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RHÖN-GRABFELD/MÜNNERSTADT: Da wird Warten unvermeidlich: zwei Ärzte für 90 000 Bürger

RHÖN-GRABFELD/MÜNNERSTADT

Da wird Warten unvermeidlich: zwei Ärzte für 90 000 Bürger

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    Stimmt der Blutdruck?: Gertrud Kuchler misst bei Susanne Schmitz. Foto: Heike Beudert
    Stimmt der Blutdruck?: Gertrud Kuchler misst bei Susanne Schmitz. Foto: Heike Beudert

    Ruhig, besinnlich, nett feiern im Kreis der Familie, so stellt man sich Weihnachten vor. Doch auch während der Feiertage werden Menschen krank und brauchen einen Arzt. Für die neue Bereitschafts-Dienstgruppe Rhön-Grabfeld ist es das erste Weihnachtsfest seit der Neuorganisation des Notfalldienstes im Mai 2014. Nach Meinung von Dr. Gertrud Kuchler, der Sprecherin der früheren Münnerstädter Gruppe, hat sich das System eingependelt.

    Riesig ist jetzt das Gebiet, für das ab Freitagnachmittag der Wochenend-Bereitschaftsdienst gilt. Denn im Mai wurden die Dienstgruppen Münnerstadt, Mellrichstadt, Bad Königshofen und Bischofsheim zur großen Dienstgruppe Rhön-Grabfeld zusammengelegt. Mehr als 50 Ärzte, darunter auch Fachärzte, sind in dieser Gruppe zusammengeschlossen. Immer zwei Mediziner leisten am Wochenende oder an Feiertagen Dienst. Einer macht Hausbesuche für alle nicht transportfähigen Patienten (zum Beispiel Altenheimbewohner), ein Arzt hat Sprechstunde in seinen Praxisräumen. Die geplante Wochenendpraxis an einem zentralen Ort hat sich nicht durchsetzen lassen.

    Die Ärzte betreuen nun an den Wochenenden oder Feiertagen ein Gebiet mit rund 90 000 Einwohnern. Da gibt es immer gut zu tun. Gertrud Kuchler hatte schon Fahrbereitschaften, da fuhr sie in 24 Stunden zwischen 400 und 500 Kilometern.

    „Es funktioniert aber“, sagt Gertrud Kuchler. Manchmal sei es jedoch stressig, findet sie. Ein Problem gerade für die Fahrbereitschaft ist nach Auskunft Kuchlers die immer wieder schlechte Mobilfunkverbindung in der Region. Viel zu oft lande man in Funklöchern und fahre dann unnötige Wegstrecken, weil Informationen der Bereitschafts-Zentrale – diese ist erster telefonischer Ansprechpartner für Patienten – zu spät im Auto ankommen.

    Wer an den Wochenenden oder über die Feiertage tatsächlich krank wird, der muss Zeit und auch Geduld mitbringen. Wer auf einen Hausbesuch angewiesen ist, muss damit rechnen, dass der Arzt erst von einem weit entfernten Winkel des Einsatzgebietes zu ihm fahren muss.

    Auch für Patienten, die den diensthabenden Arzt in der Praxis konsultieren müssen, kann es sein, dass eine recht lange Anfahrt für sie ansteht, wenn der Arzt seine Sprechstunde beispielsweise in Bischofsheim, Ostheim oder Sulzdorf an der Lederhecke hat.

    Eine Münnerstädterin hat bereits zwei Mal Erfahrungen mit der Neustrukturierung gemacht. Positiv war für sie gewesen, dass in der Praxis des Arztes immer nicht viel los gewesen sei. Nervig sei dagegen der Sonntag gewesen, an dem sie mit einer akuten Gürtelrose den Notdienst brauchte. Ein Auto konnte sie in diesem Zustand nicht lenken, musste sich also fahren lassen. Und ausgerechnet an diesem Tag hatte ein Arzt in Mellrichstadt Bereitschaft. „Da muss man viel Zeit mitbringen“, meint die Münnerstädterin.

    Gerade weil das Bereitschaftsgebiet so groß ist, sei es den Ärzten ein Anliegen, dass Patienten nach Möglichkeit schon unter der Woche ihren Hausarzt konsultieren, wenn sie Beschwerden haben oder wichtige Medikamente knapp werden. „Viele kleine Notfälle können so sicherlich im Vorfeld vermieden werden“, heißt es in einer Pressemitteilung der Dienstgruppe. Damit würden die Bereitschaftsärzte entlastet. Geholfen sei aber vor allem denjenigen, die am Samstag, Sonn- oder Feiertag plötzlich erkranken und dringend einen Doktor brauchen.

    Gertrud Kuchler verweist darauf, dass der Patient im Krankheitsfall über die Telefonnummer 116 117 erfährt, welcher Arzt gerade Bereitschaftsdienst hat. Über diese Telefonnummer wird dann auch abgeklärt, ob der Kranke in die Praxis-Sprechstunde kommen kann oder ein Hausbesuch nötig ist.

    Bereitschaftsdienst-Zeiten sind neben dem Wochenende und den Feiertagen auch der Mittwoch- und Freitagnachmittag zwischen 13 Uhr und acht Uhr morgens sowie die Nächte an den Werktagen zwischen 18 und 8 Uhr. In der Praxis des Bereitschaftsarztes gibt es feste Sprechstundenzeiten, und zwar von 9 bis 12 und von 17 bis 19 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung.

    In lebensbedrohlichen Situationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder bei Unfällen ist die Notrufnummer 112 zuständig. Dann werden sofort ein Notarzt und der Rettungswagen verständigt, der dann den Patienten-Transport in die Klinik übernimmt.

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