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Der den Stab in der Hand hält

Mellrichstadt

Der den Stab in der Hand hält

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    In der Diskussion werden die Argumente des jeweils Anderen entkräftet und "zerpflückt". So kommt es zu Polarisierungen wie "Recht und Unrecht haben" oder "richtig" und "falsch". Stimmt der Nachredner einer anderen Meinung zu, werden häufig die Argumente des Vorredners wiederholt und, um Details angereichert, erneut ausgebreitet.

    Andere Gesprächskulturen, wie zum Beispiel die des indianischen Kulturkreises, handhaben Diskussionen auf eine andere Weise, nämlich beruhend auf dem Konsensgespräch. Als "Werkzeug" der Diskussion dient der Redestab.

    Instrument der Redeführung

    Der Stab wird an jedes Mitglied der Diskussionsrunde weiter gereicht, ist sozusagen ein Instrument der Redeführung, und alle hören auf das, was der jeweilige Inhaber des Redestabs zu sagen hat. Vertritt ein Mitglied der Diskussionsrunde eine andere Meinung als der Halter des Stabs, schweigt derselbe dennoch so lange, bis der Stab ihn erreicht. Erst dann darf der Diskussionspartner reden. Es wird dabei unterlassen, bereits genannte Argumente und Meinungen zu wiederholen. Gleichzeitig werden alle genannten Argumente stillschweigend gewürdigt, es gibt in dieser Runde keine Entgegnung im Sinne von "richtig" oder "falsch".

    Es geht bei dieser Gesprächsform nicht darum, andere Meinungen zu widerlegen, sondern darum, die Argumente der anderen zu verstehen. Dazu sind konkrete Nachfragen notwendig und erwünscht. Jeder, der den Redestab bekommt, darf ihn so lange behalten, wie er es für angemessen und notwendig erachtet. Der Redner kann auch eine Schweigepause einlegen. Dennoch entstehen während dieser Zeit keine Seitengespräche. Sie bietet vielmehr sowohl für den Redestab-Inhaber als auch für die Zuhörenden die Möglichkeit, die bereits gehörten Argumente zu überdenken und eine eigene Meinung zu bilden.

    Das Lernen einer Diskussionsführung mittels eines Redestabs ist nun auch in Meiningen möglich. Gemäß unserer vorherrschenden "Kultur der Sprache und des Denkens" bietet die Städtische galerie ada Meiningen innerhalb des Langzeit-Projektes "Sinn des Lebens" als Anregungen eine Reihe von Seminaren zur "Kunst des Verständigens" an.

    Der Stab macht die Runde

    Nach Techniken der Neuro-Linguistischen Programmierung (NLP), Ideolektischer Gesprächsführung, Sokratisches Philosophieren und Schweige-Übungen wird am Mittwoch, 17. Oktober, um 19 Uhr in der galerie ada in die Form des Konsensgespräches am Beispiel der "Redestab-Runde" thematisiert. Leiter dieses neuen ada-Seminares ist Axel Brück.

    Brück lernte das Redestab-Gespräch von den nordamerikanischen Cherokee-Indianern. In den Jahren 1983/84 lebte er mehrere Monate bei diesem Stamm in einem Reservat in South Dakota und wurde hier intensiv ausgebildet. Er ist heute als bildender Künstler und Musiker in Thüringen tätig. Zugleich arbeitet er als Managementtrainer und wendet in seinen Seminaren diese Form der Kommunikation erfolgreich an.

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