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RHÖN-GRABFELD: Bei den Imkern stechen nicht nur die Bienen

RHÖN-GRABFELD

Bei den Imkern stechen nicht nur die Bienen

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    Neustart mit neuer „Königin“: Dass wieder konstruktiv zusammengearbeitet wird, wie das in einem Bienenstock unerlässlich ist, wünscht sich der Kreisverband der Imker.
    Neustart mit neuer „Königin“: Dass wieder konstruktiv zusammengearbeitet wird, wie das in einem Bienenstock unerlässlich ist, wünscht sich der Kreisverband der Imker. Foto: Foto: Picture Alliance

    Seien es die Varroamilbe und andere Schädlinge oder der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Die Bienen haben eigentlich schon genug Probleme draußen in der Natur, da braucht es nicht noch einen Streit unter den Bienenstockinhabern. Genau ein solcher war der Grund für eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Kreisverbandes der Imker Rhön-Grabfeld in der Festhalle Heustreu. Was war geschehen? Nach erheblichen Differenzen trat vor wenigen Wochen beinahe der komplette Vorstand des Kreisverbandes geschlossen zurück. Und das nicht mal ein Vierteljahr nach seiner Wahl.

    Anonyme Briefe, Mails mit Anschuldigungen und eine ehemalige Vorsitzende, die in diesem Jahr viele graue Haare bekommen hat. Im Kreisverband der Imker ist derzeit nicht alles goldener Honig, was glänzt. Eher im Gegenteil. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung in der Heustreuer Festhalle sollten eine Aussprache und ein Neuanfang mit der erneuten Wahl eines neuen Vorstandes erfolgen. Die Wahl ging auch weitestgehend reibungslos über die Bühne. Von einer klärenden Aussprache konnte aber kaum die Rede sein.

    Einiges ist schiefgelaufen

    Rückblick: Im Januar dieses Jahres trafen sich die Imker aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld zu ihrer Verbandsjahreshauptversammlung. Die Vorsitzende Sonja Heinemann aus Weimarschmieden wurde im Amt bestätigt. Allerdings – und das wurde bei dieser Versammlung nicht recht bedacht – war die Wahl nicht satzungsgemäß, wurde angefochten und musste wiederholt werden. Grund hierfür sind längst überfällige Satzungsänderungen, die vom Kreisverband bislang noch nicht durchgeführt wurden, vom Landesverband der Imker aber längst gefordert werden.

    Die Zeit zwischen der Wahl im Januar und der ersten außerordentlichen Mitgliederversammlung im Juni wird Sonja Heinemann so schnell nicht vergessen. Was dazwischen lag, sollte in der zweiten Versammlung diskutiert werden, wurde es aber nicht. „In diesem Jahr habe ich viele graue Haare bekommen und schlecht geschlafen“, sagte Sonja Heinemann. In der Festhalle trat sie ans Mikrofon und musste ihre bebende Stimme beim Rückblick auf die letzten Imkereikreisverbandsmonate schon ein wenig im Zaum halten. Dabei war sie gar nicht mehr als Vorsitzende gekommen. Nach all den Querelen und Anfeindungen hatte Heinemann im Juni bei der ersten außerordentlichen Mitgliederversammlung in diesem Jahr das Handtuch geschmissen, wohlgemerkt als zweite Vorsitzende des Imkerei-Landesverbands Bayern.

    Ärger über einige Imker

    Zu sehr hat sie sich über einige Imker in Rhön und Grabfeld geärgert. Ihr Amt des ersten Vorsitzenden übernahm im Juni Robert Dick (Imkereiverband Nordheim), zweiter Vorsitzender blieb Franz Wehner (Verband Großbardorf), Schriftführer war Mathias Hauck (Verband Nordheim) und Kassier Reinhold Schorn (Verband Bad Königshofen). Doch wer glaubte, dass mit dieser Wahl im Juni des Jahres Ruhe einkehren sollte, der sah sich getäuscht.

    Eine Reihe von Imkern kritisierte allzu viel selbsttätiges Handeln des neuen Vorsitzenden Robert Dick und warf selbigem in einem offenen Brief falsche Entscheidungen auf Verbandsebene der Imker vor. Dick quittierte diesen offenen Brief mit seinem sofortigen Rücktritt vom Posten des Vorsitzenden, Kassier Schorn und Schriftführer Hauck gingen gleich mit. Somit stand die Kreisimkerschaft im Juni ohne Vorstand da. Lediglich der zweite Vorsitzende Franz Wehner mühte sich um die Arbeit im Verband und lud nun zur zweiten außerordentlichen Mitgliederversammlung in diesem Jahr ein, um die nunmehr dritte Vorstandsriege in diesem Jahr zu wählen.

    Kleinkriege beenden

    „Wir brauchen eine tatkräftige Vorstandschaft, damit wir im Kreisverband wieder handlungsfähig sind“, bat Wehner die zahlreich erschienenen Imker, zu denen Robert Dick, der letzte Vorsitzende, aber nicht gehörte. Aus beruflichen Gründen ließ sich Dick von der Versammlung entschuldigen. Zwar regten sich Stimmen aus dem Kreis der Imker, die Vorgänge der Vergangenheit doch bitte aufzuarbeiten. Das jedoch klappte nicht. So blieb dem zweiten Vorsitzenden nach wenigen Wortmeldungen beim vorgezogenen Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ nur die sofortige Neuwahl des Vorstandes. Die jedoch hatte Wehner im Vorfeld schon in die Wege geleitet.

    Neuwahl mit Panne

    Neue Vorsitzende ist Annette Seehaus-Arnold aus Burglauer, die im Bienenzuchtverein Bad Neustadt aktiv ist. Die Wahl der 99 Wahlberechtigten fiel mit 81 Ja-Stimmen bei drei Stimmen für einen anderen Kandidaten, drei ungültigen und 12 Nein-Stimmen letztlich souverän aus.

    Bei der Wahl des Schriftführers gab es obendrein noch eine Panne. Ein Mitglied der Versammlung fand in der ersten Ergebnisbekanntgabe den Namen seines auf den Wahlzettel geschriebenen Gegenkandidaten nicht. Diese Stimme war vom Wahlausschuss versehentlich bei den Ja-Stimmen eingeordnet worden. Die Wahl wurde ohne große Diskussionen wiederholt. Daniel Schapawalow aus Salz, Mitglied im Bienenzuchtverein Bad Neustadt und einer der Verfasser des besagten offenen Briefes an den letzten Vorstand, wurde mit 85 Ja-Stimmen ebenso klar ins Amt gehoben wie der neue Kassier Johannes Diller (Imkereiverband Großbardorf) mit 89 Ja-Stimmen.

    Großen Dank richtete die neue Vorsitzende an den bisherigen und auch weiterhin aktiven zweiten Vorsitzenden Franz Wehner. Dieser habe in einer schwierigen Zeit die Fäden zusammengehalten. Wehner nutzte seinerseits die Gelegenheit, der früheren Vorsitzenden Sonja Heinemann für ihre Arbeit zu danken. Weil sie im Juni „wie ein Hund davongejagt wurde“, erhielt sie nun einen Blumenstrauß als kleine Wiedergutmachung.

    Die neue Vorsitzende Annette Seehaus-Arnold will nun das Gespräch mit den Imkern und ihren Stammtischen suchen. Sie will die mehrfach genannten „Kleinkriege“ unter den Imkern schlichten und für Ruhe im Kreisverband sorgen. Zudem muss endlich die Satzung umfassend aktualisiert werden. Eine Fülle von Aufgaben wartet auf die neue Vorstandschaft. Leicht wird das für die neue Vorsitzende und ihr Team nicht.

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