Der Film spiegelt einen Teil der Chronik „Die Grenze durch Deutschland“ wieder und stellt den Grenzort Probstzella in Thüringen, seine Bewohner, Täter und Opfer sowie Mitläufer des DDR-Regimes in den Mittelpunkt der Handlung. Die politischen Hintergründe des Grenzregimes werden aufgezeigt und auch der Propagandaapparat der SED, die die Ursachen für die Massenflucht leugnete.
Hauptakteure sind aber diejenigen DDR-Bürger, die verzweifelt versucht haben, die DDR-Westgrenze zu überwinden und dabei oft den Tod fanden.
Roman Grafe wurde 1968 in der damaligen DDR geboren und konnte 1989, noch vor der Wiedervereinigung, offiziell aus der DDR ausreisen und in die Bundesrepublik übersiedeln. Nach einem Studium zum Journalisten in der Schweiz arbeitet Grafe seit 1993 als Autor und freier Journalist unter anderem für die ARD und die Süddeutsche Zeitung. Seine Bücher widmen sich vor allem den Geschichten der Innerdeutschen Grenze und den Prozessen gegen die Mauerschützen und ihre Vorgesetzten, die die Befehle aussprachen.
Eingeladen hatten die fünf evangelischen Grabfeldgemeinden zu dem emotionsreichen Abend und konnten den bekannten Publizisten Roman Grafe dafür gewinnen, in Waltershausen seine Recherchen darzulegen.
„Es war ein seltsames Gefühl über den Zaun zu springen, der eigentlich das Ende der Welt war“, berichten zwei DDR-Flüchtlinge und Brüder aus Probstzella von ihrer Flucht in die Bundesrepublik Deutschland, verfolgt von Grenzsoldaten mit Schießbefehl. Grafe zeigt das Grenzdorf Probstzella in Thüringen von allen Seiten. Der Zujschauer beginbt sich auf eine Gratwanderung zwischen Zorn auf die Täter und Verachtung für die Staatsorgane, die ihren eigenen Landsleuten gegenüber so unmenschlich waren.
„Wer sich dem Kapitalismus zuwendet, ist kein Landsmann, somit kann auf sie geschossen werden“, lässt der Film hochrangige Offiziere zu Schießbefehl sagen.
In mehreren Zeitabschnitten schildert der Film den immer stärkeren Ausbau der DDR-Grenze. Angefangen von Stacheldraht bis hin zu den Minenfeldern, Selbstschussanlagen und den Ideen mancher Ingenieure, Dornensträucher auf zehn Metern Breite und Höhe 1400 Kilometer durch Deutschland als zusätzliche Barriere der Grenze mit einzubauen oder dichtere effizientere Minenfelder zu legen.
Wut kochte in vielen Zuschauern hoch und Unverständnis für alle Menschen, die dazu beigetragen haben, das Land zu teilen.
Berichtet wird in dem Film auch über die Zwangsaussiedlungen von rund 11 000 Menschen aus dem Grenzgebiet unter den Decknamen „Ungeziefer“ von 1952. Ganze Familien wurden in Nacht- und Nebelaktionen abtransportiert.
„Der emotional beste Film, den ich über die Grenze gesehen habe“, so das Credo vieler der zahlreichen Besucher.
„Warum werden die Befehlsgeber nicht bestraft, warum wird darüber geschwiegen?“, lauteten Fragen. Warum er das Buch und den Film gemacht habe, wollten viele der Zuschauer wissen. „Ich will und wollte nicht hinnehmen, was passiert ist, vor allem nicht den Opfern gegenüber, ich wollte den Grenztoten einen Namen, eine Geschichte geben“, erklärt der Journalist den Gästen.
In seinen Recherchen stößt Grafe immer wieder auf Menschen der ehemaligen DDR, die ohne Probleme den Durchmarsch aus alten SED, Stasi oder politischen Posten geschafft haben und heute führende Ämter einnehmen.
Verwunderlich ist auch, dass der Film von allen öffentlich rechtlichen Sendeanstalten zum größten Teil ohne Begründung abgelehnt wurde. Zu heikel und zu direkt sind die Aussagen der Betroffen, die im Film ihre Geschichte aufarbeiten.