Bad Königshofen Zwölf Hochschulabsolventen aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Unterfranken wurden kürzlich von Polizeipräsident Helmut Koch im Rahmen einer kleinen Feierstunde in Kürnach zu Kommissaren ernannt. Einer der Absolventen, die auf die unterfränkischen Dienststellen verteilt wurden, ist Andreas Patermann, er ist jetzt "der Neue" in der Polizeistation Bad Königshofen.
Als "Stellvertreter vom Chef" arbeitet er eng mit seinen Kollegen und dem jetzigen kommissarischen Leiter Rolf Schmidt zusammen. Der bisherige Leiter der Polizeistation, Thomas Gütlein, hat eine andere Stelle innerhalb der Polizei übernommen.
Was sind die Aufgaben des frisch gebackenen Kommissars und wie war der Anfang in Bad Königshofen? "Ich wurde sehr freundlich aufgenommen, hier ist eine nette Truppe, die kameradschaftlich zusammen arbeitet, auch der Spaß kommt nicht zu kurz," meint Patermann, der mit seiner Familie in Bad Neustadt wohnt. Zu seinen Aufgaben gehören die Erstellung des Dienstplanes, das Streife -Fahren, der Anzeigenauslauf und die Übernahme schwieriger Fälle.
Alle schriftlichen Berichte der Kollegen landen auf seinem Schreibtisch. Er muss sie durchsehen, Anregungen geben und die Fälle diskutieren, außerdem muss er entscheiden, was an eine andere Dienststelle weitergegeben wird. Er übernimmt auch Fälle, an denen Polizeibeamte beteiligt sind, beispielsweise, wenn ein Verdächtiger bei der Festnahme Widerstand geleistet hat. Im Unterschied zu seinen früheren Tätigkeiten im Polizeidienst übernimmt Patermann jetzt auch Führungsaufgaben. Er hatte sich nach dem Abitur für den "mittleren Dienst" entschieden und eine entsprechende Ausbildung absolviert. Zwei Jahre lang hat er jetzt die Fachhochschule in Sulzbach Rosenberg besucht und erfolgreich abgeschlossen. Zuvor war er bei der Polizeiinspektion Würzburg Land tätig. Ob er lieber bei der Schutzpolizei oder bei der Kripo tätig ist, ist für Patermann keine Frage. Er hatte sich für die Schutzpolizeiinspektionen Schweinfurt, Bad Kissingen oder Bad Neustadt beworben, zu letzterer Polizeiinspektion gehört die Station in Bad Königshofen.
So spektakulär wie bei den Krimis im Fernsehen gehe es in Wirklichkeit nicht zu und jeder hole seinen Wagen selbst, so Patermann. Wie alle Polizeibeamten hat er aber auch schon einiges erlebt, was er psychisch verarbeiten muss. Schwierig seien immer Todesfälle, vor allem wenn Kinder beteiligt sind oder auch Jugendliche, wie bei einem Fall in Würzburg, wo sich eine Siebzehnjährige von einem Zug überrollen ließ. "Man lernt damit umzugehen," sagte Patermann, es gebe bestimmte Bewältigungsstrategien, die aber bei jedem anders aussehen können. Der Eine möchte nur nach Hause und seine Ruhe haben, der Andere will sich gern aussprechen. Fachliche psychologische Hilfe gebe es vor allem auch dann, wenn von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werden musste.
Führungsaufgaben übernehmen bedeutet auch, dass man nicht pünktlich "den Hammer fallen lassen kann." Allerdings ruft Patermann immer seine Frau an, wenn es später wird, damit die sich keine Sorgen macht. Ansonsten ist sein Beruf für seine Frau ganz normal und nicht mit besonderen Befürchtungen verbunden. "Herzklopfen bekommt sie nur, wenn sie selbst bei einer Kontrolle von der Polizei angehalten wird."
Daten & Fakten
159 Prüflinge
Die elf unterfränkischen Auf-
steiger aus dem mittleren Po-
lizeivollzugsdienst und ein Be-
amter, der aus Mittelfranken
hierher versetzt wird, wurden
inzwischen in verantwortungs-
volle Positionen bei Polizei-
und Kriminalpolizeidienststel-
len in Unterfranken eingesetzt.
Insgesamt legten 159 Polizei-
beamte aus ganz Bayern die
Aufstiegsprüfung für den ge-
hobenen Polizeivollzugsdienst
ab. Bester unterfränkischer
Absolvent war Bernhard War-
muth von der Kriminalpolizei
Schweinfurt.