Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

ZEITLOFS: Bürgerbegehren wird verschoben

ZEITLOFS

Bürgerbegehren wird verschoben

    • |
    • |
    So viele Unterschriften: Elke Müller übergab am Dienstag die fehlende Liste der Richtfunk-Gegner aus Rupboden. Bürgermeister Friedrich staunte.
    So viele Unterschriften: Elke Müller übergab am Dienstag die fehlende Liste der Richtfunk-Gegner aus Rupboden. Bürgermeister Friedrich staunte. Foto: Foto: Steffen Standke

    Die Lage in Sachen Richtfunk für Roßbach, Eckarts und Rupboden entspannt sich. In der Sitzung des Gemeinderates gingen Bürgermeister Wilhelm Friedrich (CSU) und die Volksvertreter auf die Gegner des Projektes zu. Ihr geplantes Bürgerbegehren hat die Initiative „Gegen Richtfunkstrahlen“ erst einmal verschoben.

    Zunächst schien es, als ob die Fronten verhärtet bleiben würden. Elke Müller, Speerspitze der Richtfunk-Gegner, überreichte dem Bürgermeister eine Liste mit 90 Unterschriften aus Rupboden. Schon zuvor hatten 247 Menschen aus Eckarts und Roßbach gegen das Richtfunk-Projekt mit dem Anbieter OR-Network unterschrieben.

    Glasfaser statt Richtfunk

    Dann fasste Müller die Argumente der Gegner zusammen: veraltete, bei Schnee und Starkregen anfällige Technik, ungeklärte Gesundheitsrisiken, zu geringe Übertragungsleistung, für die Nutzer zu teure Verträge und eine Funkstrecke der Telekom, die Eckarts, Rupboden und Roßbach schon jetzt besser abdeckt.

    Noch einmal forderte sie die Gemeinde auf, „den Vertrag mit OR-Network aufzulösen und sich stattdessen ernsthaft um eine Glasfaserlösung zu bemühen“. Sonst drohe das Bürgerbegehren.

    Günther Müller-Engelhardt, Diplom-Ingenieur und 30 Jahre bei der Stadt München, stieß ins selbe Horn. Es sei möglich, den Vertrag mit OR-Network zu kündigen und den Breitbandausbau mit Glasfaser lieber jetzt als später zu stemmen.

    Bürgermeister Friedrich setzte seinerseits eine „öffentliche Erklärung“ dagegen. Seinerzeit sei die Richtfunklösung über OR-Network auch nach den Förderrichtlinien des Freistaates die wirtschaftlichste und zuschussgünstigste Lösung gewesen.

    Jetzt umzuschwenken, hätte weitreichende Folgen. Der von der Regierung von Unterfranken zugesagte Zuschuss von 79590 Euro für die Richtfunklösung wäre weg.

    Gemeinde sammelt Informationen

    Wenn nun nach den neuen Förderrichtlinien technik- und anbieterneutral ausgeschrieben werde, „kann es passieren, dass (...) eine Lösung mit Richtfunk die günstigste wäre. Wegen der schwierigen geografischen Lage der Ortsteile müsste die Gemeinde ein Fachbüro beschäftigen – und bezahlen. Und überhaupt: Einen Ausbau mit Glasfaser kann die Gemeinde laut Friedrich voraussichtlich nicht finanzieren.

    Doch dann sprach Friedrich für die Richtfunk-Gegner entscheidende Worte. Die Telekom habe vor drei Monaten im DSL-Bereich die Dämpfung heruntergefahren. Die Versorgung in Rupboden und Roßbach habe sich spürbar verbessert: „Wir sind dabei, zur aktuellen Versorgung in Eckarts und auch zur möglichen Versorgung mit LTE weitere Informationen bei der Telekom einzuholen.“

    Die Gemeinde informiere sich auch zu Hochgeschwindigkeitsnetzen. Die Ergebnisse würden dem Gemeinderat vorgelegt, der entscheide, wie es weitergehe.

    Das klang nach Abkehr vom sturen Festhalten am Richtfunk – und brach das Eis bei dessen Gegnern. Rainer Nelkenstock, einer der 25 Zuhörer: „Ein Kompliment an den Gemeinderat, der nicht auf einer Sache beharrt, und an die engagierten Bürger. Wir müssen miteinander, nicht gegeneinander reden.“

    Nun wagten sich auch einige Gemeinderäte aus der Deckung. Roland Limpert (PWG) stellte seinerseits klar, dass das Gremium nicht stur vorgehe. Und Martin Stoeck (CSU) wäre eine kabelgebundene Lösung auch lieber als der Richtfunk.

    Am Ende war die Stimmung im Saal entspannt und hoffnungsfroh - besonders beim Bürgermeister.

    Elke Müller sagte der Main-Post, dass man der Gemeinde die Zeit gebe, die sie zur Infosammlung brauche. Auch werde der Anwalt zurückgerufen, der für die Richtfunkgegner tätig werden sollte. Das Bürgerbegehren ist damit aufgeschoben.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden