Bei der Einweihung der Pfarrscheune in Sandberg wurde deutlich: An diesem Haus haben viele gebaut. Dieses Haus soll nun auch allen dienen, als neue Begegnungsstätte von allen Bürgern genutzt werden und für alle Generationen ein Stück Heimat sein.
Nach zweijähriger Bauzeit wurde das Gebäude im Rahmen des Pfarrfestes als neue zentrale Begegnungsstätte neben Pfarrhaus und Kirche an die Gemeinde übergeben. Pfarrer Dr. Andreas Krefft nahm in Doppelfunktion teil: Als Seelsorger von Sandberg und der Pfarreiengemeinschaft Walddörfer sowie als frischernannter Dekan des Dekanats Bad Neustadt.
Nach dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche begrüßten die Kindergartenkinder die Gäste bei strahlendem Sonnenschein im Hof der Pfarrscheune mit Liedern und Gedichten. Bevor Architekt Henry Kiesel (Bad Neustadt) symbolisch den Schlüssel überreichte und Dekan Krefft das neue Haus segnete, kam in den Ansprachen der Dank an alle beteiligten Planer und Firmen sowie an alle, die das Projekt finanziell oder durch Eigenleistungen „mit Tausenden von Stunden“ unterstützten, zum Ausdruck. Dekan Krefft rief alle Verantwortlichen auf die Bühne und überreichte ein Bild der Pfarrscheune – ein Aquarell des Sandberger Malers Manfred Bühner.
Landrat Thomas Habermann, Bürgermeister Detlef Beinhauer und Jürgen Eisentraut vom Amt für ländliche Entwicklung bezeichneten Krefft als „Motor und Mutmacher“ bezeichnet. Er habe es verstanden, alle Beteiligten für das Vorhaben zu begeistern. „Wir sind alle froh, dass wir Dich hier haben“ bekräftigte Habermann.
Er sei stolz, dieses neue Gebäude in Sandberg zu haben, das sich „beispielhaft in das Dorf integriert“ versicherte Bürgermeister Beinhauer. So habe die Gemeinde mit Unterstützung durch das Amt für ländliche Entwicklung und die Diözese „ein neues Aushängeschild bekommen“.
Jürgen Eisentraut vom Amt für ländliche Entwicklung gratulierte zu „dem Schmuckstück, das hier entstanden ist“. Mit der Pfarrscheune sei in Sandberg ein neuer Dorfmittelpunkt entstanden. Mit 137 000 Euro habe das ALE die Maßnahme gefördert. Die Dorferneuerung sei ein Geschenk an die Walddörfer. Durch die Kreuzbergallianz habe Sandberg einen großen Schritt gemacht, um in die Dorferneuerung zu kommen.
Kirchenpfleger Harald Maisch erinnerte an wesentliche Daten und Zahlen der Baugeschichte. Die veranschlagten Kosten von 548 000 Euro wurden eingehalten. Das Bistum bezuschusste die Maßnahme mit 275 000 Euro, die Gemeinde mit 20 000 Euro. Die Kirchengemeinde finanzierte die restlichen 116 000 Euro. Wie Maisch erfreut informierte, mussten ein geplantes Darlehen über 50 000 Euro nicht aufgenommen werden. „Der aktuelle Darlehensstand für die Baumaßnahme beträgt null Euro.“
Maisch hob die große Unterstützung durch die freiwilligen Helfer, darunter etliche „rüstige Rentner“ hervor, die über 3000 ehrenamtliche Arbeitsstunden leisteten. Und er dankte den vielen Spendern: Durch Aktionen von Vereinen, Gruppierungen, Kirchengemeinde und Privatspenden kamen insgesamt 35 000 Euro an Spenden zusammen. Darunter allein 7000 Euro durch die Aktion „Stühle für die Pfarrscheune“.
„Sandberg ist gewachsen mit dem Bau der Pfarrscheune – es war unser gemeinsames Projekt“ betonte Pfarrer Krefft und hob hervor: „Viele waren bereit zu helfen und sich zu identifizieren mit dem Bau“. So konnten über zehn Prozent der Kosten durch Eigenleistung und Spenden eingespart werden. „Wer baut, der will bleiben. Er will, dass etwas vom ihm selber bleibt. Dass etwas von ihm in die Zukunft reicht. Auch die Spender und Bauleute dieses Hauses wollten, dass etwas von ihnen hier in Sandberg bleibt, dieser Gemeinde und diesem Ort etwas zu geben, das Dauer und Bestand haben soll“, sagte Pfarrer Krefft und wünschte „Der offene Bau soll auch uns zu offenen Menschen machen“.
„Wir sind stolz und dankbar, dass uns dieser Bau geschenkt ist“, versicherte Regina Bühner, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. Das neue Gebäude sei auch ein Zeichen, dass diese kleine Gemeinde in Sandberg bleiben will. „Sie will nicht verschwinden, wie so vieles Kleine verschwindet in unserer Zeit“. Sie bat, ebenso wie Pfarrer Krefft, weiterzubauen an der Gemeinde, denn „dieser Bau ist niemals abgeschlossen: Der Bau wächst weiter, wenn wir ihn mit Leben füllen“.
Was in der Pfarrscheune alles möglich ist
In der Pfarrscheune mit Anbau sind im Erdgeschoss das Foyer mit Garderobe, Sanitäranlage, ein Saal für rund 120 Personen, der Versorgungsbereich mit Theke und Küche, ein Lagerraum sowie eine Außentreppe zum Dachgeschoss untergebracht. Im Dachgeschoss befindet sich ein Abstellraum. Zum Komplex gehört ein offener Innenhof mit überdachtem Bereich, nach außen mit Natursteinmauer und Glaselementen abgeschlossen. Für Veranstaltungen im Freien ist hier Platz für etwa 150 Personen. Der Hauptzugang erfolgt von der Kreuzbergstraße über den Innenhof. Ein Nebeneingang befindet sich hinter dem Pfarrhaus mit Zugang von der Neustädter Straße.
Das Haus soll für pastorale Aufgaben und Veranstaltungen der Kirchengemeinde ebenso wie für die Vereine und die Dorfgemeinschaft genutzt werden. Zu den kirchlichen Aktivitäten werden Maiandachten im Pfarrgarten, Verkaufsaktionen nach dem Gottesdienst, wie „Eine-Welt-Waren“, Frühstück nach Roratemessen oder Begegnung nach den Fatima-Gottesdiensten gehören. Parallel zum Gottesdienst werden in Zukunft Kindergottesdienste in der Pfarrscheune angeboten. Zudem könnte die überdachte Außenanlage auch von Wallfahrer- und Wandergruppen genutzt werden, die auf dem Weg zum Kreuzberg in Sandberg Rast einlegen möchten.