Die Deponie in Herbstadt wird geschlossen. Bei seiner jüngsten Sitzung fasste der Kreisausschuss einen Grundsatz-Beschluss, der sich bereits vor geraumer Zeit angebahnt hatte. Der Grund: Die geringen Mengen an Restmüll - im Vorjahr waren es 1535 Tonnen -, die als nicht brennbarer Abfall in der Herbstädter Anlage noch eingelagert werden. Aller übriger Hausmüll wird derweil im GKS in Schweinfurt verbrannt.
Gerald Roßhirt, Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft am Landratsamt, erklärte, dass die Schließung und die Rekultivierung mit Kosten von 2,5 Millionen Mark auch wirtschaftlich sinnvoll erscheinen. Die laufenden Kosten werden in erster Linie durch die Entsorgung von Sickerwasser verursacht. Unterm Strich könnten jährlich 135 000 Mark eingespart werden.
Roßhirt machte ferner darauf aufmerksam, dass mit wachsenden Anforderungen zur Absicherung von Deponien gerechnet werden muss. Das gilt sowohl für den laufenden Betrieb wie für eine Rekultivierung, die irgendwann doch in Angriff genommen werden müsste. Ebenso sei mit steigenden Gebühren für die Entsorgung des Sickerwassers zu rechnen, die ja in Fremd-Deponien vorgenommen wird.
Dass ohnehin schon recht aufwendige Vorkehrungen getroffen werden müssen, um das Eindringen von Regenwasser auf das Abfallmaterial zu verhindern, erläuterte Diplom-Ingenieur Reinhard Schmidt aus Essen. Hauptmaßnahme ist, die Müllgrube mit einer fast drei Meter dicken Schicht abzudecken, die undurchlässig ist. Würde weiterhin Nässe eindringen, wäre nämlich auch weiteres Sickerwasser vorhanden.
Dieser "Deckel" setzt sich aus mehreren Einzelschichten verschiedener Materialien zusammen. Die obere Schicht würde begrünt werden, so dass die Anlage auch optisch verschwindet. Allerdings heißt das nicht, dass der Müllberg in seinem Inneren nicht noch aktiv ist. Eine Prognose geht davon aus, dass noch in vierzig Jahren Deponie-Gase entstehen.
Die momentane Situation beschrieb der Ingenieur, dass "keine Gefährdung des Grundwassers stattfindet". An drei Messpunkten werde die Anlage überwacht und die Qualität des Grundwassers überprüft.
Nachdem sich die Räte einstimmig für die Schließung aussprachen, kann nun das aufwendige Genehmigungsverfahren eingeleitet werden.
Für den privaten Anlieferer, der beispielsweise nicht wiederverwertbaren Bauschutt abgibt, ändert sich mit dem Ende der Deponie nichts. Der Abfall wird vom Landkreis weiter in Herbstadt gesammelt und später zu den entsprechenden Deponien außerhalb des Landkreises transportiert.