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SULZFELD: Der letzte Patient von Doktor Oehm

SULZFELD

Der letzte Patient von Doktor Oehm

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    Die Hoffnung stirbt zuletzt: Bürgermeister Jürgen Heusinger vor dem Banner am „Hirschen“, mit dem auf die vakante Hausarztpraxis in Sulzfeld aufmerksam gemacht wird. Bislang waren alle Bemühungen erfolglos, einen Nachfolger für Dr. Friedrich Oehm zu finden.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt: Bürgermeister Jürgen Heusinger vor dem Banner am „Hirschen“, mit dem auf die vakante Hausarztpraxis in Sulzfeld aufmerksam gemacht wird. Bislang waren alle Bemühungen erfolglos, einen Nachfolger für Dr. Friedrich Oehm zu finden. Foto: Fotos (2): Alfred Kordwig

    Seit Mittwoch ist die Landarztpraxis in Sulzfeld geschlossen, denn Dr. Friedrich Oehm ging mit 67 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.

    Als der Mediziner vor fast 35 Jahren in Sulzfeld seine Hausarztpraxis eröffnete, war der amtierende Bürgermeister Jürgen Heusinger gerade mal vier Jahre alt. „Ich war damals einer der ersten Patienten“ erinnert sich der Sulzfelder Rathauschef, der dem scheidenden Doktor für seinen Ruhestand alles Gute wünscht. „Den hat er sich nach so vielen Berufsjahren redlich verdient.“ Auch der Bad Königshöfer Karl-Heinz Feicht, der über 20 Jahre Patient von Friedrich Oehm war, gönnt ihm den Ruhestand von Herzen. „Er hat schließlich schon einige Jahre länger gearbeitet als viele andere“, sagt der ehemalige Realschullehrer.

    Dass es dem beliebten Allgemeinmediziner und Diabetologen trotz mehrjähriger Anstrengungen immer noch nicht gelungen ist, einen Nachfolger für seine Praxis zu finden, darüber sind Jürgen Heusinger und Karl-Heinz Feicht weniger glücklich. „Es hat zwar einige Gespräche gegeben, doch bislang sind alle Übergabe-Versuche gescheitert“, so der Sulzfelder Bürgermeister, der sich schon seit geraumer Zeit in die Suche nach einem Praxisnachfolger einschaltet. „Meist hat es daran gelegen, dass die Interessenten nicht über die erforderlichen Voraussetzungen für das Führen einer Allgemeinarztpraxis verfügten.“

    Ein halbes Jahr bleibt nun noch, um für die am Oberen Tor gelegene Praxis einen neuen Betreiber zu finden. Diese Zeit will Heusinger nutzen. „Wir haben hier mit unserem Kindergarten, der Schule und den attraktiven Freizeiteinrichtungen eine gute Infrastruktur“, sagt der Rathauschef. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht hätte ein Landarzt in Sulzfeld sein Auskommen. Was Heusinger etwas ärgert, ist die Tatsache, dass der Landkreis Rhön-Grabfeld, medizinisch gesehen, als „überversorgt“ gilt. „Deshalb gibt es bei uns auch keine staatliche Unterstützung, wenn sich ein neuer Landarzt niederlässt.“ Auch der Gemeinde seien die Hände gebunden. „Wir dürfen einen Praxisgründer aus Wettbewerbsgründen weder finanziell noch mit Sachleistungen unterstützen.“

    Deshalb freut sich Jürgen Heusinger umso mehr, dass es doch noch eine realistische Chance für die Weiterführung der Arztpraxis geben könnte. „Details kann und will ich nicht nennen, doch es sind vielversprechende Gespräche, die ich momentan führe.“

    Neben seinen ehemaligen Patienten wäre auch Friedrich Oehm glücklich, wenn die von ihm aufgebaute Landarztpraxis fortbestehen würde. „Darüber würde ich mich sehr freuen“, so Oehm, der mit seiner Frau Margit nach Schweinfurt ziehen wird. Abreißen werden die Kontakte nach Sulzfeld deshalb nicht. „Wir werden hier unseren Zweitwohnsitz behalten“, so der 67-Jährige, der erst im Frühjahr in den Sulzfelder Gemeinderat und Kreistag gewählt wurde und diese Ehrenämter auf jeden Fall weiter ausüben möchte.

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