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RHÖN: Der größte Apfelbaum der Rhön

RHÖN

Der größte Apfelbaum der Rhön

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    Die Experten vor einem Rätsel: Die Sortenbestimmung anhand der Früchte brachte zunächst keine Erkenntnis. Doris Pokorny von Bayerische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats im Gespräch mit dem Pomologen Jan Bode (links) beim Hausener Apfelmarkt.
    Die Experten vor einem Rätsel: Die Sortenbestimmung anhand der Früchte brachte zunächst keine Erkenntnis. Doris Pokorny von Bayerische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats im Gespräch mit dem Pomologen Jan Bode (links) beim Hausener Apfelmarkt. Foto: Foto: Oliver Schmidt

    Streuobstwiesen und damit auch Apfelbäume prägen das Bild der Rhön. Teils sind diese Bäume ungewöhnlich groß. Ein ganz besonderer Apfelbaum rückte jetzt in Blickpunkt, als die Projektreihe „Historische Kulturlandschaft Rhön“ die Marktgemeinde Burkardroth genauer unter die Lupe nahm.

    Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass sich der hier der wohl älteste und auch mächtigste Apfelbaum der gesamten Rhön befindet. Der beeindruckende Baum trägt den Namen Frauenrother Wilde, steht im Burkardrother Ortsteil Frauenroth und ist mit einem Stammumfang von 3,75 Metern ein wahrer Gigant.

    Nun stellte sich die Frage, um welche Apfelsorte es sich handelt. Auf Initiative der Biosphärenreservatverwaltung waren mehrere namhafte Pomologen zur Sortenbestimmung herangezogen worden. Doch die Experten konnten sich für keine Zuordnung des Baumes zu einer bekannten Apfelsorte entscheiden.

    Der mit dem beachtlichen Sortenspektrum der Rhön bestens vertraute Pomologe Hans-Joachim Bannier aus Bielefeld stellte schließlich fest, dass es sich auch unter Berücksichtigung der mächtigen Wuchsform aller Wahrscheinlichkeit nach um einen sogenannten „Zufallssämling“ handelt.

    Das heißt, der Baum ist unveredelt aus einem Samen hervorgegangen und damit ein unbenannter „Wildling“. Er ist genetisch einmalig und gehört keiner bislang beschriebenen Sorte an.

    Der Kronendurchmesser dieses Unikats liegt bei 18 Metern, sein Alter wird von Pomologen auf mindestens 150 bis 200 Jahre geschätzt. Um seine Erhaltung kümmern sich der inzwischen neue Eigentümer des Grundstücks sowie die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Bad Kissingen, die den Baum als geschütztes Naturdenkmal des Landkreises adeln möchte.

    „Mit diesem mächtigen Obstbaum hat Frauenroth einen echten Alleinstellungswert“, stellt Dr. Doris Pokorny fest. Für die Projektleiterin der Reihe Historische Kulturlandschaft Rhön ist der Apfelbaum „eine Augenweide, ein wertvolles Biotop und ein echtes kulturhistorisches High-light. Er komplementiert die monumentale Hutebuche am Ortsrand“.

    Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Bearbeiter des Ortsteils Frauenroth, Thomas Büttner, der Marktgemeinde eine touristische Nutzung über eine Infotafel. Hans-Joachim Bannier empfiehlt – das Einverständnis des Besitzers vorausgesetzt – den „Wilden“ als Sämlingsspenderbaum für die Anzucht von Sämlingsunterlagen heranzuziehen.

    Bannier: „Wurden vor 100 Jahren die Wurzelunterlagen in der Unterlagen-Baumschule vor allem nach ihrer Durchwuchsstärke ausgesucht, hat man mit der ausschließlichen Verwendung von Bittenfelder-Saatgut zwar mehr Einheitlichkeit erreicht, bekommt aber nicht mehr die superstark wachsenden Sämlinge. Diese haben mit dafür gesorgt, dass einzelne Apfelbäume zu großen landschaftsprägenden Bäumen heran-wuchsen.“ Denn für das Kronenausmaß sei nicht nur die Wuchseigenschaft der Sorte entscheidend, sondern auch die der Wurzelunterlage.

    Somit könnte der „Frauenrother Wilde“ langfristig neue Generationen von malerischen Großbäumen auf den Streuobstwiesen der Rhön oder den Ackerfluren begründen. Auch darf noch ein richtiger Name für den Methusalem gefunden werden.

    Für Hinweise zur Geschichte dieses Baumes ist die Bayerische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats dankbar. Kontakt: Dr. Doris Pokorny, Tel. (09 31) 380-16 60.

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