Noch erscheint das Bild erst schemenhaft. Das Bild vom „neuen“ Mellrichstadt, das ab 2012 die Innenstadt modern, attraktiv und einladend präsentieren soll. So ist 2010 für Mellrichstadt ein entscheidendes Jahr, denn die Stadt an der Streu soll und wird schöner werden. Das ist das erklärte Ziel des Programms Stadtumbau West. Mit dem Projekt verbunden ist eine Groß-Baustelle, die das Geschehen in der Innenstadt bestimmen wird. Nun ist es soweit und steht sozusagen in den Startlöchern – für den CSU-Ortsverband Mellrichstadt das Signal, zu einem informativen Aufbruchs-Frühschoppen über das Jahrhundert-Projekt einzuladen.
Mit dem Motto „Mellrichstadt legt los – unsere Stadt gestalten“ hatte der CSU-Ortsverband ein großes Interesse und die entsprechende Neugier geweckt, wie Ortsvorsitzender Markus Groenen freudestrahlend bei der Begrüßung in der Markthalle feststellte. Zumal die Informationen zur geballten Komplexität des Themas aus erster Hand kommen sollten, nämlich von Bürgermeister Eberhard Streit, unterstützt von Bauamtsleiter Christian Roßhirt. Und mehr als eine Stunde lang ließen die Beiden keinen Punkt aus, wie viele Schritte notwendig sind, um den Weg in die Zukunft Mellrichstadts zu gehen.
Zunächst nutzte der Bürgermeister die Gelegenheit, das gewaltige Bündel an Vorarbeiten aufzuzeigen, die mit diesem Großprojekt verbunden sind, aber keiner so recht sieht. Wie beispielsweise die detaillierten Planungen, die für die einzelnen Maßnahmen zur Neugestaltung der Hauptstraße (einschließlich der Kanalsanierung) und der zahlreichen Plätze – wie den Marktplatz, um das Herzstück herauszustellen – ausgearbeitet werden mussten. Und das betraf auch die Arbeit im Stadtrat, „wo wir alle an einem Strang ziehen“, betonte Streit.
„Ich glaube, wir werden eine schöne Stadt haben.“
Bürgermeister Eberhard Streit
Stadtumbau West eröffnet nach den Worten von Bürgermeister Streit die historische Chance, um mit der Neugestaltung der Innenstadt die Attraktivität des Einzelhandelstandorts Altstadt zu steigern und die Aufenthaltsqualität für die Bürger und Gäste zu steigern. Und zeigte sich – fast im gleichen Atemzug – vom Ergebnis überzeugt: „Ich glaube, wir werden eine schöne Stadt haben.“
Bevor nun die Baumaschinen in der Innenstadt anrücken, hofft der Bürgermeister auf die Fertigstellung der Straße am See, die unter der Regie des Straßenbauamts Schweinfurt saniert wird, in den nächsten sechs bis acht Wochen. Denn auch die südliche Stadteinfahrt wird verändert und der Kreuzungsbereich an der Streubrücke ampelfrei gestaltet. Die Straße am See wird Vorfahrtstraße und eine Linksabbiegespur führt künftig in die Stadt.
Mit der Neugestaltung der Hauptstraße und der wichtigsten Plätze der Altstadt geht auch die Erneuerung des städtischen Kanalnetzes einher. Über 100 Jahre alt, hat es viele Jahre unter den Lasten einer Bundesstraße (Ortsdurchfahrt B 19) gelitten. Deshalb wird in diesem Zuge die „Unterwelt“ von Mellrichstadt komplett erneuert.
Mellrichstadt legt los – gleich nach Ostern am 6. April. Laut Planung soll der Kanal- und Straßenbau in zwei Bauabschnitten erfolgen: Der erste Abschnitt beginnt in der „Brügel-Kurve“ vor der Stadtpfarrkirche und setzt sich bis Mitte Dezember über den Linsenbrunnplatz, den Roßmarkt bis zum Marktplatz und Jakobsplatz fort. 2011 steht dann ab 5. April ganz im Zeichen der Umgestaltung des Marktplatzes und der Erneuerung der Hauptstraße bis hoch zur Verwaltungsgemeinschaft. Sehr detailliert zeigte Eberhard Streit die Gestaltungspläne der einzelnen Plätze auf, wobei dem Marktplatz als „Wohnzimmer der Stadt“ eine besondere Bedeutung zukommt: offen und mit Wasserspiel angelegt, soll sich dieser Platz einladend präsentieren. Der Prinzregent-Luitpold-Brunnen wird an der VG vor dem Schloss einen neuen Standort erhalten.
Gestrickt ist die Maßnahme in einen „engen, aber machbaren zeitlichen Rahmen“, gab der Bürgermeister zu bedenken. Nun ist zu Beginn der Woche die Submission erfolgt, nachdem 30 Firmen ihre Bewerbung eingereicht hatten. Nach Abschluss der Wertung werden die beiden günstigsten Bieter Musterflächen für den Straßenbelag anlegen, die als Referenzobjekte dienen. Darüber wird dann in der Stadtratssitzung am 25. März entschieden.
Besonderes Augenmerk gilt bei allen Arbeiten der Situation der Anlieger und der Fachgeschäfte entlang der Hauptstraße und in den Plätzen. Kurz gesagt: Die Erreichbarkeit aller Anlieger ist über die gesamte Bauzeit zu gewährleisten, ebenso die Belieferung und Versorgung der Geschäfte. Dies ist laut Streit bereits in den Ausschreibungen von den Baufirmen eingefordert worden, in den besonderen Vertragsbedingungen wird noch die Bauzeit vertraglich festgelegt werden.
Schließlich darf dieser Effekt nicht fehlen: Die Stadt kann sich bei der Neukonzeption der Innenstadtbeleuchtung auf eine sogenannte Stimmungsbeleuchtung freuen – wird sie doch so ins rechte Licht gerückt.