Am Handy ertönt Elvis. Gutes Zeichen, das muss die Nummer von Bernhard Mosandl sein. Diese Erkennungsmelodie hatte er früher schon als Kurdirektor in Bad Neustadt. Auch noch als Tourismus-Geschäftsführer in Bad Säckingen hörte man erst Elvis, dann Bernhard Mosandl, wie er über seine Kandidatur als Bürgermeister im Badischen sprach.
Jetzt erklingt Elvis in Bodenmais. Seit 1. April ist Bernhard Mosandl dort Geschäftsführer der Tourismus- und Marketing GmbH. „Die Stelle war ausgeschrieben in unserem Fachblatt, da hab ich mich vergangenes Jahr einfach darauf beworben!“ Der gebürtige Bad Neustädter hatte sich in Bodenmais gegen 48 Bewerber durchgesetzt.
Zwei Gründe waren für ihn ausschlaggebend: „Bodenmais ist aus touristischer Sicht wertvoller als Bad Neustadt und Bad Säckingen. Da steht der Tourismus klar im Fokus, während bei meinen bisherigen Stationen Industrie, Gesundheit und Schulen ebenfalls eine wichtige Rolle spielten.“ Zum anderen wollte er wieder nach Bayern zurück, „wenn es geht, will ich in Bayern auch in Ruhestand gehen“, lacht der 51-Jährige – und hat schon merklich den bayerischen Tonfall angenommen.
Der Abschied aus Bad Säckingen sei ihm schwergefallen, vor allem weil er dort in den vergangenen knapp sieben Jahren ein tolles Team aufgebaut und mit Bürgermeister Alexander Guhl ein fast schon freundschaftliches Verhältnis gepflegt hatte. Als Mosandls Leistung in Bad Säckingen listet die dortige Zeitung „Südkurier“ drei Punkte auf: den Schuldenabbau der Tourismus GmbH von neun auf vier Millionen Euro, die Steigerung der Übernachtungszahlen um 25 Prozent und die Etablierung Bad Säckingens als Mountainbike-Marke mit der Schwarzwälder Frontfrau Sabine Spitz, der MTB-Olympiasiegerin 2008 von Peking.
Dass es zwischen dem Franken Mosandl und dem badischen Wesen nicht immer harmoniert habe, wollte der Rhöner so nicht stehen lassen. „Man kann nicht immer everybodys darling sein“, sagte er dem Südkurier beim Abschied, und: „Bei manchen Entscheidungen muss man eben mit Kritik leben!“
Permanent trommeln
In Bodenmais muss er sich nun von Neuem messen lassen. Und zwar an Übernachtungszahlen, die in den vergangenen Jahren bedenklich gesunken sind. Mit 784 683 Übernachtungen hatte Bodenmais das Jahr 2014 abgeschlossen, im Jahr 2013 waren es noch 849 277. Mosandl sieht zwei Gründe: „Bodenmais ist Sommer- und Winter-Urlaubsort. Im schlechten Winter 2013 hat man 50 000 Übernachtungen verloren, die danach nicht wieder gekommen sind.“ Zudem sei die Tourismus GmbH praktisch zwei Jahre führungslos gewesen, die Interimsgeschäftsführerin habe sich nur um Verwaltungsaufgaben kümmern können. „Und wenn man im Tourismus nicht permanent trommelt, geht's eben rückwärts!“, sagt er aus Erfahrung.
Für den Vertriebsprofi Mosandl ist das ein unbestelltes Feld im bayerischen Wald. „Wer weiß denn noch, dass Bodenmais 2013 den Holiday-Check-Award gewonnen hat. Da müssen wir wieder hinkommen“, gibt er sein großes Ziel für die nur 3300 Einwohner zählende Stadt vor. Schließlich bieten die 380 Vermieter dort über 6000 Gästebetten, wobei 2000 davon im Vier- und Fünf-Sterne-Bereich angesiedelt sind.
Im ersten Monat hatte er schon etwas vorzuweisen an künftigen Attraktionen. Die deutschen Mountainbike-Meisterschaften hat er für dieses und das nächste Jahr nach Bodenmais geholt, natürlich unter Mithilfe von Olympiasiegerin Sabine Spitz aus dem Schwarzwald.
Auch ein Bad Neustädter Weggefährte ward kürzlich im Wald bei ihm gesichtet. „Andreas Lampert mit seinen Kontakten zu Bundesliga-Teams wird sicherlich auch das Seine zur Attraktivitätssteigerung heuer beitragen“, lacht Mosandl.
Und Bad Neustadt, dort wo plötzlich auch wieder die Stelle eines Tourismus-Geschäftsführers frei geworden ist – hätte ihn das nicht auch wieder gereizt? „Nein, ich habe mich aus touristischen Gründen für Bodenmais entschieden. Diese Chance war einmalig!“