Wer in diesem hohen Alter noch so vital und lebensfroh ist wie Luise Euring, kann sich glücklich schätzen. Am Montag feierte die umtriebige Seniorin ihren 85. Geburtstag. Sie ist weithin bekannt als Blumenfee und Zimmervermieterin im Grenzdorf Eußenhausen. Jeder kennt sie im Dorf, denn sie war immer ein Aktivposten. Sowohl in Vereinen als auch als Helferin bei Veranstaltungen und Dorffesten.
Zu den Gratulanten zählten Bürgermeister Michael Kraus, der langjährige Ortssprecher Kurt Herbert und a.m.-Geschäftsführerin Brigitte Pross. Für den Tourismusverein Aktives Mellrichstadt ist Luise Euring eine langjährige Kooperationspartnerin, denn sie ist schon seit 48 Jahren Gastgeberin für Urlaubsgäste aus ganz Deutschland und den Nachbarstaaten. Schon seit längerem ist sie von ehemals drei Herbergen nur noch die Einzige, die in Eußenhausen Zimmer an Gäste vermietet. Mit 75 wollte sie eigentlich aufhören, doch sie hat Mitleid mit Wanderern, die auf ihren Teilstrecken entlang des Grünen Bandes eine Zwischenübernachtung benötigen; denn nahe der thüringischen Grenze ist keine Alternative vorhanden.
Allerdings gibt sie zu, dass sie es immer noch gerne macht, denn der Umgang mit den Gästen erhält ihr die Schaffenskraft, wie sie sagt. Bei der Grenzöffnung gehörte die kontaktfreudige Luise auch zu denen, die die DDR-Besucher aus Thüringen empfingen und bewirteten. Daraus sind viele Freundschaften entstanden.
Ihr größtes Hobby ist die Gartenarbeit. In den wärmeren Jahreszeiten zieren hunderte Geranien und andere Blumen Haus, Hof und Garten. Sie ist Mitglied im Obst- und Gartenbauverein, im Seniorenklub und im Rhönklub. Lange sang sie im Dorfchor des Gesangvereins mit, besuchte die DJK-Gymnastikstunden und in jüngeren Jahren war sie Mitspielerin in der Theatergruppe.
Luise ist auch reiselustig. Im vergangenen Herbst machte sie Urlaub auf Gran Canaria. Davor besuchte sie schon häufig Länder in Nord-, Mittel- und Südamerika. Sie fährt auch noch gerne Auto und pflegt Kontakte. Regelmäßig verfolgt sie, was in der weiten und nahen Welt geschieht durch Zeitunglesen und Fernsehen.
Noch immer strickt, backt und kocht sie gerne. Letzteres hatte sie auch beruflich ausgeübt, als sie in der Kantine der Standortverwaltung Mellrichstadt beschäftigt war. Den Grundstock dafür bot neben dem Elternhaus (mit Kleinlandwirtschaft) die landwirtschaftliche Berufsschule in Mellrichstadt, die sie nach der zweizügigen Eußenhäuser Volksschule besucht hatte und das Schullandheim in Hanau. Weitere berufliche Stationen waren die Firmen Bittorf, Reich und Siemens, wo sie Maschinenarbeiten verrichtete, sowie die Grenzübergangsstelle an der Schanz bis zu deren Abbau 1990.
Luise Heurig kam am 31. Januar 1937 in Eußenhausen auf die Welt und heiratet 1957 Theo Euring, der 2006 starb. Aus der Ehe gingen die Söhne Jürgen und Volker hervor sowie der bisher einzige Enkel Sascha.