Vor wenigen Wochen sind sie wieder im Hofheimer Stadtteil Sulzbach eingetroffen: Tierlehrer Herbert Larott zusammen mit seiner Frau Birgit, drei Leoparden, zehn Hasen, einige große Schlangen und ein Lastwagen voller Requisiten.
Den ganzen Sommer hat „Monsieur de Larott“ im Safari-Zoo auf Mallorca die Besucher und Urlauber mit seiner „Panther-Magic-Show“ unterhalten. Sein Trick: Der schwarze Panther „Zeus“ und die beiden gefleckten Leoparden verwandeln sich auf offener Bühne in weiße Riesenhasen oder verschwinden und erscheinen dafür plötzlich an einem ganz anderen Ort wieder.
Immer weniger Galaabende
Am 1. November schließt der Zoo und Herbert Larott kommt mit seinen Tieren in das Hundert-Seelen-Dorf Sulzbach. Allerdings nicht nur zum Überwintern, sondern auch zum Geldverdienen. „Ein halbes Jahr Arbeit reicht trotz Siebentagewoche nicht aus, um ein ganzes Jahr davon zu leben“, berichtet er. So sind die Artisten auf ein Zubrot angewiesen. Doch in den vergangenen Jahren sind die Engagements im Winter rar geworden. Die einst so beliebten Galaabende und Empfänge, bei denen Larott mit seinen eleganten Raubtieren für ein spektakuläres Rahmenprogramm sorgte, gibt es kaum noch.
Doch ein Zauberer ist erfinderisch. Er bot schon in der Vergangenheit seine Tiere bei Werbeagenturen und Filmproduktionsfirmen an. Mit Erfolg. Die gefleckten Leoparden wirkten bereits in der Serie „Unser Charly“ mit, bei „Wir in Bayern“ waren sie gar bei insgesamt 15 Folgen zu sehen. Im Jahr 2005 bei der Fernsehsendung „Stars in der Manege“ übernahm ZDF-Nachrichtenmann Claus Kleber die Rolle von Larott und führte Ausschnitte aus dessen Zaubershow vor.
Herbert Larott konnte auch aktuell schon wieder eine ganze Reihe von neuen Werbeauftritten an Land ziehen. Der spektakulärste: Leopard „Paris“ in einer weltweiten Fernseh- und Print-Werbekampagne des Konzerns Panasonic, in der der Leopard aus den Haßbergen in voller Schönheit Zähne fletschend aus einem Bildschirm schaut.
„Paris“ in der Hundehütte
Etwas gemütlicher geht es zu in der Werbung der Programmzeitschrift Hör zu, dort tritt „Paris“ aus einer Hundehütte heraus. Und bei der Firma Meßmer wirbt die Raubkatze für einen afrikanischen Tee.
Die verrückteste Buchung war jedoch der Auftritt der Raubkatze „Paris“ in der Kunsthalle in Basel. Absurde Aspekte der Realität will die Aktionskünstlerin Paola Pivi in ihren Arbeiten hervorheben und dramatisieren. Dafür brachte sie schon mal Zebras in den Schnee oder fotografierte Esel auf einem wackligen Fischerboot. „One cup of cappuccino, then I go“, hieß ihr jüngstes Werk in der Baseler Kunsthalle. In einem Käfig wurden 3000 Cappuccino-Tassen ausgelegt, durch die der Leopard Paris schritt und dabei fotografiert wurde. Nicht ganz ohne Nebenwirkungen: Ähnlich wie beim berühmten Elefanten im Porzellanladen gab es dabei viel Bruch.
Bis zum 15. März sind die Larotts mit ihren Tieren noch in Sulzbach. Wenn keine weiteren Werbeaufnahmen anfallen, arbeiten sie an neuen Tricks oder frischen ihre Requisiten auf. Vor allem aber arbeitet Herbert Larott an seinem Traum: „Tiere helfen Tiere“ heißt das Projekt.
Auffangstation
Larott will gemeinsam mit dem Königsberger Zauberer Richard Volpatti (Künstlername „Magic Richie“) einen Verein gründen, der eine Wildtier-Auffangstation in den Haßbergen betreibt. „Wir wollen künftig Löwen, Tigern, Leoparden und Pumas, die alt geworden sind und nicht mehr arbeiten können, dort ein Gnadenbrot ermöglichen“, sagt Herbert de Larott – und hofft, dass die Auffangstation in ein paar Jahren eröffnen wird.