Nach einem Schlaganfall zählt jede Minute. Am Rhön-Klinikum Campus arbeitet die Neurologische Klinik eng mit der Klinik für Radiologie zusammen. Die hat nun eine neue unterstützende Software zur Verfügung, um die Zeit vom Eintreffen des Patienten in der Klinik bis zur überlebenswichtigen Behandlung erheblich zu verkürzen und um die korrekte Behandlungsmethode zu wählen – ganz im Sinne der vom Vorstand propagierten stärkeren Digitalisierung.
Hilfe bei der Entscheidung
„e-ASPECTS“ heißt die neue Software, die laut einer Pressemitteilung des Campus innerhalb von kürzester Zeit den sogenannten „ASPECTS-Score“ liefert, mit Hilfe dessen die Mediziner die Entscheidung für die weitere Behandlung treffen. Bei der Untersuchung mit einem Schädel-CT werden zehn verschiedene Hirnareale beider Seiten ausgewertet. Auf dieser Basis können die Ärzte dann innerhalb von Minuten eine Entscheidung für die weitere Behandlung treffen. „Ein erfahrener Arzt benötigt für die manuelle Bestimmung des komplexen Wertes in der Regel mindestens eine halbe Stunde. Die Messungen per Hand sind oft erheblich ungenauer“, macht Dr. Zoltan Puskas, Chefarzt für Radiologie, den Vorteil deutlich. Insgesamt würden Behandlungsergebnisse für die Patienten nachweislich besser.
Das System lernt dazu
Die Parameter, auf deren Basis die Mediziner ihre Entscheidungen treffen, werden von der Software unter strengen Datenschutzrichtlinien, so der Konzern, archiviert und kommen künftig anderen Patienten zugute. Die Software lerne sozusagen aus den erhobenen Daten und beziehe dieses Wissen bei weiteren Auswertungen ein. Ist zum Beispiel die Entfernung eines Blutgerinnsels entweder nicht erfolgreich oder erfolgsversprechend, werde die übliche konservative Schlaganfalltherapie nach den Protokollen der zertifizierten überregionalen Stroke Unit durchgeführt. Die überregionale Stroke Unit mit zehn Betten ist wesentlicher Bestandteil des integrativen Schlaganfallzentrums der Neurologischen Klinik am Campus Bad Neustadt.
Enger zusammen
Mit dem Neubau am Campus werden verschiedene Fachbereiche räumlich noch enger zusammengeführt. Davon werden auch Schlaganfallpatienten profitieren, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Akutneurologie wird mit dem Neubau in die zentrale Notaufnahme im Zentrum für klinische Medizin (ZkM) integriert und so eine noch schnellere Behandlung ermöglichen.