Mit viel neuer Energie starteten Bürgermeister Thomas Bruckmüller und die Gemeinderatsmitglieder ins neue Sitzungsjahr. Eine gehörige Portion Anteil daran hatte dabei auch die Aussicht, mit Hilfe zweier Photovoltaik-Freiflächenanlagen in der Gemarkung die Gemeinde auch im Hinblick auf den Einsatz von erneuerbaren Energien nach vorne zu bringen.
Zur ersten Sitzung des Gemeinderates waren Projektleiterin Anita Priller und der Leiter der Projektentwicklung, Stefan Hauf, von der Bad Mergentheimer Ranft Gruppe mit dabei, die das Vorhaben den Bürgervertretern und auch den anwesenden Grundstückseigentümern ausführlich vorstellten. Die beiden Fachleute sehen dabei die Zukunft Wollbachs in erneuerbaren Energien. Das Unternehmen mit seinen ca. 50 Mitarbeitern ist in Smart Grid Solutions, Wasserkraft und Photovoltaik tätig, wie Priller eingangs darlegte.
Zwei Bereiche wurden untersucht
Aktuell hat sich Anita Priller bereits mit Bürgermeister Bruckmüller und den Grundstückseigentümern auseinandergesetzt. Zwei Bereiche kämen für PV-Freiflächenanlagen infrage: Zum einen ein Bereich am Langenberg/ Waldgebiet "Struth" sowie zum anderen eine Fläche unweit der beiden Trinkwasserbrunnen am "Damm" in der "Hausenwiese". Anhand der Planungshilfe "Steuerung von PV-Anlagen auf Freiflächen in Unterfranken" hat sie die beiden Bereiche untersucht. Die Lagen im Landschaftsschutzgebiet, in der Nähe eines Bodendenkmals, im Wasserschutzgebiet, im Naturpark und im landschaftlichen Vorbehaltsgebiet sind einige der Berührungspunkte, die noch mit den zuständigen Fachbehörden, wie Wasserwirtschaftsamt, Landratsamt oder Landesamt für Denkmalpflege, abgeklärt werden müssen.
Das Gebiet am Langenberg/Struth liegt abseits und ist vom Ort oder von der Staatsstraße her nicht einsehbar, was von beträchtlichem Vorteil wäre. Dort könnte eine Anlage mit einer Leistung von ca. vier bis fünf Mwp (sechs Millionen Euro Investitionssumme) errichtet werden. Im Gebiet "Hausenwiese" könnte eine vertikale Aufständerung erfolgen, sodass eine Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Fläche als Wiese weiterhin möglich wäre. Insgesamt könnte auf beiden Flächen jeweils Strom für ca. 1000 Haushalte erzeugt werden. Eingespeist werden könnte im ÜW-Umspannwerk Brendlorenzen, was vorab bereits mit dem Überlandwerk besprochen wurde.
Alle Beteiligten gleich behandeln
"Wir wollen alle Akteure mitnehmen, wie Jäger, Schulen, Landwirte, Imker, ja sogar auch einen Schäfer, der mit seinen Schafen das Gras kurz hält", so Anita Priller. "Wir stehen für eine umweltfreundliche und landschaftsverträgliche Energiewende", schloss sie ihren Vortrag. Zur Frage nach der Gleichbehandlung der betroffenen Grundstückseigentümer, mit denen Pachtverträge abgeschlossen werden müssen, betonte Stefan Hauf: "Wenn einige Grundstückseigentümer Morgenluft wittern und sich eine goldene Nase verdienen wollen, dann kann es schon sein, dass wir das Projekt nicht realisieren. Wir sehen uns als Team und wollen alle gerecht und gleich behandeln."
Skeptisch schätzte Stefan Hauf die Realisierung einer Bürgeranlage ein, wie sie einige Gemeinderatsmitglieder und Grundstückseigentümer gerne gesehen hätten. Angesichts der enormen Kosten und der Erfordernisse, eine verantwortliche Gruppe für die Bildung einer etwaigen Genossenschaft innerhalb der Bürgerschaft zu finden, hätte die Erfahrung gezeigt, so Hauf, dass sich die Bürger zurückhalten. "Das Haftungsrisiko ist bei diesem Investitionsvolumen enorm hoch und außerdem mit einer Rendite von vielleicht drei Prozent nicht gerade sehr hoch. Außerdem besteht natürlich in diesem Fall auch das Verlustrisiko." Das bestätigte auch der Geschäftsführer der "Wollbacher Solarstromgesellschaft GbR", Frank Müller: "Eine solche Anlage ist von uns nicht zu stemmen".
Gemeinde wird an den Erträgen beteiligt
Dennoch könnten sich Privatleute an einem Teil des Solarparks in Form eines "Bürgersolarparks" finanziell beteiligen (je Anteil 500 Euro), bevorzugt natürlich die Wollbacher Bürger, sofern dies gewünscht wird. Natürlich wird das Unternehmen die Gemeinde entsprechend den gesetzlichen Vorlagen an den Erträgen des Solarparks beteiligen. Gelder für einen späteren Rückbau müssen vom Unternehmen vorgehalten werden. Sofern sich die Gemeinde dazu durchringt, dem Projekt zuzustimmen und die Änderung des Flächennutzungsplanes durchzuführen, könnten die weiteren Schritte für die Realisierung der PV-Freiflächenanlage kurzfristig erfolgen.