Michael Koch, Marketing-Assistent des Büromöbelherstellers, bestätigte gegenüber dieser Zeitung den Großauftrag mit einem Gesamtvolumen von rund 600 000 Euro. "Wir sind natürlich sehr glücklich über diesen schönen Auftrag, schließlich lief es in unserer Branche in den vergangenen Jahren alles andere als gut," so Koch.
In der Tat hat die Büromöbel-Branche seit drei Jahren mit Umsatzeinbrüchen von bis zu 30 Prozent zu kämpfen. Auch bei Hund mit den beiden Werken in Sulzdorf und Biberach konnten nicht alle Arbeitsplätze gehalten werden: Die Zahl der Mitarbeiter sank von deutlich über 200 auf aktuell rund 150 an beiden Standorten.
Für Michael Koch ist der Vertragsabschluss mit der EU denn auch mehr als ein "normaler" Auftrag. "Wir hoffen alle, dass er ein erstes deutliches Signal ist für einen Aufschwung in unserer Branche." Zugute kam dem Unternehmen bei der Auftragsvergabe, dass der Rat in Brüssel seit 20 Jahren mit Büromöbeln aus dem Hause Hund ausgestattet wird, es sich folglich um einen Folgeauftrag im Rahmen einer langfristig angelegten Kooperation handelt.
Nun drängt die Zeit, schließlich steht der Beitrittstermin der zehn neuen EU-Staaten mit dem 1. Mai kurz bevor. Das bedeutet, dass zehn neue Kommissare mit ihren Mitarbeitern in Brüssel einziehen werden. Ende Mai, spätestens Anfang Juni, müssen die neuen Büros eingerichtet sein, denn am 13. Juni findet in allen Mitgliedsländern die Europawahl statt.
Nachdem das Parlament an zwei Orten arbeitet (die Vollversammlungen finden in Brüssel, die Ausschuss-Sitzungen in Straßburg statt), werden die Büromöbel aus Sulzdorf auch in diese beiden Städte geliefert. "Summasummarum werden wir knapp 200 neue Büros mit unseren Programmen ausstatten," so Koch.
Am kommenden Montag wird bei Hund die Fertigung der Büromöbel für die neuen EU-Parlamentarier aus acht osteuropäischen Ländern, Malta und Zypern aufgenommen. Die Auslieferung beginnt wenige Tage später.
Für Brüssel werden die Möbel - höhenverstellbare Schreibtische, Container, Schränke, Organisationswände und Klappliegen - in Buche natur ausgeführt, für Straßburg in Ahorn furniert. Schließlich soll sich die Vielfalt im künftigen EU-Parlament und den Ausschüssen auch in der optischen Ausgestaltung der Arbeitsplätze niederschlagen.