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BAD BRÜCKENAU: Bei Hanse Haus drohen Kündigungen

BAD BRÜCKENAU

Bei Hanse Haus drohen Kündigungen

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    Solche und ähnliche Teile für die Autoindustrie fertigt GKN Sinter Metals in Bad Brückenau. Ab November ist für die rund 520 Mitarbeiter Kurzarbeit angesagt. Andere Firmen haben ebenfalls Probleme.
    Solche und ähnliche Teile für die Autoindustrie fertigt GKN Sinter Metals in Bad Brückenau. Ab November ist für die rund 520 Mitarbeiter Kurzarbeit angesagt. Andere Firmen haben ebenfalls Probleme. Foto: FOTO M. Mahr

    (bb) Gerät die Region in eine Krise? Wegen der Insolvenz der Knaus Tabbert Group droht 400 Mitarbeitern in Mottgers die Arbeitslosigkeit; 133 von ihnen kommen aus Bayern, vor allem aus dem Landkreis Kissingen. Jetzt hat der größte Arbeitgeber in der Stadt Brückenau Kurzarbeit angemeldet: Rund 520 Mitarbeiter der GKN Sinter Metals haben ab November weniger Arbeit und weniger Geld. Und auch bei Hanse Haus in Oberleichtersbach stehen Entlassungen bevor.

    Die Rede ist von drei Unternehmen, die nichts miteinander zu tun haben. Sie kämpfen wie viele mit der Konjunkturlage und den Auswirkungen der Bankenkrise. In der strukturschwachen Rhön klingen schlechte Wirtschaftsnachrichten allerdings besonders bedrohlich.

    Bereits seit August hat GKN Sinter Metals versucht, die schlechtere Auftragslage mit einem monatlichen Betriebsschließungstag aufzufangen. Das genügt jetzt nicht mehr. Um Entlassungen vorerst zu verhindern, ist ab 1. November für die rund 520 Beschäftigten für ein halbes Jahr Kurzarbeit angesagt. GKN fertigt als Zulieferer für die in- und ausländische Automobilindustrie Teile für Motoren, Getriebe und Bremssysteme.

    1960 hatte das Metallwerk in Brückenau in einer 63 mal 60 Meter großen Halle die Produktion aufgenommen. Damals gab es 57 Mitarbeiter. Heute ist das Brückenauer Werk die größte von vier deutschen Niederlassungen des weltweit operierenden GKN-Konzerns. Vor sieben Jahren war die neue Produktionshalle eingeweiht worden.

    Einzige Alternative zur Kurzarbeit wären 80 Entlassungen gewesen, erklärt Personalleiter Wolfgang Müller auf Anfrage der Main-Post. Mit der Kurzarbeit will die Brückenauer Geschäftsleitung Kündigungen vermeiden und versuchen, die selbst ausgebildeten Fachkräfte und angelernten Arbeiter halten zu können. Ein Teil des Verdienstausfalls wird über Kurzarbeitergeld ausgeglichen.

    Mitarbeiter reagieren gefasst

    Am Mittwoch war die Belegschaft bei einer Betriebsversammlung über die Entwicklung informiert worden war. „Man hat gefasst reagiert“, sagt Personalchef Müller. Fünf bis acht Tage pro Monat arbeitet das Personal jetzt weniger. Da es fast täglich Streichungen im Auftragsvolumen gibt, muss sehr kurzfristig reagiert werden. Müller ist den Mitarbeitern dankbar, dass sie bereit sind, innerhalb des Betriebes da einzuspringen, wo sie gerade nötig sind:„Man zieht wirklich an einem Strang.“ Der Personalleiter hofft, dass die Krise mit einem halben Jahr Kurzarbeit überbrückt werden kann.

    Beim Fertighaushersteller Hanse Haus in Oberleichtersbach hält man sich noch zurück mit Informationen zu möglichen Entlassungen. Jan Beermann, Leiter Unternehmenskommunikation, räumt allerdings ein, dass „ein gewisser Personalüberhang abgebaut werden muss“. In der nächsten Woche soll sich entscheiden, wieviele der rund 340 Mitarbeiter entlassen werden. Es sei noch nichts entschieden, noch laufen Verhandlungen.

    Es gebe bei Hanse Haus „definitiv keine Schieflage“, betont Beermann. Aber die Auftragslage ist der Konjunktur entsprechend schwächer: Seit 2002 habe sich die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland halbiert. Allerdings würden bereits mehr als 50 Prozent der Hanse Häuser ins Ausland geliefert.

    Auch kleinere Firmen kämpfen: Die Elektrometall GmbH in Bad Brückenau liefert Kabelsätze für die Produktion des Mercedes Vario. Seit August hat die Elektrometall GmbH Kurzarbeit: „Wir waren anscheinend eine der ersten in der Region“, sagt Betriebsleiter Rolf Dietrich. Die rund 40 Mitarbeiter bleiben derzeit Donnerstag und Freitag zu Hause. Die Firma hat „eine Notmannschaft kreiert“, die einspringt, wenn eilige Aufträge reinkommen.

    Für die Elektrometall GmbH sind Krisen nichts Neues, früher hatte sie sogar 180 Mitarbeiter. Da es aber um eine rein manuelle Tätigkeit geht, wie Dietrich erklärt, sind nahezu alle vergleichbaren Produktionen ins östliche Ausland abgewandert. Der Betriebsleiter hofft, dass es auch diesmal einen Weg aus der Krise geben wird: „Ich will da optimistisch sein.“

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