2008 hat die Kulturreferentin des Landkreises, Astrid Hedrich-Scherpf, gemeinsam mit Landrat Thomas Habermann ein Gemälde der in Erlabrunn geborenen Künstlerin Steffi Mayer erworben. Auch den Platz in der Nähe des Landratsbüros, an dem das Bild hängt, hat Hedrich-Scherpf ausgewählt. Manchem ist der weibliche Akt seither aufgefallen, in Zeitungsglossen fand er – positive – Erwähnung. Nach fünf Jahren sorgt er nun in diesen Tagen der Sexismus-Debatte für heftige Diskussionen.
Ausgelöst hat die Diskussion Birgit Zirkelbach. Die Fraktionsvorsitzende der Kreistags-Grünen fand das Bild zwischen den anderen Darstellungen im Flur des Landratsamtes schon immer unpassend. Auch weibliche Beschäftigte der Behörde hätten sich an dieser Darstellung gestört, erklärt sie gegenüber dieser Zeitung. Da diese es aber nicht gewagt hätten, gegen das verstörende Bild vorzugehen, habe sie das Gespräch mit dem Landrat gesucht. Da sie den aber nicht erreichte, habe sie ihren Ärger in Facebook mit einem Foto des Gemäldes und der Forderung, das „Ärgernis“ zu entfernen, Luft gemacht.
Daraufhin sei eine rege und fruchtbare Diskussion ausgebrochen, lobt Zirkelbach, auch tz-online hat über die Vorgänge berichtet. Nachdem sie so Hintergrundinformationen zu dem Bild erhalten habe, so betont Zirkelbach, rücke sie von der Forderung ab, dass das Bild abgehängt werden müsse. Statt dessen will sie in einem Gespräch mit dem Landrat fordern, dass eine Erläuterung neben dem Gemälde angebracht wird.
Astrid Hedrich-Scherpf wäre „fast vom Hocker gefallen“, als sie nun von der Diskussion erfahren hat. Auch die Künstlerin sei entsetzt gewesen, berichtet die Kulturreferentin. Das Bild sei von einer Frau gemalt und solle die Verletzlichkeit einer Frau und gerade eben nicht den lüsternen Blick des Mannes auf eine Frau zeigen. Man müsse sich das Bild eben erst einmal genau ansehen und sich seine Gedanken machen, bevor man solche Urteile fällt. Hedrich-Scherpf will das Bild nun am 8. März, dem Weltfrauentag, ausführlich vorstellen.