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MELLRICHSTADT: Das große Krabbeln

MELLRICHSTADT

Das große Krabbeln

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    Mutig: Viele Besucher, vor allem Kindern, nutzten am Freitag in Mellrichstadt die Gelegenheit, eine Vogelspinne auf die Hand zu nehmen.
    Mutig: Viele Besucher, vor allem Kindern, nutzten am Freitag in Mellrichstadt die Gelegenheit, eine Vogelspinne auf die Hand zu nehmen. Foto: Foto: Federlein

    Ein einmaliges Erlebnis wurde den zahlreichen Besuchern am Freitagnachmittag in der Markthalle geboten. Etwa 100 Krabbeltiere, Riesenspinnen und Insekten, stellte die Familie Sperlich aus Helmstedt/Niedersachsen aus. Nicht nur bei Ausstellungen, sondern auch in Schulen sorgen die Tiere der Sperlichs für so manch spannende Biologie-Stunde. Viele Besucher nahmen die Gelegenheit wahr, einmal eine Vogelspinne in die Hand zu nehmen.

    Sidney Sperlich holte dafür eine Grammostola portare, eine grau-rosa Chile-Vogelspinne, aus ihrem Terrarium und setzte sie auf die Hand der interessierten Besucher. Und die waren ausnahmslos begeistert, wie leicht und angenehm sich diese in Argentinien, Bolivien und Chile beheimatete Vogelspinne anfühlte. Von wegen Igitt – „sind die aber schön“, war beim Rundgang durch die Ausstellung oft zu hören. Und damit haben die Sperlichs ihr Ziel erreicht: Sie wollen den Leuten die Angst vor den Spinnen nehmen. Im Übrigen hält die Familie keine hochgiftigen Tiere; der Biss der als mindergiftig geltenden Vogelspinnen soll einem Bienen- oder Wespenstich gleichen, das Gift ähnlich wirken.

    Vogelspinnen machen Jagd auf alles, was sie überwältigen können. Das sind hauptsächlich Insekten wie Schaben, Grillen oder Heuschrecken, aber auch Echsen, kleine Vögel oder Nagetiere wie Mäuse. Das Spinnengift dient zur Vorverdauung; es wird in das Beutetier injiziert und löst dieses von innen auf.

    Der deutsche Trivialname „Vogelspinne“ geht laut Wikipedia höchstwahrscheinlich auf die berühmte Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian (1647-1717) zurück. In einem 1705 erschienenen Werk von ihr ist ein colorierter Kupferstich zu finden, auf dem eine große Spinne, auf einem Ast sitzend, einen Kolibri verspeist.

    Die Grammostola gilt als friedlich und ist als „Anfängerspinne“ gut geeignet. Die meisten Vogelspinnen flüchten, wenn man ihnen zu nahe kommt. Ihre Feinde sind Vögel, Reptilien, Amphibien, Skorpione. Aber auch Wirbeltiere wie Affen und Nasenbären jagen Vogelspinnen. Eine Gefahr ist auch der Mensch: Der Lebensraum der Tiere wird durch die fortschreitende Biotopzerstörung immer mehr eingeengt.

    Neben den Spinnen waren auch Rieseninsekten in Terrarien ausgestellt. Tausendfüßler, Skorpione, Stab- und Gespenstschrecken wurden von den Besuchern ebenfalls interessiert unter die Lupe genommen. Im Gegensatz zu der nur 1,8 Gramm leichten Vogelspinne „kribbelt der große Tausendfüßer viel stärker“, sagte ein mutiges Mädchen, das beide Krabbeltiere zum Vergleich auf der Hand halten durfte. Apropos: Die meisten Wagemutigen, die eine Spinne anfassen wollten, waren Mädchen.

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