Die Premiere von „Rose Bernd“ von Gerhart Hauptmann findet am Freitag, 14. März, um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 16. März, um 19 Uhr im Meininger Theater statt.
Die hübsche Rose ist für viele ein Objekt der Begierde. Aber als sie einmal schwach wird – bei dem Gutsbesitzer Christoph Flamm –, wird sie prompt erpresst. Arthur Streckmann, der von der Liaison der beiden weiß, verlangt, dass sie auch ihm zu Willen ist. Andernfalls würde er ihrem Vater und ihrem Bräutigam, August Keil, Roses und Flamms Geheimnis verraten. Die Situation eskaliert – Rose stellt fest, dass sie ein Kind von Flamm erwartet und verstrickt sich in ein Gespinst von Lügen und Vertuschungen. Als es infolge einer Schlägerei gegen Streckmann zum Prozess kommt, bei dem auch Flamm und Rose als Zeugen geladen sind, begeht Rose aus Angst und Scham eine Verzweiflungstat.
Rasch hatte Gerhart Hauptmann dieses Stück im Sommer 1903 niedergeschrieben. So sehr stand er unter dem Eindruck eines Prozesses, bei dem er Geschworener war. Eine junge Frau stand vor Gericht, der man vorwarf, ihr Kind getötet zu haben. Hauptmann verwandte sich für einen Freispruch, denn er sah sie als Opfer der gesellschaftlichen und pseudomoralischen Verhältnisse, in denen sie lebte. Ein Affront im damaligen preußischen Rechtssystem. Noch am Tag der Urteilsverkündung begann der Autor mit seinem Drama.
Hauptmann, dessen Stücke bis dahin immer wieder in Konflikt mit den preußischen Zensurbehörden gekommen waren, erlebte mit „Rose Bernd“ einen seiner größten Erfolge, bis es im Wiener Burgtheater am 21. Februar 1904 zum Eklat kam. Die Erzherzogin Marie Valerie sah die Vorstellung und war entsetzt, verließ mitsamt ihrem Gefolge das Theater und sorgte am nächsten Tag für die Absetzung des Stücks.
Vermutlich waren es diese Vorgänge, die auch die Meininger daran hinderten, dieses Stück des Dichters Hauptmann auf die Bühne zu bringen. Somit erlebt „Rose Bernd“, das zum klassischen Repertoire zählende Drama überhaupt, hiermit im März 2014 seine Meininger Erstaufführung. Bisher waren am Meininger Traditionshaus insgesamt nur drei Stücke von Gerhart Hauptmann zu sehen: „Die versunkene Glocke“ als erste Vorstellung nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945, „Der Biberpelz“ 1946, 1950 und 1969 sowie „Die Ratten“ 1963. Höchste Zeit, diese Spielplanlücke zu schließen.