Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Königshofen
Icon Pfeil nach unten

LANGE RHÖN: Das Birkhuhn droht auszusterben

LANGE RHÖN

Das Birkhuhn droht auszusterben

    • |
    • |
    Keine guten Nachrichten verheißt die Herbstzählung des Birkwilds in der Langen Rhön: Mit nur noch sechs Hähnen und sechs Hennen setzte sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort.
    Keine guten Nachrichten verheißt die Herbstzählung des Birkwilds in der Langen Rhön: Mit nur noch sechs Hähnen und sechs Hennen setzte sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort. Foto: FOTO Torsten Kirchner

    An der Zählung nahmen 55 Personen teil, darunter Jäger des Birkwildhegerings, Mitglieder der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Unterfranken sowie weitere Naturbegeisterte und Mitarbeiter des Landratsamtes Rhön Grabfeld. Diese beobachteten von Kanzeln, Hochsitzen oder Pkw-Plätzen ihren zugewiesenen Bereich. Insgesamt gab es etwa 40 Zählplätze.

    Nach der Auswertung der Zählunterlagen stand folgendes mageres Ergebnis fest: sechs Hähne und sechs Hennen. Im Vergleich zur Frühjahrszählung sind dies ein Hahn und zwei Hennen weniger. Das erschreckende Ergebnis folgt dem Abwärtstrend der letzten Jahre.

    Diese Entwicklung verwundert, da die Lebensbedingungen der Hohen Rhön grundsätzlich gut für das Birkhuhn sind. Während der vergangenen Jahre hat sich die Lebensraum-Situation augenscheinlich nicht verschlechtert. Die Rhön zeichnet sich durch freie Flächen mit Erhöhungen für die Balz, niedrige Sträucher für Brut und Aufzucht sowie Birkenbestände für die Überwinterung aus. Zudem wird versucht, weitere Störungen durch Fressfeinde und den Menschen zu minimieren. Trotz aller Bemühungen steht die Population kurz vor dem Aussterben.

    „Wir können aufgrund der jahrzehntelangen Isolation der Rhöner Birkwild-Population eine genetische Verarmung und damit Inzucht nicht ausschließen“, sagt der Gebietsbetreuer Torsten Kirchner von der Wildland-Stiftung Bayern. Dies könne sich in einer verringerten Frucht-barkeit und kleineren Gelegen zeigen, wodurch der Bestand nicht stabil bleiben kann. In einem intakten Birkwildbestand müsste bei guten Aufzuchtsbedingungen wie im vergangenen Sommer der Herbstbesatz deutlich über dem Frühjahrsbestand liegen. Seit dem Jahr 2004 liegen die Herbstzahlen allerdings deutlich unter den Erwartungen.

    Um neues Genmaterial in die Population zu bringen, sollen Birkhühner aus anderen Gegenden ausgewildert werden. Es wird momentan daran gearbeitet, das genetische Profil von Populationen aus den Alpen, der Lüneburger Heide und aus Schweden zu erfassen, um geeignete Birkhühner für eine Auffrischung der hiesigen Population zu finden.

    Weiterhin wurden bei der Zählung 62 Vogelarten gesichtet, davon 15 Arten der Roten Liste der bedrohten Arten, so Michael Schraut. Er und seine Mitarbeiter der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Unterfranken führten die Auswertung der Begleitvogelarten durch. Die Artenvielfalt auf der Hochrhön ist nach wie vor sehr groß. Der Erfolg des Naturschutzes der Langen Rhön zeigt sich in der positiven Entwicklung der Arten, die auf der Roten Liste stehen. Dies spricht für eine hohe Stabilität des Lebensraums der empfindlichen Arten.

    Birkwild-Hegeringleiter Christoph Helm und der Geschäftsführer der Wildland-Stiftung Bayern, Eric Imm, hoffen nun auf eine Expertenrunde, die bereits Mitte Oktober abklären soll, ob die drohende Auslöschung des Rhöner Birkwildes durch eine genetische Auffrischung zu verhindern ist.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden