N ach Inbetriebnahme der neuen Autobahn stellt sich schon die Frage, was sie gebracht hat. Die einen sagen, sie wäre gut für die Region und würde Auf- schwung bringen, die anderen be- dauern, dass die Natur in Mitleiden- schaft gezogen wurde. Trotz unter- schiedlicher Meinungen kann man aber feststellen, das die Autobahn viel Positives mit sich gebracht hat und das die angrenzenden Länder Bayern und Thüringen sich ein ge- waltiges Stück näher gekommen sind. Der Thüringerwald mit seinen schönen Wintersportorten Oberhof, Masserberg, Frauenwald oder Neu- stadt am Rennsteig und viele andere stehen zur Erkundung offen und sind jetzt schnell über die A71 zu erreichen. Das gilt natürlich auch für die andere Richtung und die Er- reichbarkeit von Rhön und Grab- feld und natürlich Bad Königs- hofen. Die Verkehrsströme, die sich durch die vielen Dörfer schoben haben sich beruhigt und von der überlasteten B19 auf die A71 ver- lagert.
Davon wurde unlängst von einem lokalen fränkischen Radiosender berichtet, den ich im Autoradio empfing. Da war die Rede von einem Metzger, der in einem Ort direkt an der B19 sein Geschäft be- treibt und meinte, das die versie- genden Verkehrsströme für ihn auch spürbar weniger Kunden zur Folge hätten. Viele Lkw-Fahrer, die früher bei ihm wegen einer Brotzeit hielten, kommen nun nicht mehr vorbei. Wie das Interview weiter- ging war nicht mehr von diesem lokalen Sender zwischen Bayern und Thüringen zu hören, denn es zischte und kratzte plötzlich höl- lisch im Lautsprecher. Aber dann ging es weiter und plötzlich war die Rede davon, das der Grund jetzt gefunden sei und die vielen gefun- denen Knochen davon ein beredtes Zeugnis ablegten.
Das es so schlimm gekommen ist mit den Lkw-Fahrern, die ihre abge- nagten Brotzeit-Knochen aus dem Fenster werfen, konnte ich im ersten Moment gar nicht glauben. Erst nach einiger Zeit merkte ich, das ich in einem anderen Sende- gebiet unterwegs war und in- zwischen einen anderen unterfrän- kischen Sender empfing, der aber nicht von veränderten Verkehrs- strömen berichtete, sondern von frisch entdeckten eiszeitlichen Aus- grabungen und Knochenfunden. Ich war froh, das nicht der Metzger Schuld hat und auch die Brotzeit der Lkw-Fahrer nichts mit den Kno- chenfunden zu tun hat, oder gar im Straßengraben landet.