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STOCKHEIM: Der kleine Prinz und die flotte Quick

STOCKHEIM

Der kleine Prinz und die flotte Quick

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    Sensation: Auf einem Oldtimermarkt hat Linus Wetteskind aus Brendlorenzen diese beiden französischen Lizenzprodukte des Leichtkraftrades NSU Quick von 1953 entdeckt. Selbst Markenkenner hatten bis dato noch nie von einer französische Quick gehört.
    Sensation: Auf einem Oldtimermarkt hat Linus Wetteskind aus Brendlorenzen diese beiden französischen Lizenzprodukte des Leichtkraftrades NSU Quick von 1953 entdeckt. Selbst Markenkenner hatten bis dato noch nie von einer französische Quick gehört. Foto: Foto: Federlein

    Bei den Rhöner Kultur- und Oldtimertagen werden rare mobile Schätze gezeigt. Ein Höhepunkt der diesjährigen Veranstaltung ist die Sonderpräsentation von Fahrzeugen der Neckarsulmer Motorenwerke NSU. Die Firma NSU produzierte nach dem Krieg zunächst hauptsächlich Motorräder und avancierte Mitte der 50er Jahre zum größten Motorradproduzenten weltweit. Vor dem Krieg war DKW größter Motorradhersteller.

    Ab 1958 wurde der Kleinwagen NSU Prinz 1 und 2 produziert. Ein Fahrzeug, das mit luftgekühltem Zweizylinder-Viertaktmotor Platz für vier erwachsene Personen bot – und das trotz geringer Außenmaße. Die Leistung betrug zunächst 20, später 30 PS, und verhalf dem Wägelchen zu 105 Stundenkilometern Spitzengeschwindigkeit. Ab 1959 stellte man der Limousine mit dem den Sport-Prinz ein Sportcoupé zur Seite, das von dem italienischen Designer Nuccio Bertone entworfen wurde. Das Auto wurde bis 1962 in Turin parallel zur deutschen Produktion gebaut, genau 2715 Exemplare rollten vom Band. Technisch basierte das Coupé auf der 600 ccm 30 PS Version des Prinz, war aber ein reiner Zweisitzer mit Notsitzen. Das Auto war mit einer Höchstgeschwindigkeit von 135 Stundenkilometern, bedingt durch sein geringes Gewicht, eine kleine Rakete. Von 1962 bis 1967 lief die Produktion des Coupés mit einem etwas veränderten Interieur weiter und wurde dann nach knapp 21 000 Einheiten eingestellt, wohingegen es die Prinzen der Serie 1 und 2 auf fast 100 000 Einheiten brachten.

    Ein wunderschöner Sportprinz der 1. Serie von 1961 wird in Stockheim zu bewundern sein. Der Veranstalter der Oldtimertage, Wolfgang Klösel, nennt seit letztem Herbst dieses Modell sein Eigen.

    Parallel zum Sport-Prinz wurde 1963 eine Cabrioversion aufgelegt, der NSU Wankel Spider. Dieses Auto ist weltweit das erste serienmäßige Fahrzeug mit Kreiskolbenrotationsmotor, den der deutsche Entwickler Felix Wankel (1902-1988) erfunden hatte. Optisch und fahrwerkstechnisch war der Spider stark am Sportprinz angelehnt, leistete bei einem Kammervolumen von 498 Kubik 50 PS; später gab es noch einen Sportmotor mit 65 PS, der dem Wagen zu einer Spitzengeschwindigkeit von 175 km/h verhalf. Anfängliche Probleme mit der neuen Motorentechnik verhagelten NSU die Verkaufszahlen und nach nur 2386 Exemplaren wurde die Produktion dieses innovativen Fahrzeugs eingestellt. Größeren Erfolg hatte NSU mit dem Prinz 3, der noch die Form der Prinzen 1 und 2 hatte, und dann mit Nachfolger, dem NSU Prinz 4. Dieser wird auch scherzhaft „Schrumpf-Corvair“ genannt, weil er wie eine zu heiß gewaschene Version des Chevrolet Corvair daherkam.

    Der Prinz 4 war von 1961 bis 1973 das erfolgreichste Modell von NSU mit 570 000 verkauften Modellen. Im Motorsport machte NSU dann mit dem Modell Prinz 1000 und dem optisch davon abgeleiteten TT und TTS Furore, die zunächst mit 55 PS, später mit 65 und 70 PS die Rennstrecken eroberten. Als weiterer Meilenstein darf der 1967 vorgestellte NSU Ro 80 gelten, der wiederum mit einem Wankelmotor daherkam, allerdings jetzt mit einem Zweischeiben-Wankelmotor. Revolutionär auch die ungewohnte Keilform, die dem Wagen zu einem cw-Wert von 0,35 verhalf. Selbst heute, 35 Jahre nach Produktionsbeginn, wirkt dieser Wagen absolut modern.

    1969 fusionierten die NSU Motorenwerke mit der Auto-Union zur Audi-NSU AG und ging dann in den Besitz der Volkswagen AG über.

    Beim Oldtimertreffen in Stockheim werden aber nicht nur die beschriebenen Autos, sondern auch viele Motorräder der Marke NSU zu sehen sein. Darunter zwei Lizenzprodukte der berühmten Quick, die 1953 in Frankreich auf die Räder gestellt wurden. Linus Wetteskind aus Brendlorenzen hat die beiden Motorräder auf einem Oldtimermarkt entdeckt und erstanden. Selbst versierte Markenkenner hatten bis dato noch nie von einer französischen Quick gehört, geschweige denn eine gesehen.

    Rhöner Kultur- und Oldtimertage

    Das Oldtimer-Wochenende in Stockheim beginnt am Samstag, 7. Juli, um 10 Uhr mit der traditionellen Rhönausfahrt; um 13 Uhr werden die teilnehmenden Fahrzeuge am TSV-Sportgelände einzeln vorgestellt. Um 15 Uhr werden dann die Traktorenfreunde eine Ausfahrt unternehmen.

    Am Sonntag, 8. Juli, werden ab 13 Uhr außergewöhnliche Fahrzeuge vorgestellt. An beiden Tagen gibt es wieder einen großen Fahrzeugteilemarkt am TSV-Gelände. Jeweils um 18 Uhr startet ein Heißluftballon zu einer einstündigen Luftfahrt über die Rhön.

    Das gesamte Programm der Kultur- und Oldtimertage in Stockheim findet sich im Internet unter www.gemeinde-stockheim.de; weitere Infos gibt es unter Tel. (0 97 76) 54 72.

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