Bezirksrat Adolf Büttner begrüßte als Vertreter der beiden Zweckverbandsvorsitzenden – Landrat Thomas Habermann und Bezirkstagspräsident Edwin Dotzel waren verhindert – die zahlreichen Gäste. In seinem Grußwort hob er hervor, dass beim Thema „Handwerk trifft Design“ das Herkömmliche und Bodenständige, das das Museum verkörpere, auf die Moderne stoße. Büttner bezeichnete die Einrichtung als guten Rahmen für die Ausstellung – schließlich spiele im Museum das alte wie auch das moderne Handwerk eine wichtige Rolle.
„Würde eine Ausstellung wie „Handwerk trifft Design“ nicht eher in eine schmucke Galerie als in ein Freilandmuseum passen?“ Diese Frage stellte Museumsleiterin Dr. Sabine Fechter in den Raum und gab als Antwort, dass sich das Freilandmuseum Fladungen nicht nur mit der vergangenen dörflichen Lebens- und Arbeitswelt im Norden Unterfrankens beschäftige, sondern seine Aufgabe ebenfalls darin sehe, einen Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart zu schlagen und somit auch die aktuellen Entwicklungen in der Region aufzugreifen. Sie kam dabei auf die Entwicklung des Handwerks zu sprechen und erinnerte an alte, in Vergessenheit geratene Berufe wie zum Beispiel das Sattlerhandwerk, aus dem das heutige Raumausstatter- und Polstererwesen entstanden ist.
Tradition und Veränderung am Beispiel des ehemaligen Schmiedehandwerks kann man sogar anhand der Familiengeschichte von Silke Fuchs veranschaulichen. Großvater Anton Fuchs hatte 1946 als Schmied und Hufschmied im Dorf angefangen. „Viele Dinge im Freilandmuseum stammen noch von ihm“, so Fechter. Otmar Fuchs übernahm 1977 den Betrieb von seinem Vater und verlegte sich auf den Metallbau. Seit 2007 führt der Bruder von Silke Fuchs, Michael, das Unternehmen, die heutige Fuchs Metallbau GmbH, in der dritten Generation.
Silke Fuchs, Jahrgang 1980, war zunächst in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und hatte eine Ausbildung zum Kunstschmied absolviert. Sie machte daraufhin ihr Diplom als Gestalter im Handwerk und studierte anschließend Metallgestaltung in Hildesheim (Abschluss Diplom-Designer). Seit 2007 ist die Fladungerin als freischaffende Designerin tätig. Sie kreiert Schmuck, Gefäße, Lampen und vieles mehr und hat dafür auch schon mehrere Preise gewonnen – unter anderem beim Wettbewerb „Kelch und Patene“ der evangelischen Landeskirche Hannover, bei dem sie den dritten Platz erreicht hat.
In der aktuellen Ausstellung „Handwerk trifft Design“ werden die vielfältigen Arbeiten von Silke Fuchs präsentiert. Es sind Gegenstände mit witzigen Details, oft auch hergestellt in materialfremden Arbeitstechniken, aber durchaus für den Alltagsgebrauch bestimmt. Außerdem geben kleine Texttafeln Informationen über das Schmiedehandwerk.
Silke Fuchs gab bei der Ausstellungseröffnung, die vom Saxofonensemble der Kreismusikschule musikalisch umrahmt wurde, Einblicke in die Entstehungsgeschichte einzelner Werke. So ist ihr „Paar-Becher“ in Anlehnung an den bekannten Hochzeitsbecher entstanden. Allerdings ist beim Paar-Becher Gleichberechtigung angesagt, denn die Bechergröße ist im Gegensatz zum Nürnberger Brautbecher für Mann und Frau gleich.
Im Blickpunkt
„Handwerk trifft Design“ Die Ausstellung im Eingangsgebäude des Fränkischen Freilandmuseums ist bis Sonntag, 27. April, zu sehen. Das Museum hat Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag.