Wenn Karl-Heinz Diemer von den alten Tagen der „Bostemer Fosenocht“ erzählt, dann glänzen die Augen des Bastheimers, der heute in Mittelstreu lebt. Der 72-Jährige erzählt aus seinen Kindertagen im Besengau, als wäre es erst gestern gewesen.
Damals gab es noch keine prunkvollen Umzüge und technisch ausgefeilten Faschingssitzungen. Kurz nach den Kriegsjahren behalf man sich mit dem Wenigen, was vorhanden war. Die Jugendlichen verkleideten sich mit den abgetragenen Kleidungsstücken der Erwachsenen und versteckten ihr Gesicht hinter kunstvoll geschnitzten Holzmasken. Diese hat im Besengau der heute 91 Jahre alte Holzschnitzer Ludwig Härder angefertigt. Ein möglichst dunkler, unförmiger Mantel wärmte und verdeckte auch die Konturen des Körpers. Zusätzlich machten ein weißes Tuch, das hinter der Maske befestigt war, ein Erkennen des Maskenträgers fast unmöglich. An den Füßen trug man selbst angefertigte Holzschuhe.
Neben der eindrucksvollen Maske bildete der „Fosenochts-Döcht“ den absoluten Hingucker im Bostemer Fasching. Ein überdimensional großer Napoleon-Hut saß da auf dem Kopf, wobei die Spitze nach vorne und nicht zur Seite zeigte. „Den haben wir aus Pappedeckel gemacht und zuerst mit Zeitungspapier, später, als es dann wieder mehr gab, mit Tapetenresten beklebt“, erinnert sich Karl-Heinz Diemer. Ganz wichtig war auch noch die Krönung des Ganzen, der Haarbusch aus der Pferdemähne, die oben aus dem „Fosenochts-Döcht“ ragte.
Diemer weiß noch, wie die älteren Burschen etwa zwei Wochen vor Fasching zusammenstanden und ihr Faschingstreiben ausheckten. Wehe, man kam ihnen als Jüngerer zu nahe und schnappte einen Brocken der Unterhaltung auf. „Dann wurde man an Fasching zum Ziel ihres Schabernacks, wenn sie mit Holzschwert und Peitsche unterwegs waren. Aber auch die Fosenöchter selbst wurden immer wieder Ziel kindlichen Übermuts, wenn sich eine Gruppe auf sie stürzte und an den Tücher zog, um festzustellen, wer hinter der Maske steckte. „Wenn man erkannt wurde, hieß es, sich schnell anders zu verkleiden“, erinnert sich Karl-Heinz Diemer schmunzelnd.