Mühlfeld (lab) "Kann eine Frau ihrem Mann etwas Schöneres schenken als dieses Lied?", fragte Heinz Pallor in die Runde der Zuhörer, als Sopranistin Kersten Keller "Du sollst der Kaiser meiner Seele sein" beendet hatte. Und auch das Publikum durfte sich reich beschenkt fühlen durch das Konzert "Frühling und Liebe", das am Samstag im Rahmen der "Kulturimpulse Mellrichstadt" stattfand und in Schloss Wolzogen einen würdigen Rahmen gefunden hatte.
Kersten Keller, lange Solosängerin am Staatstheater Meiningen, agierte im kleinen Saal wie auf der großen Bühne: stimmgewaltig, mit geschliffenen Koloraturen, auch in den Höhen glockenhelle Leichtigkeit verbreitend. Die Piano-Begleitung von Heinz Pallor verdient die Bezeichnung "kongenial".
Das Konzert, das am Vorabend ihres Ehrentages den Müttern gewidmet war, transportierte reines Gefühl, und das auf so vielschichtige Weise, wie es dem Thema "Liebe" nun einmal zukommt: Da gab es Innigkeit, Seligkeit und Sorglosigkeit, aber auch Sehnsucht, Schmerz und Trauer - und einen guten Schuss Schelmerei und Koketterie.
Mit Werken von Mozart, Schubert, Brahms und Strauß lag ein Schwerpunkt des Konzerts auf klassisch-romantischen Liedern, mit Alban Berg und Robert Stolz, mit dem die beiden Künstler auch persönliche Beziehungen verbanden, war auch die Moderne vertreten. Besonders im zweiten Teil dominierte mit Liedern wie "Im Prater blüh'n wieder die Bäume" oder "Mein Liebeslied muss ein Walzer sein" das Lebensgefühl und der Mythos Wiens.
Das Publikum dankte mit stehenden Ovationen und entließ die Künstler erst nach mehreren Zugaben.