Die bereits seit längerem geplanten Sanierungsarbeiten an den Ludwig-Borst-Brunnen haben nun im Oktober begonnen. Um die Versorgungssicherheit während der Bauarbeiten zu gewährleisten, werden die drei Brunnen nacheinander saniert, da die jeweiligen Brunnen während der Bauarbeiten vom Netz genommen werden müssen, meldet die Stadt Bad Neustadt in einer Pressemitteilung, der die nachfolgenden Informationen entnommen sind.
Mit einer Fördermenge von 600.000 bis 900.000 Kubikmeter /Jahr und einem Gesamtanteil an der Wasserversorgung von 40 bis 60 Prozent bilden die Ludwig-Borst-Brunnen das Rückgrat der Trinkwasserversorgung in Bad Neustadt a. d. Saale. Die Stadtwerke überprüfen regelmäßig die Anlagen, um vorausschauende und planmäßige Erneuerungen sicherzustellen. Hydrogeologische Untersuchungen und Kamerabefahrungen am Brunnen 1, der 1949 erbaut wurde, haben erhebliche, jedoch gesundheitlich unbedenkliche Ablagerungen an den Filterrohren festgestellt. Diese könnten perspektivisch zu einem Verschluss und einer verminderten Förderleistung führen.
Bereits 1984 wurde eine Teilsanierung durchgeführt, bei der in die bestehende Holzverrohrung (sogenannte OBO-Verrohrung) Stahl-Filterrohre eingebracht wurden. Der Zustand der historischen Verrohrung lässt sich nun nicht mehr feststellen, so dass aufgrund weiterer baulicher Unzulänglichkeiten (unter anderem Brunnenkopf im Untergeschoss, Gebäudeabdichtungen) entschieden wurde, eine Komplettsanierung vorzunehmen. Ziel ist es, einen langfristig gesicherten Zustand wiederherzustellen.
Der bestehende Bau samt innenliegender Technik wird vollständig zurückgebaut, der Brunnen neu bis zur Ausbautiefe von 45 Metern überbohrt und die gesamte Anlage neu aufgebaut. Die Bauzeit wurde in das verbrauchsarme Winterhalbjahr gelegt und ist bis Mai 2025 vorgesehen. Das Investitionsvolumen für die Sanierung beträgt rund eine Million Euro (netto). Zudem werden Zug um Zug Trinkwasser- und Stromleitungsneuverlegungen zwischen den Brunnen vorgenommen.
Die Sanierung der beiden übrigen Brunnen ist für die Folgejahre geplant. Dank der vernetzten Struktur mit insgesamt zehn Brunnen, einer Quelle und dem Anschluss an die Mellrichstädter Gruppe können die Stadtwerke Bad Neustadt a. d. Saale den Ausfall einzelner Brunnen kompensieren.
Die Brunnen im Löhriether Tal sind nach Bürgermeister Ludwig Borst benannt, der in seiner Amtszeit in den Nachkriegsjahren (1948 bis 1959) eine „stürmische Aufbauphase“ zu bewältigen hatte, wie in der Stadtchronik dokumentiert ist: „Es waren zunächst – nach Jahren der Not – die Grundbedürfnisse des öffentlichen Lebens, die es zu sichern und zu regeln galt: Wohnraumbeschaffung, Erschließung der Neubaugebiete (…), Ausbau bzw. Modernisierung des städtischen Abwasserkanalnetzes …, Sicherung der Wasserversorgung durch Erschließung neuer Quellen (Ludwig-Borst-Brunnen im Mühlgrund 1949) und Bau eines Hochbehälters auf der Luitpoldhöhe 1951 (1000 Kubikzentimeter Fassungsvermögen).“