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STOCKHEIM: Der Abend, als Stockheim in Flammen stand

STOCKHEIM

Der Abend, als Stockheim in Flammen stand

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    Im Rahmen der Feuerwehrfeierlichkeiten segnete Pfarrer Andreas Hutzler die neue Gedenktafel am Kemmerplatz.
    Im Rahmen der Feuerwehrfeierlichkeiten segnete Pfarrer Andreas Hutzler die neue Gedenktafel am Kemmerplatz. Foto: Foto: Eva Wienröder

    Am Wochenende feierte die Freiwillige Feuerwehr Stockheim ihr 150-jähriges Bestehen. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde auch die Gedenktafel am Kemmerplatz eingeweiht, die an den verheerenden Stockheimer Großbrand von 1929 erinnern soll.

    Im Vorfeld des Festkommerses am Samstagabend war zunächst das Ehrenmal am Friedhof Treffpunkt für ein feierliches Totengedenken der Floriansjünger, in das Pfarrer Andreas Hutzler alle Verstorbenen und Gefallenen der Gemeinde mit einschloss. Anlässlich des 150. Gründungsfestes der Wehr galten dabei Dank und Ehrerbietung besonders den Gründungsvätern und allen Feuerwehrkameraden, die sich ganz nach dem Beispiel des heiligen St. Florian in all den Jahren selbstlos in den Dienst am Nächsten gestellt haben. Sie seien allesamt echte Vorbilder mit ihrem Kameradschaftsgeist, ihrem Gemeinsinn und ihrer gelebten Nächstenliebe, wie Bürgermeister Martin Link in seiner kurzen Ansprache herausstrich.

    Erinnern an die Katastrophe

    Angeführt von der Musikkapelle zog nach dem Totengedenken die Festgesellschaft mit den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine und benachbarter Feuerwehren zum Kemmerplatz, wo die Gedenktafel zur Erinnerung an die Brandkatastrophe von 1929 ihrer Bestimmung übergeben wurde.

    Bürgermeister Link führte kurz die Ereignisse des 7. September 1929 vor Augen, als am Abend der Glockenweihe und Kriegergedächtnisfeier das Unglück über die Streutalgemeinde hereingebrochen war. Damals war ein Großfeuer im Dorf ausgebrochen und hatte ein ganzes Ortsviertel zerstört. Zehn Wohnhäuser, 23 mit Vorräten gefüllte Scheunen, 23 Nebengebäude einschließlich Stallungen, einige hundert Stück Federvieh, landwirtschaftliche Maschinen und Mobiliar waren dem Brand zum Opfer gefallen. Der Schaden wurde damals auf 500 000 bis 600 000 Mark geschätzt. Viele Ortsbewohner hatten ihr Hab und Gut verloren. Dieser Brand dürfte der größte im Bezirk gewesen sein, hieß es. Wären die Motorspritzen aus Bad Kissingen und Meiningen nicht so rasch zur Stelle gewesen, wäre wohl der ganze südwestliche Teil des Dorfes abgebrannt. Die Bevölkerung hat in der Katastrophe zusammengestanden, wie Link betonte. Er erinnerte dankbar an die Welle der Hilfsbereitschaft und daran, wie die Stockheimer ihren notleidenden Mitbürgern zur Seite gestanden haben.

    Beispielhafter Zusammenhalt

    Nach der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg war die Brandkatastrophe, deren eigentliche Ursache im Übrigen nie gefunden wurde, das schlimmste Ereignis in der Geschichte von Stockheim. An dies und auch daran, wie wichtig die Feuerwehr auch in heutiger Zeit ist, soll das Kunstwerk in Form einer zwei mal drei Meter großen Edelstahltafel am neuen Dorfmittelpunkt, dem Park- und Festplatz am Standort des ehemaligen Kemmeranwesens, erinnern. Und angesichts des beispielhaften Zusammenhalts, den die Stockheimer damals bewiesen haben, möge sie auch als Mahnmal des guten Miteinanders und der Nächstenliebe fungieren, wie Pfarrer Hutzler bei der Segnung anführte.

    Die nach einem Entwurf des verstorbenen Gemeinderats Horst Dietz gefertigte Tafel war bereits in der vergangenen Woche an der Gemeindescheune angebracht worden, nun enthüllte Martin Link noch die dazugehörige Informationstafel. Sie gibt nähere Auskunft über das verheerende Brandunglück. Den Text hat Gemeindearchivpfleger Peter Storath erstellt, dem der Dank des Bürgermeisters galt.

    Im Anschluss an die Gedenktafel-Einweihung folgte der Festkommers der Stockheimer Wehr im Hof des Amtshauses (siehe gesonderter Bericht).

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