Der Schützenverein Wülfershausen ist so etwas, wie das Zentrum des Blasrohrschießens, zumindest im Schützengau Rhön-Grabfeld. So war es ganz klar, dass hier auch der allererste Rundenwettkampf mit Blasrohren durchgeführt wurde. Vier Mannschaften aus dem Schützengau Rhön-Grabfeld trafen sich dazu im Wülfershäuser Schützenhaus. Schnell einigte man sich darauf, dass aufgrund der vorhandenen guten Einrichtung mit acht Ständen auch die künftigen Rundenwettkämpfe und die Gaumeisterschaft Blasrohr hier ausgerichtet werden. Immerhin können 16 Schützen gleichzeitig an den Start. Michael Siebenlist, der „'Vater des Blasrohrschießens des SV Wülfershausen“ meinte lachend: „Abgekämpft“ blieb man dann noch bei einer zünftigen Brotzeit zusammen und fachsimpelte über das Lieblingshobby.
Die Begegnungen endeten Sondernau gegen Wülfershausen mit 1174:1500 Ringen, Löhrieth 3 gegen Löhrieth 4 mit 1302:1167. Der Schützenverein Wülfershausen e. V. ist somit nach dieser ersten Begegnung Tabellenführer. Die besten Einzelschützen: Von Sondernau David Kolb mit 410 Ringen, von Wülfershausen Michael Siebenlist mit 557 Ringen, von Löhrieth 3 Jens Erhart mit 506 Ringen und von Löhrieth 4 Sven Erhart mit 418 Ringen. Blasrohrschießen ist eine neue Disziplin, die im Bayerischen Sportschützenbund (BSSB) und damit beim Schützenverein Wülfershausen e. V. angeboten wird. Michael Siebenlist selbst ist mittlerweile ein begeisterter Blasrohrfan geworden. Er sagt: „Blasrohrschießen ist ein attraktiver Sport und macht viel Spaß. Oma, Opa, Vater, Mutter, Kind, alle können sich gemeinsam im fairen Blasrohr-Match vergnügen.“
Wer eine Kerze ausblasen oder einen Kern spucken kann, erfüllt schon die Grundvoraussetzungen. Neben jeder Menge Spaß hat das Blasrohrschießen noch weitere positive Aspekte zu bieten. Es steigert zum einen die Konzentrationsfähigkeit und vergrößert zum anderen das Lungenvolumen. Und zudem ist es im Vergleich zu vielen anderen Sportarten sehr preisgünstig. Rohr und Pfeile sind schon für wenig Geld zu haben. Mehr an „Ausrüstung“ braucht es nicht. Bei alledem wird im Schützenheim in der Brückenschänke in Wülfershausen natürlich auf Sicherheit geachtet, denn solch ein Pfeil könnte im Ernstfall Verletzungen herbeiführen. Deshalb gelten für den Ablauf des Schießens strenge Regeln. Ein Kampfrichter gibt ein Signal zum Beginn des Schießens und überwacht, dass niemand sich im Schießraum aufhält. Wenn die Pfeile abgegeben sind gibt er Signal für das Auswerten des Ergebnisse und Wiederholen der Pfeile.
Wenn die Rede vom Blasrohrschießen ist, dann denkt man unweigerlich an die Indios in Südamerika, die in den Urwäldern ihrer Heimat mit dieser geräuschlosen Waffe auf die Jagd gehen. Ein Blasrohr wird aber auch in der Tiermedizin verwendet, wenn frei lebende Tiere betäubt werden müssen. Ein traditionelles Blasrohr besteht aus einem Rohr, das bis zu drei Meter lang sein kann. Es besteht aus Holz oder Bambus. Auch die nordamerikanischen Cherokee und andere Indianerstämme nutzen das Blasrohr zur Jagd. In Deutschland ist die Jagd mit Blasrohren übrigens verboten, da ein „waidgerechtes Erlegen von Tieren nicht möglich ist.“