Der neuen Gemeinde „Grabfeld“ gehören die Ortsteile Behrungen, Berkach, Bibra, Exdorf und Obendorf, Jüchsen, Nordheim, Queienfeld, Rentwertshausen, Schwickershausen und Wolfmannshausen an.
Die bisherigen Ortseingangs-Schilder sind nun Geschichte. Zu lesen ist dort nun „Queienfeld-Gemeinde Grabfeld-Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Kein Wunder, dass in den vergangenen Wochen die alten Ortstafeln so manchem Sammler und Souvenirjäger „in die Augen gestochen“ haben.
Für einige Tage waren viele Ortschaften ganz einfach ohne Bezeichnung, was auch ein Problem für den Straßenverkehr nach sich zog. Denn es gab keine offizielle Geschwindigkeitsbegrenzung mehr, die mit dem Ortsschild anfängt.
Mittlerweile sind aber alle Ortstafeln wieder angebracht. „Von vorneherein war klar, dass alle Ortsschilder den Namen Grabfeld tragen“, sagte Lothar Fehringer von der Gemeinde Grabfeld. Man sei in Thüringen mit dem historischen Namen eng verbunden, meinen die Anwohner der Gemeinde und betrachten es keinesfalls als ein verbales Problem, im Grabfeld zu wohnen und nun auch noch in der neuen Gemeinde „Grabfeld“.
Mit dem Namen „Grabfeld“ hat man sich für eine historische Bezeichnung entschieden. Schon oft wurde und wird im fränkischen und thüringischen Grabfeld eine Deutung dieses Namens versucht. Da ist vom „Land der Grafen“ die Rede, woher die Erstbezeichnung „Graffelti“ kommen könnte.
Immer wieder erwähnt wird aber auch der Begriff „grawe“, was wiederum „graue Erde“ bedeutet und die findet man im Grabfeld. Wohl am überzeugendsten ist jedoch die Version vom „Buchenland“. Das ist eine Ableitung vom slawischen Begriff „grap“, was Hainbuche bedeutet.
Das Grabfeld ist damit wie die Rhön „Buchenland“. Während die Rhön als Buchonia in die Geschichtsbücher einging, war es hier der Begriff Grabfeld. Schon im Jahr 739 bezeichnete Papst Gregor III. in einem Schreiben an die Bewohner dieses Landstrichs, die hiesigen Bürger als „Grafelti“.
Auch Karl der Große war ja in der Rhön, zum Beispiel auf seiner Burg bei Bad Neustadt und auch der Name Bad Königshofen erinnert daran, dass es hier einmal einen Königshof gab.
Karl der Große also schrieb in einigen Urkunden auch von „Graffelt“ und sogar Ludwig der Fromme bezeichnete 839 die hiesige Gegend schon als „Graphelt“.
In der ersten Urkunde von Königshofen ist der Ortsname mit „Cuningishaoba in pago graffelti“ niedergeschrieben. Das war 791.
Eine weitere Interpreteationsmöglichkeit wäre die Bezeichnung „Grafenland“. Das Grabfeld wurde einst ja auch von Grafen regiert und im Altdeutschen wird das Wort Graf mit „gravio, grafio oder graphio“ bezeichnet. Auch von daher könnte der Name Grabfeld also kommen.
„Dass das Grabfeld keinesfalls etwas mit Gräbern zu tun hat, ist mittlerweile erwiesen“, sagt Heimatforscher Leo W. Hamm aus Merkershausen. Wie immer, gib es auch für den Begriff „Grabfeld“ eine Sage. Danach ritt ein fränkisches Königspaar aus, wobei die Königin den Ring verlor. Ihr Mann beschuldigte sie daraufhin der Untreue. Die Frau wiederum ließ Bedienstete den Ring suchen. Sie fanden ihn auch, nachdem sie das halbe Land „umgegraben“ hatten.
An der Stelle, wo der Ring gefunden wurde, da soll dann die Königin die Stadt Königshofen errichtet haben. Weil die Bediensteten der Königin aber bei ihrer Suche nach dem Ring so viel zu graben hatten, soll daraus der Name „Grabfeld“ entstanden sein. Woher der Name Grabfeld kommt, wird wohl noch lange nicht klar werden und sicher noch so manche Geschichtsforscher aufhorchen und nachforschen lassen. Auf jeden Fall haben die Thüringer nun ihre eigene Gemeinde „Grabfeld“ und die ist auch auf den Ortstafeln festgehalten.