Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

UNSLEBEN: Das Kleinod im Hinterland

UNSLEBEN

Das Kleinod im Hinterland

    • |
    • |
    Einmalige Artenvielfalt und unvergleichlicher Ausblick: All das bieten die Steilhänge im Naturschutzgebiet von Unsleben, durch die bald ein Lehrpfad führen soll.
    Einmalige Artenvielfalt und unvergleichlicher Ausblick: All das bieten die Steilhänge im Naturschutzgebiet von Unsleben, durch die bald ein Lehrpfad führen soll. Foto: Fotos (2): Eckhard Heise

    Ein landschaftliches Kleinod hat Unsleben in seinem Hinterland zu bieten: Das Naturschutzgebiet an den Trockenhängen ist eine der artenreichsten Flächen des Landkreises. Großen Aufwand erfordert die Pflege des Muschelkalkgebiets, wofür die Gemeinde am 5. Juni ausgezeichnet werden soll. Nun will Michael Krämer, der für die Untere Naturschutzbehörde die Pflegearbeiten koordiniert, auch noch einen naturkundlichen Lehrpfad anlegen.

    Die landläufige Meinung, ein Naturschutzgebiet sei ein Areal mit großer, vielfältiger Fauna und Flora, die sich ganz selbst überlassen bleibt, entbehrt jeglicher Grundlage. Im Gegenteil: Damit sich die Natur entwickeln kann, sind erhebliche Anstrengungen zu bewältigen. „1998 gab es die ersten Pflegemaßnahmen“, erzählt Michael Krämer, dessen ganzes Herz an dem Schutzgebiet hängt. Früher habe es einen Schäfer gegeben, der mit seinen Tieren die Verbuschung der Hänge verhindert hat. Doch nach dem Ende der Beweidung verwilderte das Gebiet zwischen den beiden Taleinschnitten – bis zu den ersten Eingriffen.

    Abschnitt für Abschnitt wurde nach und nach entbuscht und Kiefern beseitigt. Der Baumpfleger Gerd Frickel übernahm die Arbeiten an dem Gebiet, was sich als Glücksfall herausstellte, denn dem Unslebener liege das Naturschutzgebiet genauso am Herzen wie ihm selbst, beteuerte Krämer. Inzwischen ist er im ganzen Bereich für das Mähen zuständig - bis auf die Steilhänge, da musste Frickel kapitulieren, selbst mit Geräten, die für Einsätze an steilen Wiesen gedacht sind.

    Wenn die Technik nicht mehr weiter kommt, musste also auf ein natürliches Verfahren zurückgegriffen werden. Dazu bot sich die Ziegenherde von Uwe Storch an. Vor drei Jahren begann er mit der Beweidung und kämpft sich nun Stück für Stück durch das Dickicht.

    „Gott sei Dank spielen auch die Unslebener mit“, freut sich Krämer. Mit weit über 100 Grundstückseigentümern hat er es zu tun, bei ihnen muss die Erlaubnis eingeholt werden, wenn über den Vertragsnaturschutz Pflegearbeiten anliegen. Doch fast alle unterstützten das Vorhaben und zeigen sich aufgeschlossen. Außerdem hat die Gemeinde 2000 eine Reihe von Grundstücken erworben, was die Arbeit erheblich erleichtere.

    Inzwischen ist der Bereich so weit wieder hergerichtet, dass der Lehrpfad angelegt werden kann. Die 4,5 Kilometer lange Strecke soll an der Dreschhalle mit einer Informationstafel beginnen, führt dann hinauf und entlang der Hangkante des Lohgrabens zum Judenfriedhof weiter zur Eckartsleite und zurück zum Ausgangspunkt. Auf mehreren Informationstafeln soll auf die Besonderheiten des Gebiets hingewiesen werden, von denen das Naturschutzgebiet eine ganze Menge aufweist.

    Bei dem Thema kommt Krämer geradezu ins Schwärmen. Die Trockenhänge nehmen dank der darin vorkommenden Artenvielfalt eine Spitzenposition unter den geschützten Flächen im Landkreis ein, was eine besondere Auszeichnung sei. Denn der Landkreis habe in Bayern ohnehin schon eine einmalig hohe Dichte an wertvollen Flächen. „Naturliebhaber aus ganz Deutschland kommen, um sich die natürlichen Schätze der Region anzuschauen“. Unsleben hat davon gleich mehrere zu bieten. Besonders wertvoll dürften die Berglilien sein, die derzeit wie gesät an den Hängen blühen und die es in dieser Vielzahl nirgendwo sonst im Landkreis gibt.

    Ebenso beeindruckend die große Zahl an Orchideenarten. Darüber hinaus Falterarten, die in größeren Populationen nur noch in Unsleben zu finden seien. Die Äcker mit Wildkräutern und die geologischen Formationen des Muschelkalks seien weitere Attraktionen.

    Für die Bemühungen um den Naturschutz und insbesondere für die Wildkräuter erhält die Gemeinde nun am Dienstag den Adelsbrief. Von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt wird Unsleben und der Landkreis in das bundesweite Projekt „100 Äcker für die Vielfalt“ aufgenommen. Gleichzeitig findet die Preisübergabe an Gerd Frickel statt, der die Auszeichnung Archebetrieb Bayern erhalten hat.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden