Die Elektromobilität und ihre Zukunft waren das zentrale Thema einer Fortbildungsveranstaltung an der Staatlichen Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS), an der Werkstattausbilder anderer Schulen in Nordbayern teilnahmen. Wie FOS-Lehrer Johannes Benkert berichtet, stand dabei ein Vortrag von Autohändler Guido Vorndran, der selbst Elektroautos verkauft, im Mittelpunkt.
Vorndran zeigte den Teilnehmern die momentanen Stärken und Schwächen dieser Fahrzeuge auf. Zentraler Aspekt hier, so Vorndran, sei die Reichweite. Diese ist abhängig von der Ladekapazität der Akkus, in denen der Strom für den Antrieb gespeichert wird. „Alle knapp zweieinhalb Jahre verdoppelt sich die Leistung der Akkus“, machte Vorndran den Zuhörern die rasante Entwicklung deutlich. Bei einer derzeitigen Reichweite von bis zu 320 Kilometern seines Renault „Zoe“ sei man in wenigen Jahren bereits bei einer vergleichbaren Reichweite zum Verbrennungsmotor.
Damit rücke jedoch ein neues Problem in den Mittelpunkt, nämlich die Ladegeschwindigkeit. Ist der Verkehrsteilnehmer gewohnt, mit seinem Benzin-Auto an die Tankstelle zu fahren und innerhalb von wenigen Minuten vollzutanken, muss bei E-Autos anders geplant werden. Zwar weite sich das Netz der Stromtankstellen immer weiter aus, so dass dies in naher Zukunft eher nebensächlich sein wird, aber „es bringt natürlich nichts, wenn ich dann vier oder fünf Stunden am Netz hänge, ehe der Akku wieder voll ist“. Das sei seiner Ansicht nach dann keine richtige Mobilität.
Schnellladesystem
Renault habe ein Schnellladesystem entwickelt, mit dem man innerhalb einer Stunde seinen Akku so gut wie vollladen könne. Mit einem 40 Kilowatt-Akku hätte das E-Auto damit eine Reichweite von 240 bis 320 Kilometer. Der Einzelhandel habe diese Tatsache für die Kundenbindung bereits erkannt, so dass viele Elektronik- oder Lebensmittelfachmärkte für ihre Kundschaft E-Zapfsäulen anbieten, die während eines Einkaufs kostenlos genutzt werden können. Auch in Bad Neustadt gibt es diese schon. Die Zahl wachse immer weiter, so Vorndran. In jedem Fall kann man davon ausgehen, dass Elektroautos schon in den kommenden Jahren immer mehr Marktanteile erreichen werden.
Doch nicht nur die Elektromobilität war Thema der Fortbildung an der Bad Neustädter FOS. Mit Daniel Pfülb von der Firma Zoller hatten die beiden einheimischen FOS-Werkstattausbilder Erhard Speth und Udo Geis einen weiteren Experten, diesmal aus dem Bereich Metall, gewinnen können. Als Vertreter des Weltmarktführers für Werkzeugvermessung und -einstellung zeigte Pfülb den Ausbildern einige Möglichkeiten in der Welt der Industrie 4.0, heißt es in dem Bericht weiter.
Hierbei wurde den Teilnehmern eine große Bandbreite des Zusammenspiels von Maschine, Computer, Software und Mensch im Bereich der Präzisionseinstellung von Maschinen deutlich. Aber auch die digitale Art und Weise, wie in Zukunft Werkzeug in Werkstätten und Fabriken verwaltet werden kann, kam zur Sprache und sorgte für Erstaunen.
Zu Anschauungszwecken hatte Pfülb eine der kleineren Maschinen mitgebracht und in der FOS-eigenen Metallwerkstatt aufgebaut. Von den Softwarelösungen, der Genauigkeit der softwaregesteuerten Lasereinstellung sowie den weiteren Möglichkeiten zeigten sich die Meister-Lehrer sichtlich beeindruckt.
Den dritten und abschließenden Punkt der Fortbildungsveranstaltung am Nachmittag bildete eine Fragerunde zu arbeits- und tarifrechtlichen Fragen, zu der mit Robert Kölbl aus Amberg und Christian Baumann aus Fürstenfeldbruck zwei ausgewiesene Experten in den Bereichen Schul- und Tarifrecht Rede und Antwort standen.
Werkstattausbilder Die Fachoberschule (FOS) ist neben der Berufsoberschule (BOS) Teil der Beruflichen Oberschule Bayern (BOB). In der 11. Jahrgangsstufe haben die Schüler ein halbes Jahr Unterricht und ein halbes Jahr Praktikum. Im Ausbildungszweig Technik absolvieren sie ihr Praktikum in den FOS-eigenen Schulwerkstätten, die jede staatliche Fachoberschule besitzt. Aufgeteilt werden die Schüler in der Regel noch einmal in die Bereiche Elektro und Metall. Die unterrichtenden Lehrer kommen aus der freien Wirtschaft. Ihre offizielle Bezeichnung ist Werkstattausbilder, wobei sie auch Meister-Lehrer genannt werden.