wenn um Martini Nebel sind, wird der Winter meist gelind", "Wolken am Martinstag, der Winter unbeständig werden mag", "Sankt Martin trüb, macht den Winter lind und lieb; ist er aber hell, macht er Eis gar schnell", "An Martini Sonnenschein - tritt ein kalter Winter ein", des Weiteren hieß es: "Ist um Sankt Martin der Baum schon kahl, macht der Winter keine Qual; wenn das Laub nicht vor Martini abfällt, sich ein harter Winter lange hält" und "Hat Martini einen weißen Bart, wird der Winter lang und hart", ferner:  "St. Martin setzt sich schon mit Dank zum warmen Ofen auf die Bank." Wenn man sagte: "Sankt Martin reitet auf `nem Schimmel hinein in den Himmel", so war mit dem weißen Pferd der erste Schnee gemeint.

    Nach alter Überlieferung soll des Weiteren die Wetterlage am Tag der Heiligen Elisabeth (19. November) angeblich entscheiden, wie der bevorstehende Winter wird: "Sankt Elisabeth sagt es an, was der Winter für ein Mann." Für den 22. November, dem Tag der Heiligen Cäcilia, hätte Gültigkeit: "Wenn um den Cäcilientag nachts die Stern‘ stark leuchten, lässt dies auf baldige Kälte deuten" oder "Wenn es zu St. Cäcilia schneit, ist der Winter nicht mehr weit".

    In den alten Kalendarien ebenfalls dick angekreuzt ist der Tag der Heiligen Katharina (25. November): "Wie`s Wetter zu Katharina, trüb oder rein, so wird auch der nächste Februar sein". Ferner: "Friert es auf Virgilius (27. November), im Märzen Kälte kommen muß." Und für den letzten Novembertag gelte: "Wirft herab Andreas Schnee, tut`s dem Korn und Weizen weh" und "Schau in der Andreasnacht, was für ein Gesicht das Wetter macht: So wie es ausschaut, glaub`s fürwahr, bringt`s gutes oder schlechtes Jahr."

    Was sagt der Hundertjährige Kalender?

    Schenkt man den Prognosen des so genannten "Hundertjährigen Kalenders" Glauben, so soll es vom 1. bis zum 3. November kaltes Wetter geben, es am 4. und 5. November regnen, danach am 6. bis 8. November schönwettrig sein, vom 9. bis 25. nasskalt werden und es vom 26. bis zum 30. November schöne Tage geben.   

    Bei alledem gilt es natürlich noch die Wirkungen des sich derzeit vollziehenden Klimawandels, hervorgerufen, vor allem durch die menschengemachte globale Erderwärmung seit Beginn der Industrialisierung, mit immer häufiger werdenden Wetterextremen sowie aufgrund der steigenden Durchschnittstemperaturen und der Umweltverschmutzung bislang ungewohnten Veränderungen in Natur, Flora und Fauna mit einzukalkulieren. Schauen wir doch einmal, welche Trefferquote die alten Wetterprognosen diesmal haben werden und lassen wir uns einfach vom diesjährigen Novemberwetter überraschen. Am Monatsende werden wir wieder schlauer sein.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden