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BAD NEUSTADT: Bildhauer aus der Provinz

BAD NEUSTADT

Bildhauer aus der Provinz

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    Im Gespräch nach dem Vortrag: Ines Freifrau von und zu Guttenberg und Tilman Kossatz.
    Im Gespräch nach dem Vortrag: Ines Freifrau von und zu Guttenberg und Tilman Kossatz. Foto: FOTO Kritzer

    (kri) In der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts blickte die gesamte künstlerische Region gen Würzburg. Dort entstand seinerzeit die Residenz, heute Weltkulturerbe. Alle halbwegs guten Künstler und vor allem die richtigen Könner, wurden in die Stadt des Fürstbischofs beordert. Und dennoch, so mancher Bildhauer blieb in der Provinz. Einer davon war Johann Joseph Kessler, dessen Werke bis heute den Betrachter fesseln.

    Im Spiegelsaal des Schlosshotels sprach Dr. Tilman Kossatz vom Martin Wagner-Museum in der Universität Würzburg über Kessler. Auf Einladung in der Vortragsreihe von Ines Freifrau von und zu Guttenberg. Der Bildhauer stellt einen Sonderfall in der Kunsthistorie dar. Der 1711 geborene Kessler lernte nämlich nicht in Franken sein Handwerk, sondern im nordhessischen Hadamar. Die bis heute erhaltenen Skulpturen in Stein oder in Holz lassen die ganz eigene Formensprache Kesslers erkennen, der 1759 in Bad Königshofen starb. Vor allem die in der Hüfte eingeknickten Personendarstellungen sind heute von hohen kunsthistorischen Wert.

    Ebenso die Altäre, deren acht er allein für die Klosterkirche Maria Bildhausen schuf. Deren Abt Engelbert Klöpfel (1731 bis 1754) war ein großer Förderer Kesslers. Heute sind die Altäre in diversen anderen Kirchen zu sehen, da die Bildhäuser Kirche in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Opfer der Säkularisation wurde. „Kessler hatte eine völlig eigenständige Fantasie, die keine Vorbilder hatte“, sagte Tilman Kossatz. So schuf er schneeweiße Figuren mit herrlichen Vergoldungen, Rocailleformen, die ihresgleichen suchen oder auch Kanzeln, die bis heute spektakuläre Szenen beinhalten.

    Beispielsweise die in der Bad Neustädter Karmelitenkirche. Dort hatte Kessler noch nicht einmal bildhauerische Skrupel, einen Häretiker vom Deckel der Kanzel zu stürzen.

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