Im Januar noch hat Heinz Braungardt, Chef des Ostheimer Autohauses, Großes vor. Er wollte den chinesischen Newcomer „Brilliance“ und seine preiswerten Mittelklasse-Fahrzeuge in der Region etablieren. Der ehemalige VW-Vertragshändler war seit 2005 nur mehr Service-Betrieb für den Wolfsburger Autobauer und wollte mit dem Asienimport Erfolg haben. „Es ist spannend, quasi von Vorne anzufangen und eine neue Marke zu etablieren“, hatte Heinz Braungardt damals noch gesagt.
Folge der Finanzkrise
Nun hat das Ostheimer Autohaus am vergangenen Donnerstag einen Insolvenzantrag gestellt und dabei eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeregt. „Ich sehe aufgrund der spürbaren Umsatzrückgänge infolge der allgemeinen Finanz- und Wirtschaftskrise keine Perspektive, das Autohaus in der derzeitigen Form wirtschaftlich weiter zu führen“, so Heinz Braungardt.
Das Autohaus am Ortsende von Ostheim Richtung Mellrichstadt besteht seit 55 Jahren und wird von Heinz Braungardt seit 1977 in der zweiten Generation geführt. 1961 wurde das Autohaus VW-Vertragswerkstatt. Anfang der 90er Jahre, so heißt es in der Presseerklärung des Autohauses, habe die Firma Braungardt „in erheblichem Umfang in eine neue Ausstellungshalle investiert“ und ist zum VW-Handelspartner aufgestiegen. Ein großer Gebrauchtwagenpark auf dem Betriebsgelände mit vielen VW-Modellen zeugt bis heute von dieser Zusammenarbeit.
Doch 2005 musste der Vertragshändlerstatus bereits wieder aufgegeben werden, „aufgrund ständig steigender Ansprüche der Automobilindustrie“, wie es Mitinhaberin Silke Braungardt-Gerhart in der Presseerklärung schreibt. Seitdem war das Ostheimer Haus nur noch VW-Service-Betrieb.
16 Mitarbeiter
Vom Insolvenzantrag betroffen sind 16 Mitarbeiter. Die Auszahlung der Mitarbeitergehälter sei während der Insolvenz grundsätzlich sichergestellt, heißt es in der Erklärung weiter. „Auch für die Kunden ändert sich grundsätzlich nichts, wir stehen mit unseren Serviceleistungen weiter zur Verfügung“, macht Silke Braungardt-Gerhart deutlich.
Werkstatt weiterführen
Vordringliches Ziel der Insolvenzverwaltung ist es nun, den Werkstattbereich mit zwei Meistern zu erhalten. Die Firma verfügt über einen eigenen Karosseriebau und eine eigene Lackiererei. „Hier ergeben sich auch die besten Chancen, eine Lösung für eine Weiterführung des Betriebs nach der Insolvenz zu finden“, hoffen die Beteiligten.
„Der Zeitraum soll genutzt werden, um mit dem Insolvenzverwalter, Hausbanken und Mitarbeitern ein tragfähiges Konzept für eine Fortführung zu finden und die vorhandenen Arbeitsplätze weitgehend zu erhalten“, so Jürgen Scholl, Rechtsanwalt der Firma Braungardt.
Mittlerweile wurde Rechtsanwalt Frank Hanselmann zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.