Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Mellrichstadt
Icon Pfeil nach unten

WEIMARSCHMIEDEN: Das Kleinod, das wild wird

WEIMARSCHMIEDEN

Das Kleinod, das wild wird

    • |
    • |
    Auf dem Weg zu einer Performance. Christa Schnitzler-Runge im Flurtheater Weimarschmieden.
    Auf dem Weg zu einer Performance. Christa Schnitzler-Runge im Flurtheater Weimarschmieden. Foto: FOTO kritzer

    Seit Jahren versucht Christa Schnitzler-Runge einen Spagat zu schaffen. Versucht, Kunst aus der Kulturgroßstadt Berlin im beschaulichen Rödles in der alten Schule wenigstens zeitweise zu etablieren. Jetzt hat die rührige Berlinerin selbst eine Performance ausgearbeitet. Oder besser: Ist dabei diese auszuarbeiten.

    Christa Schnitzler-Runge, ganz in Schwarz gekleidet, die roten Haare wehend. So steht sie im Flurtheater von Silke Ohlert und Uwe Harreck auf einem kleinen Fleckchen gemähter Wiese unter Bäumen im Abendlicht. Die neugierigen Besucher wollen wissen, was die ehemalige Schülerin einer Schauspielschule noch so alles drauf hat. Ihr Programm ist der Liebe, den Leiden gewidmet, umfasst Rezitationen ebenso wie Gesang, selbst begleitet auf der Trommel und – der Versuch war es wert – auf dem Cello.

    Der Weg zur Performance war das Ziel dieses Abends, ein ausgearbeitetes Programm kann die Künstlerin und Förderin der Künste noch nicht aus der Handtasche zaubern. Eigene Texte, aufwühlend, verstörend, beinahe irritierend und Lieder aus der Feder von Bertolt Brecht und Kurt Weill bestimmten die knappe Stunde abendlichen Programms.

    Die Themen weit gestreut, von Brechts Liebeslyrik „Die Liebe dauert“ bis zur Performance „Todesstrafe“. Christa Schnitzler-Runge spannte einen weiten Bogen, untermalte Weills Lieder mit eingängigen Trommelrhythmen und rezitierte die eigenen Texte im freien Spiel. Nicht leicht für den Zuschauer, den Gedankengängen der schauspielenden und singenden Darstellerin zu folgen.

    Darum waren das Beste an dieser Versuchsperformance – man muss es so sagen – die Zugaben. Die alte Volksweise „Es fiel ein Himmelstau“, nur gesungen und ohne Cello, ist ein wundervolles Lied. Und das Lied von Surabaya Johnny aus der „Dreigroschenoper“ von Brecht kann Christa Schnitzler-Runge seit ihrer Studentenzeit. Und das richtig gut.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden