Wollbachs Altbürgermeister und Ehrenbürger Karl Fiedler feiert am Rosenmontag 80. Geburtstag. Aber die acht Jahrzehnte sieht man ihm nicht an. Vital, geistig und körperlich auf der Höhe sitzt er am Esszimmertisch und plaudert über die alten Zeiten, als er noch mit ortsbekannten Fußballpersönlichkeiten wie Karl Menzel oder Armin Greier dem runden Leder nachgejagt und die Meisterschaft errang, aus Bürgermeister-Tagen oder über die heutige Smartphone-Jugend.
Den größten Teil seines Lebens hat er sich in den Dienst der Öffentlichkeit und der Dorfgemeinschaft gestellt. 18 Jahre, 1984 bis 2002, war er Bürgermeister. Als junger, gerade einmal 25-jähriger Bursche war er 1960 erstmals in den Gemeinderat gewählt worden, in dem er dann von 1971 bis 1984 vertretender Bürgermeister war, bevor ihm 1984 der Sprung auf den Bürgermeisterstuhl gelang.
1978 bis 2002 gehörte er außerdem dem Kreistag an, war Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes von 1956 bis 1982 sowie von 1986 bis 2002 und stand der örtlichen Bauernschaft als Ortsobmann von 1957 bis 2002 vor. Zahlreiche weitere ehrenamtliche Funktionen auf Orts- und Kreisebene sind weitere Beweise seines großen Engagements für die Allgemeinheit.
Mit Leib und Seele war Karl Fiedler Landwirt. Der Landwirtschaftsmeister führt mit seiner Frau Erika eine glückliche Ehe. Drei Kinder hat das Ehepaar. Inzwischen schaut Fiedler auch noch stolz auf sieben Enkel (alles Mädchen) und sechs Urenkel (alles Jungen).
Als Fiedler 2002 mit 67 Jahren das Bürgermeisteramt abgab, bedeutete das nicht den Beginn des Ruhestandes. „Ich bin jetzt nicht mehr auf dem Haupt-, aber auch nicht auf dem Abstellgleis, sondern auf dem Rangiergleis“, beschreibt er seine aktuelle Situation. Jetzt kann er sich nämlich noch stärker als zuvor im Verein „Kinder von Shitkowitschi – Hilfe nach Tschernobyl“ einbringen. 1996 war Karl Fiedler erstmals mit einem Hilfskonvoi dort. Seit 2002 fährt er regelmäßig mit den Hilfspaketen zweimal im Jahr dorthin. Insgesamt war er schon an die 30 Mal in Shitkowitschi. „Wenn man einmal drüben war, das Elend und die Not gesehen hat, wird es einfach zum Bedürfnis, immer wieder zu kommen und nach Kräften zu helfen“, sagt er.
Denn Karl Fiedler war nie ein Mann der großen Worte, sondern ein Mann der Tat. Geradlinigkeit, eindeutige Standpunkte, große Hilfsbereitschaft, Beharrlichkeit und Zuverlässigkeit haben ihn schon immer ausgezeichnet. Besonders in seiner Zeit als Bürgermeister, als er die neue Trinkwasserversorgung, die Ausweisung neuer Baugebiete, des Gewerbegebietes, den Anschluss an den Abwasserzweckverband „Elstal“, den Bau des Pfarrheimes, die Sanierung der Wasserversorgung und vieles mehr auf den Weg gebracht hat.
Untrennbar mit seinem Namen ist der Bau der „Wollbacher Halle“ verbunden. Nur wenige wissen aber auch, dass er 1954 in Straubing zum Bayerischen Landessieger im Leistungspflügen – damals noch mit Pferdegespann – gekürt worden ist.
Eines liegt ihm an seinem 80. besonders am Herzen: „Ich möchte mich bei all jenen Menschen bedanken, die mich in meinem Leben gefördert und unterstützt haben.“