Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Königshofen
Icon Pfeil nach unten

Der Grabfelder Meister-Stuckateur

Bad Königshofen

Der Grabfelder Meister-Stuckateur

    • |
    • |
    Mammutaufgabe: Das unweit von Trappstadt gelegene Schloss in Bedheim wird seit über 20 Jahren von der Eigentümerfamilie saniert.
    Mammutaufgabe: Das unweit von Trappstadt gelegene Schloss in Bedheim wird seit über 20 Jahren von der Eigentümerfamilie saniert. Foto: Foto: Alfred Kordwig

    Ganze 250 Jahre liegt die Schaffenszeit von Bernhard Hellmuth nun schon zurück, doch viele seiner filigranen Arbeiten sind bis heute in vielen Gebäuden zu sehen: Der Meister-Stuckateur aus dem Grabfeld, der 1725 in Alsleben geboren wurde und 1553 nach Untereßfeld übersiedelte, verschönerte im Laufe seines Lebens zahlreiche Kirchenräume und Schlösser mit seinen kunstvoll aus Mörtel und Gips geformten Verzierungen.

    Während etliche Arbeiten des wohl bedeutendsten nordfränkischen Stuckateurs des 18. Jahrhunderts noch im Original erhalten sind, werden sie gerade im Unweit von Trappstadt gelegenen Schloss Bedheim von einer auf solche Arbeiten spezialisierten Weimarer Firma rekonstruiert. Wie zeitaufwendig das ist, weiß keiner besser als der Schlossherr persönlich. „Die Handwerker waren in drei Räumen über viele Wochen beschäftigt“, so Florian Kirfel-Rühle, der mit dem Ergebnis sehr zufrieden ist. Als hätte sie Bernhard Hellmuth persönlich geformt, zieren die verspielten Stuckelemente wie anno dazumal Decke und Teile der Wand.

    „Es ist schon einiges passiert, aber wir haben noch recht viel vor uns“

    Schlossherr Florian Kirfel-Rühle

    Die Schlossanlage samt dazugehöriger Nebengebäude ist seit der deutschen Wiedervereinigung wieder im Besitz der früheren Schlossherren und wird seitdem außen und innen renoviert, nachdem sie kurz vor dem Verfall stand.

    Einiges ist in den vergangenen 20 Jahren schon passiert, aber wir haben auch noch viel Arbeit vor uns“, erzählt Florian Kirfel-Rühle, der seit zehn Jahren Eigentümer des Schlosses samt dazugehöriger Wirtschaftsgebäude und Gärtnerei ist und es zusammen mit seiner Familie bewohnt.

    Sein Ziel ist es, das zur Wendezeit völlig heruntergekommene Anwesen wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Dass der 43-jährige Architekt von Beruf ist, kommt ihm dabei ebenso zu Gute wie die Zuschüsse vom Bund, die er seit einigen Jahren erhält, nachdem das Bedheimer Schloss 2012 als Denkmal von überregionaler Bedeutung eingestuft wurde.

    Mittlerweile sind nicht nur in den Innenräumen Fortschritte zu sehen. „Im vergangen Jahr konnten wir die Sanierung der Nordfassade abschließen“ , so Kirfel-Rühle, der davon ausgeht, dass es mindestens noch 10, vielleicht auch 15 Jahre dauert, bis alle Sanierungsarbeiten erledigt sind. Schon aus finanziellen Gründen ist es gar nicht möglich, so ein Mammutprojekt innerhalb weniger Jahre zu stemmen. Manche Investitionen sind für das Auge gar nicht sichtbar. So musste der Schlossherr sein Anwesen an die öffentliche Wasserleitung anschließen lassen und sich um einen neuen, in der Erde verlegten Stromanschluss kümmern. All das kostet Geld, das erst einmal verdient werden muss. „Wir sind deshalb froh, dass wir im Schloss vier Wohnungen vermieten konnten“, so der Eigentümer des Schlosses. Einnahmen werden zudem durch das 2008 eröffnete Gartencafé generiert, das an Sonn- und Feiertagen sowie zu besonderen Veranstaltungen geöffnet hat. „Wir haben immer mehr Besucher auch aus dem westlichen Grabfeld“ freut sich der Schlossherr, dass das Bedheimer Kleinod mittlerweile über die Landesgrenze hinaus Beachtung findet.

    Das Schloss in Bedheim kann bei Tageslicht jederzeit von außen besichtigt werden. Auf Voranmeldung werden Führungen durch das Schloss angeboten. Das Gartencafé hat von Mai bis Oktober an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 19 Uhr geöffnet.

    800-jährige Geschichte

    1169 wurde Bedheim zum ersten Mal erwähnt. Damals war das Schloss eine Burg. 1588 erfolgte der Wiederaufbau der beschädigten Burg als Renaissanceschloss. Das Schloss bestand aus Ostflügel mit Rittersaal und Wohnraum und Westflügel als Kemenate. 1736 bis 1738 wurde der Mittelteil gebaut.1778 wurde Conrad Friedlieb Rühle von Lilienstern Schlossherr von Bedheim. Seine Nachkommen besitzen das Schloss in achter Generation. 1935 eröffnete Hugo Rühle von Lilienstern im Schloss ein Urzeitmuseum. Es war die bedeutendste Paläontologische Privatsammlung Europas. 1970 wurde das Schloss zur Schule umgebaut. Ab 1980 stand es leer und verfiel. Nach der Wiedervereinigung erfolgten Notsicherungsarbeiten, um das Schloss zu retten. 1993 zog Astrid Rühle von Lilienstern mit ihrem 2014 verstorbenen Mann Bernhard Kirfel nach Bedheim. Sie begannen, das Schloss neu zu beleben. 2006 wurde Florian Kirfel-Rühle der erste Schlossbesitzer seit 1823, der an allen Teilen des Eigentums beteiligt ist. Seit 2012 wird Schloss Bedheim als Denkmal durch die Bundesregierung gefördert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden