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OSTHEIM: Dekanatsfrauentag: Hier stehe ich – ich kann auch anders

OSTHEIM

Dekanatsfrauentag: Hier stehe ich – ich kann auch anders

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    Das Frauentags-Team hat wieder tolle Arbeit geleistet. Von links: Bärbel Eckert, Gabi Wrusch, Johanna Steiner, Monika Landgraf, Elsa Hoch, Erika Schneider und Gudrun Ortlepp.
    Das Frauentags-Team hat wieder tolle Arbeit geleistet. Von links: Bärbel Eckert, Gabi Wrusch, Johanna Steiner, Monika Landgraf, Elsa Hoch, Erika Schneider und Gudrun Ortlepp. Foto: Fotos: Birgitte Gburek

    Voll besetzt war der Saal der Erholung in Ostheim am Samstagnachmittag zum 29. Dekanatsfrauentag. Frauen jeglichen Alters, unterschiedlicher Konfessionen und auch eine Handvoll Männer konnte Gabi Wrusch im vollen Saal begrüßen.

    Das Vorbereitungsteam sei mit acht Frauen in diesem Jahr das gleiche wie 2016. Wrusch wünschte einen entspannten Nachmittag, Zeit zum Hinhören, Schmunzeln, Nachdenken, aber auch Zeit für Gespräche untereinander.

    Zum 29. Frauentag und 500 Jahre nach Veröffentlichung von Luthers Thesen, begrüßte Dekan Büttner die vielen Frauen. Martin Luther soll auf dem Reichstag zu Worms, als er seine 95 Thesen widerrufen sollte, die Worte benutzt haben „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen.“ Das Motto des Nachmittags „Hier stehe ich oder kann ich auch anders?“ sei augenzwinkernd gemeint.

    Pfarrer Andreas Biesold hatte schon Angst, einziger Quotenmann zu sein. Die Antwort zum Thema des Tages sei in seinen Augen zwingend: Wir müssen anders! Alles andere würde über die Probleme, die sich allgemein und auch für Kirche ergäben, hinwegtäuschen. Vielleich sei es ein ganz kleines Symbol, dass Neues geschehen muss und geschieht, dass an diesem Tag eine Muslima mit am Tisch sitzt. Ein schönes Zeichen, findet er.

    Der Ostheimer ist anders

    Für die Stadt sei es eine besondere Ehre, dass dieser Tag in Ostheim stattfindet, stellte der dritte Bürgermeister Achim Libischer fest. Der Ostheimer sei wie Luther auch immer ein bisschen anders gewesen. Der Ostheimer sei ja eigentlich auch Thüringer. Er habe wie kaum ein anderer gezeigt bekommen, dass es totaler Zufall ist, in welchem System man leben muss. Man könne aber die eigene Sichtweise hinterfragen, wie man sich in diesem System verhält. Kann man anders? Entscheidend ist, dass man das eigene Handeln und Denken immer wieder reflektiert.

    Clownfrau Rosa Sonntag

    Nach diesen offiziellen Reden war Clownfrau Rosa Sonntag im Anmarsch, schrill gekleidet wie immer. „Hallo, ich bin frei noch zu haben“, macht sie einem jungen Mann Avancen. Der Bischöfin schüttelte sie die Hand und meinte „ich bin frei katholisch“.

    Ein erstes gemeinsames Lied wurde gesungen „Komm herein und nimmt dir Zeit für dich“, mit Keyboard und Gitarre begleitet von Monika Tengler und Eva Böhm, die immer wieder ansprechende musikalische Zwischenspiele gaben.

    Teammitglied Bärbel Eckert stellte sich vor. Es sei gut, verlässlich und kalkulierbar zu sein, führte sie in das Thema ein. Nur so könne man auch Vertrauen entwickeln. Manchmal sei es aber gut, auch andere Gedanken zuzulassen, etwas ganz anders zu sehen. Um dieses Spannungsfeld würde es gehen.

    Gabi Wrusch kam mit einem Regenschirm auf die Bühne und sagte „Ich stehe im Regen“. Johanna Steiner stand am Abgrund, Monika Landgraf auf wackeligem Boden, Erika Schneider meinte „Ich stehe hinter dir“. Elsa Hoch stand nicht mehr zur Verfügung, Gudrun Ortlepp im Rampenlicht und Bärbel Eckert stand zu ihrem Alter. Und Rosa fragte: „Könnt Ihr auch anders?“ Sie wussten es nicht.

    Gisela Scheckeler führt mit ihren Damen des Tanzkreises Willmars, in schwarz-weiß gekleidet, einen Quellentanz und den Tanz „Das Lebensrad“ auf.

    Frauen der Reformation

    Regionalbischöfin Gisela Bornowski sprach in ihrem Referat über Frauen der Reformation, für die durch die Reformation alles anders wurde. Mit Katharina von Bora, der Ehefrau Luthers, Argula von Grumbach, Katharina Zell aus Straßburg und Elisabeth Cruziger stellte sie vier Frauen der Reformation vor. Mutige Frauen wie Katharina von Bora und Katharina Zell machten Bornowskis Meinung nach die Emanzipation für die Frauen möglich. Diese Frauen könnten auch heute noch ein Vorbild sein. Sie trugen auf ihre Weise und mit ihren Möglichkeiten Anteil daran, dass sich die Reformation durchsetzen konnte, beendete die Regionalbischöfin ihren Vortrag.

    Das Orga-Team

    Dann war es an der Zeit, dass sich die Damen des Dekanatstags-Teams vorstellten. Das waren Bärbel Eckert, die seit 37 Jahren in der Rhön wohnt, die ihr zur dritten Heimat geworden ist; Gabi Wrusch aus Mellrichstadt, die sich fragte, wie sie den Überblick behalten soll; Johanna Steiner aus Stockheim, die sich ehrenamtlich engagiert; Monika Landgraf, die seit fast 45 Jahren in Willmars wohnt; Elsa Hoch aus Bad Neustadt, die im Moment keine größeren Veränderungen im Sinn hat; Erika Schneider aus Münnerstadt, die als Sudetendeutsche nach dem Krieg Flucht und Vertreibung erlebt hat und die anfangs hier nicht willkommen war; und schließlich Gudrun Ortlepp, die seit 45 Jahren in Ostheim lebt und sich auch im sozialen Bereich engagiert. Nicht zu vergessen Monika Haid, die schrille „Rosa Sonntag“ aus Mellrichstadt, die, wie Bärbel Eckert, auch bald Oma wird. Alle setzen sich rote Nasen auf, was Rosa zu der Aussage verleitete: „Ich habe jetzt lauter Schwestern bekommen“. Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf führte ein Interview mit der Regionalbischöfin.

    Wissen, was man will

    In einem Anspiel zeigten die Frauen des Teams, wie sie auch anders können. In ihrer unnachahmlichen Komik hatte Rosa Sonntag einen köstlichen Auftritt. „Kann ich auch anders?“ fragte auch sie und brachte „e kle Hockerle“. Sie wollte immer schon mal eine große Frau sein und stellt sich drauf. Danach kam ein Haushaltstritt, damit sie über den Tellerrand schauen konnte. Auf der großen Haushaltsleiter fühlte sie sich wie auf dem Matterhorn und hatte plötzlich Weitblick. „Wichtig ist, dass Ihr wisst, was Ihr wollt“, gab sie den Besucherinnen mit auf den Weg.

    Es brauche immer wieder ein neues Nachdenken, einen Blick über den Wegesrand oder den Tellerrand hinaus. Oder auch mal zum Nachbarn, fasste Monika Landgraf den Nachmittag zusammen. Abwechslungsreich, lustig, nachdenklich, so lobte Bischöfin Gisela Bornowski die Arbeit der Frauen und hielt eine kurze Andacht. Für jede Besucherin gab es abschließend noch von Rosa eine rote Nase, mit einem Zettel „Ich kann auch anders“ mit auf den Weg.

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