Am Mittwoch waren Hauptmann Thomas Ernst, der Manager der Big-Band, Stabsfeldwebel Peter Kaiser und die maßgeblichen Mitarbeiter der Road-Crew schon einmal in Bad Königshofen, um sich die Örtlichkeiten anzuschauen. „Wir rechnen mit um die 5000 Gästen“, so der Hauptmann, denn das Schöne daran ist, dass zwar eine der führenden Big-Bands Europas zu hören sein wird, aber dafür kein Eintritt verlangt wird. Im Rahmen der Big-Band-Tour 2007 sind nämlich auch einige Benefiz-Konzerte geplant - eines davon wird in Bad Königshofen stattfinden.
Für Bad Königshofen als ehemalige Festungs- und Garnisonsstadt ist das Gastspiel der 21 Mann starken Musiker-Truppe (ausschließlich sorgsam ausgewählte Profis) ein einmaliger Glücksfall. Ein Glücksfall, der allerdings nicht ganz von ungefähr kommt, denn Ernst Oestreicher, der Schulleiter der Berufsfachschule für Musik, unterhält ausgezeichnete Kontakte zum Bandleader, Oberstleutnant Michael Euler.
Die Big-Band, die eben erst beim „Ball des Sports“ in Wiesbaden vor Leuten wie Franz Beckenbauer, Bundespräsident Horst Köhler oder Thomas Gottschalk geglänzt hat, kommt mit eigenen Trucks und eigener Bühne nach Bad Königshofen. Zwischen Genobank und Rathauseingang wird die zehn auf 20 Meter messende Bühne quer über die Hindenburgstraße gestellt, so dass der komplette Marktplatz möglichst optimal beschallt wird. Von 20.30 bis 22.30 werden die Profis ein Programm bieten, das mit Marschmusik so wenig zu tun hat, wie wie Rock'n'Roll mit Walzer. „Wir bieten zwei Stunden nonstop Swing, Hits und Evergreens von Glenn Miller bis Robbie Williams“, verrät Thomas Ernst. Dafür, dass die Performance möglichst nichts mit den gängigen Vorstellungen von „Militär-Musik“ zu tun hat, sorgt schon alleine die farbige Sängerin Bwalya aus Sambia, die mit ihrer unter die Haut gehenden Stimme die Musik der Vollblut-Musiker veredelt.
Die Big-Band, die aus Profi-Musikern, die bei der Bundeswehr zu Sanitätern ausgebildet wurden, besteht, arrangiert die Stücke völlig neu und bietet so bekannte und weniger bekannte Songs in einem modernen und flotten Sound, der allerdings immer die unverkennbare Big-Band-Handschrift trägt. „Wir wollen in erster Linie unterhalten, aber auch informieren“ fügt Wehrdienstberater Peter Kaiser hinzu.
Das heißt, dass an diesem Abend die Bundeswehr auch als Zukunftsperspektive, als Arbeitgeber und als Anbieter von attraktiven Studiengängen vorgestellt wird. Auch dem Benefiz-Charakter wird Rechnung getragen. Eventuelle Spenden kommen der kulturellen Arbeit der Berufsfachschule für Musik zugute, über einen weiteren guten Zweck werden bereits Gespräche geführt.
Die Performance der Spitzen-Kapelle, die satte 2000 Songs im Repertoire hat, wird auch auf großen Video-Leinwänden übertragen. Wie begehrt die Big-Band ist, zeigt alleine schon ein Blick in den Tournee-Kalender. 30. August München, 31. August Bad Königshofen. Endlich einmal und zumindest vom musikalischen Angebot her, befindet sich das Grabfeld mit der Landeshauptstadt auf Augenhöhe.
Daten & Fakten
Die Big-Band der Bundeswehr 1971 wurde die Big-Band auf Initiative des damaligen Verteidigungsministers und späteren Bundeskanzlers Helmut Schmidt gegründet. Der stellte sich seiner Zeit die Frage, warum es bei der Bundeswehr nur Marschmusik gibt. Man machte sich auf die Suche nach den besten Instrumentalisten in den bestehenden Bundeswehr-Corps und formierte die Big-Band. Die Musiker treten in Uniform auf und nahezu alle sind nach wie vor Berufssoldaten, die sich allerdings ausschließlich der Musik widmen. Bei mehr als 70 Auftritten allein in Deutschland pro Jahr ist das auch allzu verständlich.