Es war eine Überraschung, mit der Wolfgang Berwind nicht gerechnet hatte: Als der Betreiber der Bad Königshöfer Weinstube an seinem letzten Öffnungstag gerade seine ersten Gäste bewirteten wollte, erklang plötzlich laute Musik vor seinem Lokal.
Die Idee für das Abschiedsständchen hatte Christian Fischer. Den Wolfgang nach über 20 Jahren einfach so mir nichts dir nichts sein Lokal zuschließen lassen? Das geht gar nicht, dachte sich der Schlundhaus-Wirt, und trommelte deshalb eine große „Abschiedsdelegation“ zusammen, der neben der Prominentenband einige weitere Bad Königshöfer Gastwirte und Lieferanten sowie der ehemalige katholische Stadtpfarrer Linus Eizenhöfer und das evangelische Pfarrerehepaar Mertten angehörten.
Immer den neuesten Witz parat
Wolfgang Berwind freute sich sehr über den unerwarteten Besuch. Mit seinen Überraschungsgästen machte er sich auf auf den Weg zum kleinen Vorplatz der Klosterkirche, wo ihm Christian Fischer im Namen seiner vielen Begleiter zum wohlverdienten Ruhestand gratulierte und ihm als Präsent einen großen Bocksbeutel überreichte. „Wir möchten uns bei dir bedanken, dass wir dich so viele Jahre bei uns hatten“, meinte der Schlundhauswirt. „Du warst immer freundlich, hast viel Musik gemacht und immer die neuesten Witze gekannt.“
Gewitzelt und geschunkelt
Unter den Klängen der von Altbürgermeister Clemens Behr angeführten Prominentenband kam schnell Stimmung auf. Es wurde gewitzelt und sogar geschunkelt, was den eigentlich etwas traurigen Anlass kurz vergessen ließ: Die Bad Königshöfer Weinstube mit ihrem Betreiber Wolfgang Berwind, der an diesem Donnerstag seinen 64. Geburtstag feierte, ist Geschichte. Ob sie in absehbarer Zeit mit einem neuen Inhaber weitergeführt wird, ist ungewiss.
Gerne hätten der singende Wirt und seine Frau Petra das Lokal noch ein paar Jahre weitergeführt, doch aus gesundheitlichen Gründen zog der ausgebildete Erzieher nun einen Schlussstrich. Zwar hat er sich von den Folgen einer Herzoperation vor einem Jahr wieder gut erholt, doch ganz gesund ist er immer noch nicht.
Weiter Auftritte in Altenheimen
Ganz aus der Öffentlichkeit zurückziehen will sich Wolfgang Berwind, der vor über 30 Jahren mit der Übernahme des Ipthäuser Landgasthofs ins Gastronomiefach wechselte, allerdings noch nicht. Sein liebstes Hobby, das Akkordeonspielen, wird er auch weiterhin bei Auftritten in Alten- und Pflegeheimen oder bei anderen Gelegenheiten pflegen. Seine Frau Petra will sich künftig auf ihr Theologie-Fernstudium konzentrieren und wieder verstärkt der Malerei widmen.