Er war Handwerker, Leiter eines Zweigbetriebs, Büroangestellter, Feuerwehrkommandant, Schriftsteller, natürlich Ehemann und Vater und vor allem ein Bürgermeister aus Leidenschaft – ein Gestalter des dörflichen Lebens und des Miteinanders. Heute, am 22. Februar, vollendet er das neunte Jahrzehnt seines Lebens. Die Rede ist von Bruno Hauck, dem langjährigen Ortsoberhaupt des Klosterdorfes Wechterswinkel.
Sein Geburtsdatum ist leicht zu merken: 22. 2. 1922. Als er als neuer Erdenbürger begrüßt wurde, sah die Welt noch ein wenig anders aus. Es war die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Autos und Telefone hatten noch Seltenheitswert. An Computer, Handys, E-Book-Reader oder Navigationsgeräte verschwendete noch niemand einen Gedanken. Als zweites von sechs Kindern wurde Bruno Hauck in Wechterswinkel geboren. Neben der Landwirtschaft betrieb sein Vater das Schuhmacherhandwerk, das auch der junge Bruno erlernte. Der Zweite Weltkrieg forderte auch ihn als jungen Mann. Nach dem Arbeitsdienst wurde er 1941 als Bordwaffenmechaniker bei der Luftwaffe eingesetzt. Er überlebte die schlimmen Kriegsjahre und legte 1947 die Meisterprüfung als Orthopädieschuhmachermeister ab.
Amors Pfeil hatte Bruno Hauck in jenen Tagen bereits heftig getroffen. Im selben Jahr heiratete er Liesl Lorenz, die ihm drei Kinder schenkte. Von 1960 an arbeitete er bei der Firma Preh in Bad Neustadt. 1965 leitete er dann den Zweigbetrieb in Oberwaldbehrungen. In den Jahren von 1967 bis 1970 war er als stellvertretender Leiter der Außenstelle in Bischofsheim tätig, bevor er dann bis 1981 in der Finanzbuchhaltung des Stammwerks in Bad Neustadt arbeitete.
In seinem Heimatort Wechterswinkel stellte sich Bruno Hauck viele Jahre lang in den Dienst der Dorfgemeinschaft und des Allgemeinwohls. So stand er von 1962 bis 1966 der örtlichen Feuerwehr als Kommandant vor. Zwölf Jahre lang, bis zur Eingemeindung 1978, leitete er als Bürgermeister die Geschicke des Ortes. In der Großgemeinde Bastheim hatte er dann noch einmal sechs Jahre lang, von 1978 bis 1984, das Amt des zweiten Bürgermeisters inne.
Noch heute findet man überall in Wechterswinkel Zeugnisse seines erfolgreichen und fruchtbaren Wirkens als Ortsoberhaupt. So war er unter anderem maßgeblich beteiligt an der Gründung des örtlichen Schützenvereins, an der Umgestaltung des Gänsrasens, am Bau der Leichenhalle, an der Ausweisung und Erschließung des Neubaugebiets „Hopfenstock“ sowie an der Abwasserbeseitigung und Asphaltierung beziehungsweise Befestigung der Ortsstraßen und Feldwege.
Unvergessen sind Bruno Haucks Beiträge zum örtlichen Vereinsleben, vor allem aber seine Gedichte und Sketche, die er selbst verfasst hat. Sein Engagement brachte ihm auch die Ehrenmitgliedschaft bei den Klosterschützen ein. Jeder, der etwas über die Dorfgeschichte wissen will, greift gerne zum Buch „Wechterswinkel – einst und jetzt“, einem mehr als 600 Seiten umfassenden, bebilderten Werk, das neben vielen historischen Daten auch Brauchtum und amüsante Geschichten aus dem früheren Dorfleben beinhaltet. 1989 wurde es von Bruno Hauck geschrieben und veröffentlicht.
Viele Höhen hat der Jubilar in den vergangenen Jahrzehnten erleben dürfen. Allerdings blieb er auch von Schicksalsschlägen nicht verschont. 1978 starb seine Ehefrau und elf Jahre später auch einer seiner Söhne. Seit 1985 lebt Bruno Hauck nun gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin in Homburg am Main. Allerdings besaß er bis zur Veräußerung des Gemeindehauses noch eine Mietwohnung dort, wo er bei seinen häufigen Besuchen in der alten Heimat auch gerne wohnte. Auch heute noch interessiert er sich sehr stark für das örtliche Geschehen und liest regelmäßig die lokalen Presseberichte.
Zu seinem Geburtstag gratulieren ihm neben den beiden Kindern fünf Enkel und ein Urenkel, natürlich auch die Wechterswinkler und Bastheims Bürgermeisterin Anja Seufert. Die Geburtstagsfeier selbst findet am 25. Februar in Wollbach statt.