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Der Dom der Rhön

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    Schmuckstück und Wahrzeichen: Die Kirche St. Georg in Bischofsheim wird heuer 400 Jahre alt.
    Schmuckstück und Wahrzeichen: Die Kirche St. Georg in Bischofsheim wird heuer 400 Jahre alt. Foto: Fotos: Thomas Pfeuffer, Archiv Christa Enders , Pfarrarchiv

    Die Bischofsheimer St. Georgs Kirche wird heuer 400 Jahre alt. Ein Jubiläum, das die Kirchengemeinde übers Jahr mit einer Vielzahl von Veranstaltungen begeht. An diesem Wochenende steht mit dem Bischofsbesuch und dem Pfarrfest ein weiterer Höhepunkt an. Anlass für eine kurzen Rückblick auf die Geschichte des Gotteshauses.

    Auch wenn gerade das 400-jährige Bestehen der Bischofsheimer Stadtpfarrkirche gefeiert wird, ist doch unstrittig, dass schon Jahrhunderte zuvor eine Kirche in Bischofsheim stand. Die Unterlagen darüber gingen im 30-jährigen Krieg verloren. An ein früheres Gotteshaus erinnert der Zentturm, das Wahrzeichen der Stadt. Wie Reinhold Albert in seiner Stadtchronik schreibt, dürfte er Westturm einer romanischen Kirche gewesen sein.

    Bekannt ist wieder, dass Fürstbischof Julius Echter 1599 anordnete, die Kirche in Bischofsheim zu renovieren. Am 13. August 1607 wurde der Grundstein für einen Neubau gelegt. Nach dreijähriger Bauzeit wurde am 30. Oktober 1610 der erste Gottesdienst gefeiert. Noch aus der Bauzeit stammen Taufstein, Kanzel und die Glocke St. Georg.

    Eine Empore verlief an der linken Seite bis zum ersten vorderen Fenster. Sie wurde liebevoll „die Buerläwä“ genannt, benannt nach den Männern, die sich über das Geländer lehnten. Im Mittelschiff war eine weitere Empore, die im Volksmund „es Schnoppchörla“ war. Auf dieser Empore hielten sich ebenfalls nur Männer auf, und das Schnupfen von Tabak war früher auch in der Kirche, üblich.

    Im Chorraum waren die Kinderbänke. Die Sitzordnung war so, dass die Bischofsheimer ihre Plätze in den mittleren Kirchenbänken hatten. Die Haselbacher durften die Bänke an der rechten Seite benutzen und die Frankenheimer saßen in der linken Bankreihe.

    1612 war bemängelt worden, dass Kirche und die Altäre noch nicht geweiht und die neuen Glocken noch nicht „getauft“ waren. Erst am 13. Oktober 1629 ist die Kirche mit ihrem 37 Meter hohen Turm von Bischof Philipp Adolf von Ehrenberg, einem Neffen von Julius Echter, geweiht worden. Als Kirchenpatron der Pfarrkirche Bischofsheim mit den Filialen Haselbach, Frankenheim, Oberweißenbrunn und Unterweißenbrunn wurde der heilige Georg gewählt.

    Die erste Orgel war 1653 für 300 Gulden eingebaut worden. „Die Orgel lässt viel zu wünschen übrig und bedarf sehr der Nachhilfe“, ist zweihundert Jahre später über sie niedergeschrieben worden. Sie ist im Jahr 1872 durch eine neue Orgel ersetzt worden, die Martin Schlimbach aus Würzburg baute.

    Im Ersten und auch im Zweiten Weltkrieg mussten Glocken und Orgelpfeifen aus Messing für Kriegszwecke abgegeben werden. Nur die kleine Armenseelenglocke ist wiedergefunden und zurückgebracht worden. Im Juni 1954 wurden drei neue Glocken angeschafft.

    Bei einer Visitation hatte Bischof Josef Stangel 1962 die Renovierung und Erweiterung der Pfarrkirche angeordnet, denn sie war zu klein geworden und an Wänden waren Risse zu sehen. So beschlossen Pfarrer Anton Jessenberger und Kirchenpfleger Otto Kleinhenz, die Erweiterung anzugehen. Im Dezember 1962 fand eine erste Aussprache zwischen den Vertretern der politischen und der kirchlichen Gemeinde statt. Dabei kam es zu Konfrontationen wegen der Finanzierung. Außerdem stand das Feuerwehrgerätehaus auf dem Grundstück, das für die Erweiterung benötigt wurde. Da rief Pfarrer Jessberger zum Zeichnen eines finanziellen Grundstocks für die Erweiterung und Renovierung der Kirche auf. Die Gläubigen spendeten spontan 28 953 Mark. Die Stadt zeichnete 40 000, die Gemeinde Haselbach 10 000, der Landkreis 5000 Mark. Die Filiale Frankenheim hatte inzwischen ihre eigene Kirche gebaut.

    Durch regelmäßige Sammlungen erhöhte sich der Spendenstand. In seiner Silvesterpredigt 1964 teilte Pfarrer Jessberger mit, dass sich 145 000 Mark auf dem Konto befänden. Damit waren die Finanzierung gesichert und die Bedenken der Stadt ausgeräumt.

    1965/66 wurde die Kirche um neun Meter bis zum Zentturm verlängert und renoviert. Der ehemalige Eingang in den Zentturm wurde in den Kirchenraum integriert und ist heute Aufgang zur Orgelempore. Die Kirche bekam den neuen freistehenden Altar und eine neue Orgel, diesmal von der Orgelbaufirma Hey. Ferner wurden neue Kirchenbänke angeschafft. Die geschnitzten Seitenteile der alten wurden aber wieder verwendet. Während die bunten Chorfenster von 1910 noch alle vorhanden sind, scheiterte der Versuch, auch im Kirchenschiff die Fenster zu erhalten.

    Am dritten Adventssonntag 1966 weihte Weihbischof Alfons Kempf die erweiterte und renovierte Pfarrkirche St. Georg ein. In seiner Predigt bezeichnete er die Kirche als den „Dom der Rhön“. Auch wenn in den folgenden Jahrzehnten die Kirche im Inneren und Äußeren renoviert, statisch gesichert wurde und auch ein renoviertes Dach erhielt, ist ihr diese liebevolle Bezeichnung bis in die Gegenwart erhalten geblieben.

    Festprogramm

    St. Georg: Von Freitag bis Sonntag, 4. bis 6. Juni feiert die Pfarrgemeinde Bischofsheim das 400-jährige Bestehen ihrer Pfarrkirche St. Georg.

    An diesem Freitag ist das Fest der Jugend. Es beginnt um 19 Uhr mit dem Jugendgottesdienst mit Begleitung durch die Schulband „Insider“ mit dem Thema: „Party mit Jesus – feiere dein Leben“. Anschließend wird im Festzelt im Pfarrgarten gefeiert.

    Am Samstag beginnt um 19.30 Uhr ein Rhöner Abend mit den „Feierabendsängern“ und „Kaufmannswoar“. Am Sonntag startet um 8.45 Uhr eine Kirchenparade an der evangelischen Kirche, daran schließt sich um 9 Uhr ein Pontifikalgottesdienst mit Bischof Friedhelm Hofmann an. Danach wird ein großes Pfarrfest im Festzelt und im Pfarrgarten gefeiert. Für musikalische Unterhaltung sorgen am Nachmittag die Maumerkapelle und am Abend die Trachtenkapelle Frankenheim.

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