In seinem humorvollen aber mit vielen Informationen und Hintergrundwissen gespickten Vortrag erinnerte Eugen Münch daran, dass es vor vielen Jahren in Bad Neustadt ein Problem gab – eine marode Kurklinik. Er habe dieses Problem angepackt und beseitigt. „Erfolgsgeschichten beginnen immer mit einem Riesenproblem“, sagte Münch, und „wenn Leute jammern, zählen sie nichts anderes als Chancen auf“.
Er habe 1978 in Bad Neustadt nichts anderes getan, als eine Katastrophe beseitigt. 26 Jahre war er damals jung, hatte zu Hause den Beruf des Müllers gelernt, dann aber studiert. Im Bayerischen Wald hatte er schon eine Klinik saniert und wollte dort eigentlich weitermachen, als er auf Bad Neustadt aufmerksam wurde.
Menschen mögen keine ungeordneten Zustände und sie suchen Vertrauen, so Münch. Um dieses Vertrauen zu bekommen, brauche man eine gute Führung, jemanden, der vorausgeht, der aber auch weiß, dass viele hinter ihm stehen. Gemeinsam sei man stark. Mehr als 600 Mitarbeiter hatte das junge Unternehmen damals. „Wir haben Verluste, geordnete Verluste gemacht,“ erzählte der Referent, immer in dem Bewusstsein, dass die Mannschaft hinter ihm steht. Ein „Milchbübchen“ sei er damals gewesen, lachte Münch und so hätten ihn viele unterschätzt. Schmunzelnd fügt er hinzu: „Dann habe ich mir Bart und Pfeife als Habitus zugelegt und so bin ich halt heute noch bekannt.“
Als „Clochard von Bad Neustadt“ sei er damals gegen den Riesen Bad Kissingen angetreten. „Der Erfolg wird Ihnen nicht geschenkt, da muss man sich auch einmal etwas nehmen.“ Münch verglich dies mit einem großen See, der einem anderen gehört. „Wenn Sie da ein Loch hineinbohren, kommt das Wasser auch zu Ihnen und eines Tages haben Sie dann den ganzen See.“
Auch in der Landwirtschaft sei es wichtig vorauszudenken und auch einmal etwas anderes zu machen, die Chancen der Zukunft zu erkennen und zu nutzen. Auf die Rhön-Klinikum AG eingehend sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, dass man deutschlandweit einen Krankenhaus-Anteil von drei Prozent habe, dass der Konzern aber so gesehen werde, als ob er 30 Prozent hätte. „Die Frage ist nun, wie bekommen wir zehn oder gar die 30 Prozent?“, sagte Münch.
Wichtig: Verbündete
Wichtig seien bei allen Vorhaben Verbündete: „Ich gehe nicht zum Spielen in die Spielbank, sondern ich will sie besitzen,“ das müsse man sich vor Augen halten und immer wieder schauen, wo etwas ist, das niemand haben will. So sei die Psychosomatische Klinik ebenso entstanden wie die Saaletalklinik, das Christliche Bildungswerk und auch die Neurologische Klinik. So entstand die Herz- und Gefäßklinik mit Professor Hacker, der in Würzburg ein Außenseiter war, denn er wollte zu viel arbeiten. So ging es mit der Handchirurgie und Professor Lanz. Man hatte in Bad Neustadt ein Angebot, das rund um die Uhr funktionierte.
Heute sei die Herzchirurgie im Zenit und man müsse sich fragen, was man als Nächstes angeht. Man müsse deshalb die Augen aufmachen und schauen, wo etwas schlecht ist. Zurzeit seien das die Bayerischen Hausärzte, die jammern und aus der KV heraus wollen. Deshalb kam Eugen Münch auf die Idee, ein Angebot in Bad Neustadt zu entwickeln. Das Wort „Doc-City“ brachte der Manager ins Gespräch und meinte damit den weiteren Ausbau des Rhön-Klinikums mit Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Diese müssten so gut sein, dass Patienten, die in Unterfranken nur schwer oder erst spät Termine beim Arzt bekommen, nach Bad Neustadt fahren, wo sie sofort behandelt werden.
Münch redete auch über die Burgstraße in Herschfeld. Was tun? Wenn das Konzept greift, würden wahrscheinlich statt 100 dann 500 Autos pro Tag durch den Ort rollen. Aber man müsse diese Patientenströme nach Bad Neustadt bringen, damit das Geschäft auch anlaufen könne.